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Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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hinterlassen.«
    »Und dir, Gabriel. Dir auch.«
    »Danke.«
    »Lies jetzt. Kapitel fünf.«
    Gabriel begann, und Quarry hörte eine Weile zu. Dann ging er wieder nach unten, und seine schweren Stiefel ließen die Bohlen knarren. Kurz setzte er sich auf die Terrasse und genoss die Frische der Nacht, die in diesem Teil des Südens nur allzu selten war.
    Ein paar Minuten später fuhr er in seinem alten Truck rumpelnd über die Feldwege. Schließlich kam er an, hielt und stieg aus. Rasch näherte er sich seinem Ziel, blieb aber noch einmal stehen, bevor er das kleine Haus erreichte, das er gebaut hatte. Ein paar Meter entfernt hockte er sich hin.
    Zweihundertfünfundzwanzig Quadratfuß Perfektion, mitten im Nirgendwo. Quarrys Beine waren müde, und so setzte er sich schließlich in den Dreck und blickte auf das Haus. Er holte eine Zigarette heraus und steckte sie sich zwischen die Lippen, zündete sie sich aber nicht an. Sie hing da wie ein Strohhalm. Irgendwo im Wald rief eine Eule. Quarry sah ein Flugzeug am Himmel. Vermutlich war es nach Florida oder Atlanta unterwegs. Hier landete nie eine Maschine. Hier kam nie jemand vorbei. Hier gab es ja auch nichts, was einen Stopp gerechtfertigt hätte. Das wusste Quarry. Er hob die Hand und winkte den Passagieren, auch wenn die ihn ganz bestimmt nicht sehen konnten.
    Quarry stand wieder auf und ging zu der Stelle, an der er Carlos antreffen würde. Dann schaute er wieder zum Haus zurück und maß die Flugbahn ab, vermutlich zum tausendsten Mal. Natürlich hatte sich nichts verändert. Nicht einen Millimeter. Die Kamera war da oben. Die Fernbedienung, die alles auslösen würde. Das Satellitentelefon für die Verbindung zu Quarry in der Mine. Das Dynamit. Willa. Ihre echte Mutter. Daryl. Kurt, der schon tot in einem Schacht lag ...
    Ruth Ann.
    Gabriel.
    Und schließlich Tippi.
    Das war das Schwerste von allem. Tippi.
    Quarry stieg die kleine Anhöhe wieder herunter und ging entschlossen zum Haus und auf die Veranda. Doch die Tür öffnete er nicht. Er saß einfach nur da, den Rücken an einen Pfosten der Veranda gelehnt und den Blick stur auf die Tür gerichtet.
    Das war das Schwerste.
    Quarry atmete die kalte Nachtluft ein und spie sie wieder aus. Es war, als würde seine Lunge die Frische nicht mögen. Er hustete. Allmählich bekam er den gleichen Reizhusten wie Fred.
    Ein paar Sekunden lang tat Quarry das Undenkbare. Er dachte tatsächlich darüber nach, aufzuhören. Der Brief war bereits abgeschickt, aber das hieß nicht, dass er weitermachen musste. Er könnte schon morgen zur Mine fliegen, Wohl und Willa holen und sie an einem sicheren Ort absetzen, wo man sie finden würde. Dann könnte er einfach mit Tippi hierbleiben.
    Quarry stieg wieder in den Wagen und fuhr nach Atlee zurück. Er verschwand in der Bibliothek, schloss die Tür hinter sich ab, ignorierte den Jim Beam und nahm sich stattdessen einen Old Grand Dad. Dann saß er an seinem Schreibtisch, starrte in den kalten Kamin und spürte die geschwollene Haut an seinem Unterarm. Plötzlich fegte er mit einer einzigen, wütenden Bewegung alles von seinem Schreibtisch herunter.
    »Was mache ich hier eigentlich!«, rief er, stand da und atmete keuchend. Seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. Er lief hinaus, stürmte die Treppe hinunter und holte den Schlüsselbund aus der Tasche. Im Keller angekommen, rannte er durch den Tunnel, schloss die Tür auf und betrat den Raum. Dann schaltete er das Licht ein und starrte die Wände an. Sein Leben. Sein Straßenplan zur Gerechtigkeit. Quarry schaute sich all die alten Namen an, die Orte, die Ereignisse und die Linien, die sie nach Jahren voller Schmerz und Leidenschaft miteinander verbanden.
    Allmählich beruhigte sein Atem sich wieder. Seine Nerven hatten die Zerreißprobe bestanden. Quarry zündete sich eine Zigarette an und atmete langsam den Rauch aus. Sein Blick blieb an einem Bild von Tippi an der Wand hängen, dem Ort, wo alles begonnen hatte.
    Er würde die Sache bis zum Ende durchziehen.
    Quarry schaltete das Licht aus und verbannte die Wände in die Dunkelheit; aber sie hatten ihren Zweck bereits erfüllt.
    Quarry schloss die Tür ab und ging wieder nach oben.
    Gabriel hatte Tippi zu Ende vorgelesen und war ins Bett gegangen. Als Quarry an seinem Schlafzimmer vorbeikam, sah er kurz nach ihm, indem er die Tür einen Spalt öffnete. Er lauschte dem leisen Atmen des Jungen und sah, wie seine Brust sich unter dem Laken hob und senkte.
    Gabriel war ein guter

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