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Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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bemerkenswerte Wirkung auf ihren Vater. Frank Maxwell schlug die Hände vors Gesicht und brach in Tränen aus. Seine Kinder standen auf, knieten sich neben ihn und nahmen ihn in den Arm.
    Sean erhob sich ebenfalls, gesellte sich aber nicht zu ihnen. Er verließ das Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich.

64.
    Q uarry saß in der Bibliothek von Atlee und zählte das übrig gebliebene Bargeld. Vor zwei Jahren hatte er etwas getan, wovon er nie geglaubt hatte, dass er es tun würde. Er hatte Familienerbstücke an einen Antiquitätenhändler verkauft, um zu finanzieren, was er nun tat. Dabei hatte er nicht annähernd das bekommen, was die Stücke wert gewesen waren; doch er hatte nicht wählerisch sein können.
    Er steckte das Bargeld weg, holte seine Schreibmaschine, zog die Handschuhe an, spannte ein Blatt Papier ein und begann den letzten Brief, den er auf dieser Maschine schreiben würde. Wie bei den anderen Briefen, hatte er auch diesmal jedes Wort durchdacht.
    Nach diesem Schreiben würde es keine Kommunikation per Brief mehr geben. Fortan würde sie sehr viel direkter sein. Quarry beendete den Brief und rief Carlos herein. Der drahtige kleine Mann wohnte im Haus, während Daryl Wachdienst in der Mine schob. Quarry hatte eine Aufgabe für Carlos, und nach seinem Kampf mit Daryl hatte er beschlossen, seinen Sohn näher daheim zu behalten.
    Wie Quarry ihm befohlen hatte, trug Carlos ebenfalls Handschuhe. Er würde einen der Pick-ups nehmen und nach Norden fahren, um den Brief außerhalb des Staates aufzugeben. Der Mann stellte keine Fragen; er wusste, was man von ihm erwartete. Quarry gab ihm Geld für die Reise und den versiegelten Umschlag.
    Nachdem Carlos gegangen war, schloss Quarry die Bibliothekstür ab, schürte das Feuer und stieß den Schürhaken in die Flammen, bis er glühte. Dann krempelte er den Ärmel hoch und brannte sich das dritte Zeichen ein. Diese Narbe stand im rechten Winkel zu der langen, aber ein Stück links davon. Während die Haut in der Hitze verbrannte, ließ Quarry sich auf seinen alten Schreibtischstuhl sinken. Er biss sich nicht auf die Lippe, denn die war noch vom Kampf mit seinem Sohn geschwollen. Schließlich öffnete er eine Flasche Jim Beam, zuckte zusammen, als der Alkohol sich in die Wunde brannte, und beobachtete die Flammen im Kamin.
    Er musste sich noch ein Zeichen in die Haut brennen. Nur noch eins.
    Quarry verließ die Bibliothek, wankte die Treppe zu Tippis Zimmer hinauf, öffnete die Tür und schaute in den dunklen Raum. Tippi lag im Bett. Himmel, wo sollte sie auch sonst liegen?
    Ruth Ann half Quarry inzwischen, sich um Tippi zu kümmern. Quarry dachte darüber nach, zu ihr hineinzugehen und ihr vorzulesen, aber er war müde, und sein Kiefer schmerzte.
    »Wollen Sie, dass ich ihr vorlese, Mr. Sam?«
    Quarry drehte sich langsam um und sah Gabriel auf dem Absatz stehen, die kleine Hand auf dem dicken Holzgeländer, das vor mehreren Jahrhunderten von einem Mann gebaut worden war, der Hunderte von Sklaven besessen hatte. Quarry nahm an, das Holz war inzwischen genauso verrottet wie der Mann, der es verbaut hatte, doch die kleine schwarze Hand darauf zu sehen, beruhigte ihn irgendwie.
    »Das wäre fein«, sagte er.
    »Ma hat gesagt, dass Sie gefallen sind und sich am Mund wehgetan haben.«
    »Nun ja, ich werde wohl zu alt für die Landwirtschaft.«
    »Möchten Sie, dass ich ihr einen bestimmten Teil vorlese?«
    »Das fünfte Kapitel.«
    Gabriel schaute ihn neugierig an. »Warum ausgerechnet das?«
    »Keine Ahnung. Ist mir nur gerade eingefallen.«
    »Glauben Sie, Tippi möchte, dass wir ihr auch andere Bücher vorlesen?«
    Quarry wandte sich von Gabriel ab und schaute zu seiner Tochter. »Nein, mein Sohn, ich glaube, das eine Buch reicht vollkommen.«
    »Dann hole ich's.«
    Gabriel ging an ihm vorbei und schaltete die Deckenlampe ein. Die plötzliche Helligkeit schmerzte Quarry, und er wandte sich ab.
    Ich bin wirklich eine Kreatur der Nacht geworden, ging es ihm durch den Kopf.
    Er bemerkte nicht, dass Gabriel ihn anstarrte. »Alles in Ordnung, Mr. Sam?«, fragte er. »Möchten Sie über irgendwas reden?«
    Quarry schaute ihn an, als Gabriel sich neben Tippi setzte, das wertvolle Buch von Jane Austen in der Hand.
    »Es gibt viele Dinge, über die ich gerne reden würde, Gabriel, aber nichts, was dich interessiert.«
    »Sie wären überrascht.«
    »Wirklich?«, erwiderte Quarry.
    »Das war richtig nett, was Sie getan haben«, sagte Gabriel. »Ma das hier zu

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