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Sean King 03 - Im Takt des Todes

Titel: Sean King 03 - Im Takt des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Mädchen eine passende Schwimmweste an, nachdem sie herausgefunden hatte, dass Viggie keine gute Schwimmerin war. Gemeinsam zogen sie dann ein Kanu heraus und waren kurz darauf auf dem Fluss. Viggie saß vorne mit einem Paddel, während Michelle hinten saß, lenkte und Viggie erklärte, wie sie das Paddel führen musste.
    Rasch lernte Viggie, das Paddel elegant und schwungvoll durchs Wasser zu ziehen. Michelle kam zu dem Schluss, dass das Mädchen wesentlich kräftiger war, als es aussah.
    »Das macht Spaß«, sagte Viggie, als der Wind ihr Haar flattern ließ.
    »Ich finde es auch super«, sagte Michelle. Sie brauchte nur zwei Paddelschläge, dann hatte sie den Rhythmus wiedergefunden. Wenn man Tausende Meilen gepaddelt war, hatte der Bewegungsablauf sich förmlich in die Muskeln eingebrannt.
    Wie Michelle geplant hatte, erreichten sie rasch jenen Teil des York River, an dem Camp Peary lag. Sie stellte das Paddeln ein und sagte Viggie, sie solle ebenfalls aufhören. Während sie sich von der Strömung treiben ließen, lehnte Michelle sich zurück und schaute unauffällig zu der geheimen CIA -Anlage. Der Außenzaun funkelte. Eine Wache war nicht zu sehen, doch Michelles sechster Sinn sagte ihr, dass wachsame Augen sie verfolgten.
    »Das ist Camp Peary«, sagte Viggie plötzlich. »Dort ist Monk gestorben.«
    »Du weißt von Camp Peary?«, fragte Michelle. Viggie nickte. »Hat Monk je mit dir darüber gesprochen?« Wieder nickte das Mädchen. »Was hat er gesagt?«
    »Irgendwas.«
    »Codes und Blut?«
    Viggie drehte sich um und starrte sie an. »Du hast mit diesem anderen Mann geredet.«
    »Horatio Barnes? Ja. Er ist ein Freund.« Bei den letzten Worten musste Michelle sich auf die Lippen beißen.
    »Ich mag ihn nicht.«
    »Manche Leute bekommen ein falsches Bild von ihm. Code und Blut … Das klingt interessant.«
    Ein Gutes hatte es, in einem Kanu mitten auf dem Fluss zu treiben: Viggie konnte nicht einfach aufstehen und gehen, was einer der Gründe dafür war, warum Michelle sie hergebracht hatte.
    »Monk hat Codes gemocht. Er hat sie mir beigebracht. Er war mit einem berühmten Wissenschaftler verwandt.«
    »Dann bist du auch mit ihm verwandt.«
    Viggie nickte stolz. »Alan Turing war ein Homosexueller. Damals mochten die Leute so was nicht; deshalb hat er einen vergifteten Apfel gegessen und ist gestorben.«
    Michelle wusste nicht, was sie zu diesem Themenwechsel sagen sollte. Monk hat sie wirklich wie eine Erwachsene behandelt, ging es ihr durch den Kopf. »Das ist sehr traurig«, sagte sie schließlich.
    »Ich hoffe, ich muss nie einen vergifteten Apfel essen, wenn die Leute wütend auf mich sind.«
    »Da musst du ganz bestimmt nicht, Viggie«, sagte Michelle mit fester Stimme. »Sich das Leben zu nehmen ist nie eine Lösung.« Bei diesen Worten überkamen sie Schuldgefühle.
    »Es ist wie mit der bösen Königin bei Schneewittchen. Sie hat sich in eine alte Frau verwandelt, ist in ein altes Boot gestiegen und hat sich dann vom Fluss zu der Hütte im Wald treiben lassen. Dann hat sie Schneewittchen überlistet, damit sie den Apfel aß. Schneewittchen ist zwar nicht gestorben, aber eingeschlafen, und dann musste ein Prinz sie küssen, um sie aufzuwecken. Igitt!«
    »Sich auf hübsche Prinzen zu verlassen, damit sie das eigene Leben schöner machen, ist nicht sehr klug, stimmt’s?«
    »Stimmt, aber es zeigt auch, dass der mit dem Apfel sehr mächtig ist.«
    Michelle beschloss, das Thema zu wechseln. »Viggie, hast du je von einem Geheimraum im Herrenhaus gehört?«
    Viggie drehte sich zu ihr um. »Von einem Geheimraum?«
    »Ja. Wir waren in einem anderen alten Haus hier in der Gegend, und da haben wir ein paar Kinder in einem geheimen Raum gefunden. Eines der Kinder hat gesagt, dass viele alte Häuser solche Räume hätten.«
    »In Babbage Town habe ich noch nie von so etwas gehört«, sagte Viggie.
    »Okay.« Michelle wartete einen Moment und sagte dann: »Wo wir gerade von geheimen Dingen reden … Könntest du mir ein paar Codes beibringen?«
    »Es gibt viele verschiedene. Du kannst auch selbst welche erfinden.«
    »Habt ihr, du und Monk, Codes erfunden?«
    »Oh ja. Oft.«
    »Ich nehme an, er wollte Dinge vor anderen Leuten geheim halten. Weißt du, vor wem er etwas geheim halten wollte?«
    »Vor allen«, antwortete Viggie und grinste Michelle listig an. »Auch vor dir.«
    Plötzlich erkannte Michelle, dass Viggie genau wusste, was sie hier versuchte, und jetzt machte das Mädchen sich über sie lustig.

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