Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug
lächelte. »Warum all die Fragen? Möchten Sie Donna herausfordern? Sie sind zwar deutlich jünger als sie, aber einfach wird sie es Ihnen nicht machen.«
»Ja, ich werde sie vielleicht herausfordern, aber nicht auf dem Golfplatz.« Michelle ging davon, und der Mann starrte ihr verwirrt hinterher.
Michelle ging auf den Parkplatz und zu ihrem SUV.
Plötzlich riss sie den Kopf herum, denn sie glaubte, hinter sich ein Geräusch gehört zu haben. Mit dem Daumen löste sie den Sicherungsriemen an ihrem Gürtelholster, packte die Waffe und spannte sich an. Doch sie erreichte ihren Wagen unbehelligt und stieg ein.
Eine halbe Stunde später erreichte sie das Haus. Sie fuhr daran vorbei, parkte in einer Nebenstraße und stieg aus. Donna Rothwells Villa lag ein Stück von der Straße zurück. Hinter dem Tor wand sich eine Auffahrt zum Haus hinauf. Auf dem Weg die Straße entlang fand Michelle eine Lücke in der Hecke. Das Haus war dunkel, jedenfalls zur Straße hin, doch es war groß genug, dass man ein Licht in den hinteren Zimmern vorne nicht hätte sehen können.
Michelle schaute auf die Uhr. Es war fast zehn.
Warum hatte Donna Rothwell sie bei so etwas Trivialem angelogen? Sie hatte gesagt, Sally Maxwell habe mit Doug Reagan bei einem Turnier gespielt, weil ihr eigenes Handicap zu hoch gewesen sei. Aber sie war offensichtlich eine viel bessere Golferin, als es Michelles Mutter je gewesen war. Das war eine dumme Lüge gewesen. Michelle konnte nur vermuten, dass Donna Rothwell sich darauf verließ, dass Michelle, die ja keine Einheimische war, das nie herausfinden würde.
Aber warum hatte Donna Rothwell überhaupt gelogen? Und wo war das Problem, wenn ihre Mutter mit Doug gespielt hatte?
Michelle blieb stehen. Nein, sie würde nicht bei Donna Rothwell einbrechen. Dann hätte die Frau nur einen Grund, sie verhaften zu lassen. Und sie würde auch nicht hierbleiben, bis jemand sie fand.
Michelle rief Sean an und erzählte ihm, was sie über Rothwell herausgefunden hatte.
»Bobby und ich treffen dich dann im Haus deines Vaters«, sagte Sean. »Fahr sofort hin und bleib, wo du bist.«
Michelle erreichte das Haus und parkte davor. Sie warf einen Blick in die Garage. Ihr Dad war nicht daheim. Michelle ließ sich mit dem Ersatzschlüssel selbst hinein.
Doch kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, spürte sie es. Sie zog ihre Waffe, doch eine Sekunde zu spät. Der Schlag traf sie am Arm. Die Sig fiel ihr aus der Hand, und beim Aufprall löste sich ein Schuss. Michelle packte ihren verletzten Arm und rollte sich herum, als etwas Schweres neben ihr zu Boden fiel.
Dann spürte sie, wie irgendetwas knapp ihren Kopf verfehlte. Sie sprang auf, trat blind zu, traf aber nur Luft. Jemand schrie. Ein weiterer Schlag traf Michelle am Bein. Als der Angreifer sich erneut auf sie stürzte, duckte sie sich unter dem Schlag weg, sprang auf und trat dem Unbekannten mit voller Wucht in den Magen, gefolgt von einem Schlag gegen den Kopf. Sie hörte ein lautes Stöhnen, als hätte der Tritt dem Angreifer die Luft aus der Lunge getrieben. Irgendjemand schlug auf dem Boden auf.
Michelle sprang vor, um ihren Vorteil zu nutzen, als die Waffe des Angreifers - was immer es sein mochte - hochgerissen wurde und Michelle am Kinn traf. Sie schmeckte Blut, wich nach links aus, stolperte über den Kaffeetisch und stürzte zu Boden.
Dann spürte sie den Angreifer direkt über sich und roch irgendetwas Heißes.
Verdammt, das ist meine Waffe.
Sie duckte sich hinter den Kaffeetisch, als auch schon der Schuss dröhnte, aber Michelle spürte nichts, hörte nur einen Schrei, schrill und voller Angst. Dann fiel irgendetwas schwer zu Boden.
Das Licht flammte auf.
Michelle blinzelte.
Als sie ihn sah, schnappte sie nach Luft. Doug Reagan lag an der Tür, in der Brust ein Einschussloch.
Und neben ihr kniete Donna Rothwell, hielt sich die blutige Hand und schluchzte vor Schmerz. Michelles Pistole lag neben der Frau. Rasch schnappte sie sich die Waffe.
Dann erstarrte sie erneut.
Er stand an der Tür, nicht weit von Reagan, die Waffe in der Hand, deren Lauf qualmte.
Frank Maxwell trat vor und streckte die Hand aus, um seiner Tochter zu helfen. »Alles okay, Baby?«, fragte er besorgt.
63.
I ch habe die Nummernschilder fotografiert, weil ich wusste, dass nebenan eine Party im Gange war.
Ich habe mir die Gästeliste besorgt und sie dann mit den Fahrzeughaltern verglichen.«
Frank Maxwell stellte seinen Kaffeebecher ab und lehnte sich
Weitere Kostenlose Bücher