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Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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blickte wieder aus dem Fenster und steckte die Hände in die Taschen. Was Jane sagte, ergab durchaus Sinn. Vielleicht war er tatsächlich ein wenig voreilig gewesen, was Hilals Aussage betraf. Aber was war mit dem Computerpasswort? Dann kam ihm ein Gedanke. Was, wenn jemand das Passwort in »Cassandral« geändert hatte? Was, wenn Hilal es getan hatte in dem Glauben, Sean würde den Rechner hacken, das Passwort erraten und daraus ohne Zweifel schließen, Tuck und die Frau hätten ein Verhältnis?
    Diese Wahrscheinlichkeit, schloss Sean, war genauso groß wie die, dass die Versicherung für den »Terroristenschaden« aufkam.
    Er wirbelte herum. »Tuck, wie lautet dein Computerpasswort im Büro?« Sean schnippte mit den Fingern, um den Mann zur Antwort zu drängen. »Komm schon. Was ist?«
    Tuck zögerte gerade lange genug. »Carmichael.«
    Jane sagte rasch: »Das ist Pams Mädchenname, nicht wahr?«
    Tuck nickte, hob die Hand und wischte sich eine Träne aus dem rechten Auge.
    Sie lügen mich beide an, dachte Sean. Irgendwie wissen sie, dass ich den Computer gehackt habe. Sie haben mir dieses Reporterweib auf den Hals gehetzt, um mich abzuschrecken.
    Tucks Winkelzug war nicht überraschend; aber dass die First Lady dabei mitmachte, kam Sean seltsam vor. Anscheinend musste er noch viel tiefer graben.
    »Okay, ich werde Hilal überprüfen.«
    »Gut.« Jane stand auf, küsste Tuck auf die Wange und umarmte ihn.
    Als sie auf Sean zuging, sagte sie: »Ich wäre dankbar, wenn wir in dieser Angelegenheit weiter zusammenarbeiten würden.«
    »Sicher.« Sean ignorierte Janes ausgestreckte Hand und verließ das Zimmer.

24.
    S am Quarry ließ den Blick über sein Farmland schweifen, wischte sich den Schweiß von der Stirn, krümmte den schmerzenden Rücken und spürte ein angenehmes Ziehen, als der Druck von seiner überstrapazierten Wirbelsäule genommen wurde. Er stand auf dem höchsten Punkt der Atlee-Plantage, einer fünfzehn Meter hohen Felsformation, deren Spitze nur über in den Stein gehauene Stufen zu erreichen war, die von den Stiefeln seiner Vorfahren abgewetzt waren. Solange Quarry zurückdenken konnte, war dieser Fels als »Angel Rock« bekannt, als wäre er eine Leiter zum Himmel oder zumindest zu einem besseren Leben als dem unten auf der Farm, auf der sich die Quarrys abrackerten. Quarry war kein Spieler, aber ein paar Dollar hätte er schon darauf verwettet, dass keiner seiner Vorfahren diese Reise beendet hatte.
    Trotz ihrer historischen Bedeutung war die Atlee-Plantage vor allem eine Farm. Das Einzige, was sich in den letzten zweihundert Jahren geändert hatte, waren die Nutzpflanzen, die angebaut wurden, und die Art des Anbaus. Trecker hatten die von Maultieren gezogenen Pflüge ersetzt, und unterschiedliche Getreidesorten hatten den Platz von Baumwolle und Tabak eingenommen. Quarry war nicht mit irgendeiner Getreidesorte verheiratet. Er probierte alles aus, solange es auf so kleinen Farmen wie Atlee Profit einbrachte. Wie die meisten Farmer war er von Details besessen - von der Bodenbeschaffenheit über die Wetterbedingungen und der Zahl der Angestellten bis hin zu den Bankkrediten.
    Für den Kiwianbau lag die Atlee-Plantage zu weit im Norden von Alabama. Quarry hatte es mit Raps probiert, denn in der Nähe hatte eine Rapsmühle eröffnet. Raps war eine ertragreiche Ölfrucht und erbrachte mehr Gewinn pro Hektar als Winterweizen. Dazu produzierte Quarry noch traditionelle Feldfrüchte wie Weißkohl, Bohnen, Melonen, Tomaten und Rüben.
    Ein Teil davon ernährte die Menschen, die mit Quarry zusammen auf der Atlee-Plantage lebten, doch das Meiste wurde an örtliche Firmen und Läden verkauft, denn der Profit wurde dringend gebraucht. Quarry hatte außerdem Vieh: Zwanzig Schweine und zwei Dutzend Rinder, die sich in Atlanta und Chicago gut verkaufen ließen. Doch auch von dem Fleisch konsumierten sie einen Teil selbst.
    Doch auch unter den besten Umständen war die Landwirtschaft ein riskantes Geschäft. Auch wenn man alles richtig machte, konnte einem eine Hitze- oder Kältewelle die gesamte Ernte vernichten. Und Mutter Natur entschuldigte sich nie für ihre göttliche und manchmal katastrophale Einmischung. Quarry hatte schon viele gute und auch schlechte Jahre erlebt. Es war klar, dass er mit seiner Arbeit nie reich werden würde, doch um Geld ging es auch nicht. Quarry zahlte stets seine Rechnungen und ging erhobenen Hauptes durch die Stadt. Er war fest davon überzeugt, dass man vom Leben auch nicht mehr

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