Sean King 03 - Im Takt des Todes
er mit Monks Tod zu tun hat, und Monk ist auf Bundesgelände gestorben, stimmt’s?«
»Dann sollten wir uns vielleicht zusammentun«, schlug Michelle vor.
»Das geht nicht«, entgegnete Ventris. »Wenn Sie Informationen mit mir teilen wollen, schön, aber das ist eine Einbahnstraße. Beim FBI haben wir unsere eigenen Methoden.«
»Ich dachte, Ihre Methoden würden die Zusammenarbeit mit der Polizei vor Ort mit einschließen«, sagte Sean.
»Und das wäre dann wohl ich«, fügte Hayes hinzu.
»Aber die haben nichts damit zu tun«, erwiderte Ventris und funkelte Michelle und Sean an.
»Ist nicht der Sinn des Ganzen, dass wir den Täter finden?«, bemerkte Michelle.
»Nein, der Sinn ist, dass ich den Täter finde«, sagte Ventris.
»Ich will es einfach für Sie machen«, sagte Sean. »Machen wir einen Wettbewerb daraus. Wer ihn als Erster schnappt, heimst das Lob ein. Und nur damit Sie es wissen: Wir werden Ihnen in den Arsch treten.« Mit diesen Worten drehte er sich um und ging davon.
Ventris wandte sich an Hayes. »Sollte er mich bei meinen Ermittlungen auf irgendeine Weise behindern, Hayes, werden Sie mit ihm untergehen!«
»Ich versuche nur, meinen Job zu machen«, schoss Hayes zurück.
»Nein. Sie versuchen offensichtlich, meinen Job zu machen.«
Ventris bemerkte, dass Michelle ihn lächelnd anschaute.
»Was gucken Sie so?«
»Sie hätten mein Angebot zur Zusammenarbeit annehmen sollen, Ventris, denn wenn wir den Fall knacken, stehen Sie als Trottel da.« Sie drehte sich ebenfalls um und ging.
»Allein für diese Äußerung könnte ich Sie schon verhaften!«, rief Ventris ihr hinterher.
Michelle machte nicht einmal kehrt. »Nein, das können Sie nicht. Da gibt es nämlich noch diese Kleinigkeit, die man Redefreiheit nennt. Einen schönen Tag noch.«
Eine Minute später gesellte Hayes sich wieder zu Sean und Michelle vor dem SUV .
Hayes sagte: »Na toll! Jetzt haben wir CIA und FBI verärgert. Was nehmen wir uns als Nächstes vor? Die Drogenfahndung?«
»Nehmen wir einmal an, die Leichenhalle ist absichtlich gesprengt worden«, sagte Michelle. »Stellt sich die Frage: Warum?«
»Und die Antwort scheint offensichtlich zu sein«, bemerkte Sean. »Da war etwas an diesen Leichen, das uns den richtigen Weg gewiesen hätte.«
»Monk hatte der Gerichtsmediziner schon aufgeschnitten«, sagte Hayes. »Also kann es dessen Leiche schon mal nicht gewesen sein, über die wir uns den Kopf zerbrechen müssen.«
»Stimmt«, bestätigte Sean. »Da Rivests Leiche verbrannt ist, können wir nicht mehr feststellen, ob meine Theorie richtig ist oder falsch.«
»Wissen wir denn, ob der Pathologe das schon untersucht hatte?«, fragte Michelle.
»Falls ja, hatte er keine Gelegenheit mehr, es uns zu sagen«, erwiderte Hayes. »Ich habe ihn gebeten, mich sofort anzurufen, sollte er etwas entdecken, aber er hat sich nicht gemeldet.«
»Wir können immer noch einer Spur folgen, die Ventris nicht kennt«, sagte Sean selbstbewusst.
Michelle schaute ihn an. »Und welcher?«
»Valerie Messaline.«
Hayes stöhnte. »Verdammt! Ich habe schon befürchtet, dass Sie das sagen würden.«
49.
H oratio Barnes schüttelte Viggie die Hand, während Alicia Chadwick nervös zuschaute. Sie waren in dem kleinen Salon der Pension, in der Horatio wohnte.
Bevor Horatio etwas sagen konnte, sprang Viggie auf, setzte sich an ein kleines Klavier in der Ecke und begann zu spielen. Horatio stand auf und setzte sich zu ihr auf die Bank. »Macht es dir was aus, wenn ich mitspiele?«
Viggie schüttelte den Kopf. Horatio wartete einen Augenblick, um ihren Rhythmus zu studieren; dann stimmte er darin ein. Fünf Minuten lang spielten sie vierhändig, bis Viggie unvermittelt aufhörte. »Ich bin fertig.« Sie ließ sich wieder auf den Stuhl sinken, und Horatio setzte sich ihr gegenüber und musterte sie aufmerksam.
»Du spielst hervorragend Klavier«, sagte Horatio. »Wie ich hörte, bist du auch eine wahre Mathezauberin.«
»Zahlen machen Spaß«, sagte Viggie. »Ich mag sie, weil man immer das gleiche Ergebnis bekommt, wenn man die gleichen Zahlen zusammenrechnet. Es gibt nicht viele Dinge, bei denen das so ist.«
»Meinst du damit, das Leben ist unberechenbar? Hm, da hast du wohl recht. Dann empfindest du Zahlen als sicherer?«
Viggie nickte und ließ den Blick durchs Zimmer schweifen.
Horatio studierte sie dabei. In seinem Beruf war Körpersprache häufig genauso wichtig wie verbale Kommunikation. Er stellte ein paar einleitende
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