Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug
Orbach ... Gott schenke seiner Seele Frieden. Und dieser Sam Waterson ... Er hat Lincoln gespielt, wissen Sie?«
»Haben Sie sonst noch etwas gesehen?«, fragte Michelle. »Zum Beispiel, wo der Kerl hingegangen ist?«
»Oh ja«, antwortete June. »Als er mit den Autos fertig war, ist er wieder in meine Richtung gekommen, aber auf der anderen Straßenseite. Er hat sich umgeschaut. Vermutlich wollte er sichergehen, dass niemand ihn beobachtet hat. Ich bezweifle, dass er mich und Cedric gesehen hat. Da, wo wir waren, gibt es ein paar große Sträucher. Hinter denen habe ich gestanden. Cedric musste nämlich mal, und es ist ihm peinlich, wenn Leute ihm dabei zusehen. Dann ist der Mann die Einfahrt rauf und ins Haus gegangen.«
Michelle legte verwirrt die Stirn in Falten. »Ins Haus? In welches Haus denn?«
»In das Haus neben dem, vor dem die ganzen Autos standen. Er ist ganz normal vorne rein.«
Michelle, Bobby und Sean schauten einander an.
Der große, ältere Mann, der die Fotos gemacht hatte, musste Frank Maxwell gewesen sein.
62.
N achdem sie mit dem Essen fertig waren, mussten sie June Battle aufs Revier bringen, damit sie dort offiziell eine Aussage machen konnte.
»Bringt ihr zwei sie hin«, sagte Michelle.
»Was?« Sean schaute sie überrascht an.
»Ich brauche ein bisschen Zeit für mich allein, Sean«, sagte Michelle. »Ich treffe dich dann wieder im Haus meines Vaters.«
»Es gefällt mir nicht, dass wir uns trennen, Michelle.«
»Ich kann mich auch allein um Mrs. Battle kümmern«, sagte Bobby. »Kein Problem.«
»Geh einfach, Sean«, sagte Michelle. »Ich sehe dich dann im Haus.«
»Bist du sicher?«
Sie nickte. »Ganz sicher.«
Als sie gingen, schaute Sean noch einmal zu ihr, doch Michelle blickte nicht in seine Richtung.
Sie blieb noch zehn Minuten am Tisch sitzen, bevor sie langsam aufstand, ihr Jackett öffnete und auf die Waffe in ihrem Gürtelholster schaute.
Er musste gewusst haben, dass seine Frau tot in der Garage lag. Und er war draußen und hatte Nummernschilder fotografiert? Was für ein gefühlloser Bastard. Was hatte er gemacht? Hatte er nach jemandem gesucht, dem er den Mord in die Schuhe schieben konnte? Das mit dem Schlag von links war auch kein Problem. Das könnte er mit Absicht gemacht haben, um die Cops auf eine falsche Fährte zu führen. Ihr Vater war ein starker Mann. Egal ob mit links oder rechts - wenn er zuschlug, war ihre Mutter tot.
Und er war irgendwo da draußen.
Ihr Vater war da draußen, und er hatte eine Waffe.
Michelle ging entschlossen zum Ausgang. Dabei kam sie an der Pokalsammlung des Golfclubs vorbei. Die Vitrine war voller Plaketten und Fotos, Pokale und Urkunden. Michelle blieb stehen, denn zwei Gegenstände in der Vitrine waren ihr ins Auge gefallen.
Der erste war ein Foto von drei Frauen. Die mittlere hielt einen großen Pokal in die Höhe. Donna Rothwell grinste übers ganze Gesicht. Michelle schaute auf die Plakette darunter.
»Donna Rothwell, Amateurmeisterin bei der Club-Meisterschaft«, las sie. Das war dieses Jahr gewesen. Die Frau schien eine erstklassige Spielerin zu sein.
Das zweite Foto zeigte sie beim Abschlag. Sie wirkte beinahe wie ein Profi.
Während Michelle vor der Vitrine stand, kam ein bärtiger Mann in Khakihose und mit Golfhemd an ihr vorbei.
»Schauen Sie sich unsere hiesigen Golflegenden an?«, fragte er und lächelte.
Michelle deutete auf die beiden Fotos. »Diese da besonders.«
»Oh, Donna Rothwell. Sie ist eines der größten Naturtalente, das ich je gesehen habe.«
»Ist sie eine gute Spielerin?«
»Gut? Sie ist die beste Golferin über fünfzig im ganzen County, wenn nicht im ganzen Staat. Sie kann sogar dreißig- und vierzigjährige Spitzenspieler schlagen. Sie hat im College viel Sport getrieben. Tennis, Golf, Leichtathletik. Und sie ist immer noch gut in Form.«
»Dann hat sie ein niedriges Handicap?«
»Oh ja. Warum fragen Sie?«
»Sie hätte also kein Problem, sich hier für ein Turnier zu qualifizieren, oder?«
Der Mann lachte. »Himmel, Donna hat hier so ziemlich jedes Turnier gewonnen, an dem sie teilgenommen hat.«
»Kannten Sie Sally Maxwell?«
Der Mann nickte. »Eine wunderschöne Frau. Es ist eine Schande, was mit ihr passiert ist. Wissen Sie ... Sie sehen ihr ein wenig ähnlich.«
»War sie eine gute Golferin?«
»Oh, sicher. Allerdings eine deutlich bessere Putterin als beim Abschlag.«
»Aber sie hat nicht in Donnas Liga gespielt, oder?«
»Nicht mal annähernd.« Der Mann
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