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Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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werden uns sagen, dass Mutter einen Schlaganfall, einen Herzinfarkt oder was weiß ich erlitten hat. Dann ist sie gestürzt und auf den Kopf gefallen.«
    »Ja, der Kopf. War die Polizei da?«
    »Natürlich. Und auch der Notarzt. Sie waren noch da, als ich gekommen bin.«
    »Wer von euch vieren war als Erster da?«
    Michelle glaubte die Antwort bereits zu kennen. Ihr Bruder Bobby war Polizeisergeant in der Stadt, wo ihre Eltern wohnten. Sie hörte, wie Bill sich im Hintergrund mit ihren Brüdern besprach.
    Dann kam er wieder an den Apparat. »Dad hat Bobby angerufen, und der war nach zehn Minuten da, obwohl er auf der anderen Seite der Stadt wohnt.«
    »Toll. Hol Bobby an den Apparat!«
    »Meine Güte, weshalb bist du denn so angepisst?«
    »Hol ihn an den Apparat, Bill!«
    Augenblicke später war Bobbys Stimme zu hören. »Mik, was ist denn los mit dir?«, fragte er in strengem Tonfall.
    »Dad hat dich angerufen. Du bist gekommen. Warst du im Dienst?«
    »Nein. Ich hatte gestern frei. Ich war zu Hause und habe Joanie beim Abendessen geholfen.«
    »Was hat Dad dir erzählt?«
    Bobby hob die Stimme. »Was er mir erzählt hat? Er hat mir erzählt, dass unsere Mutter tot ist. Das hat er mir erzählt!«
    »War die Polizei schon da, als du gekommen bist?«
    »Ja. Dad hatte sie angerufen. Sie waren ungefähr fünf Minuten vor mir hier.«
    »Was genau hat Dad den Beamten gesagt?«
    »Dass er unter der Dusche war und deshalb nicht genau sagen könne, was geschehen sei. Er hat Mom gefunden, den Notruf verständigt und dann mich angerufen.«
    »Und was haben die Cops gesagt, nachdem sie sich die Sache angesehen haben?«
    »Dass es so aussehe, als wäre Mom gestürzt und auf den Kopf gefallen.«
    »Aber sie wussten nicht, warum sie gestürzt ist.«
    »Woher sollten sie das wissen? Wenn Mom gestürzt und auf den Kopf gefallen ist - okay. Das Warum ist Sache der Gerichtsmedizin.« Wütend fügte er hinzu: »Und die Vorstellung, dass sie Mom aufschneiden müssen, macht mich krank.«
    »Hast du Blut an der Tür des Wagens gesehen, als du in der Garage warst?«
    »Warum willst du das wissen?«
    »Weil Mom ihren Kopf ja an irgendwas hat anschlagen müssen, Bobby.«
    »Wie ich gerade schon sagte, könnte sie die Treppe runtergestolpert und vom Wagen abgeprallt sein, bevor sie sich den Kopf am Boden angeschlagen hat. Vielleicht ist sie aufs Geländer geknallt. Das hat eine scharfe Kante. Je nachdem, wie du dagegenstößt, ist es vorbei.«
    Michelle versuchte sich vorzustellen, wie ihre Mutter mit dem Fuß an irgendetwas hängen blieb - vielleicht an einem Nagel, der sich gelöst hatte -, nach vorne stolperte, gegen den Wagen stieß, ohne eine Delle zu hinterlassen, zur Seite fiel und mit solcher Wucht auf den Boden prallte, dass sie blutete. Doch wenn die Autopsie einen anderen Grund für ihren Tod erbrachte ...
    »Mik? Bist du noch da?«
    »Ja.«
    »Hör mal ... Wir wissen nicht, worauf du damit hinauswillst, aber ...«
    »Das weiß ich selber nicht, Bobby.« Michelle legte auf, hielt an einem kleinen Park, sprang aus dem Auto und rannte los.
    Sie hegte Gedanken, die ihr Angst machten, und sie konnte nur versuchen, vor diesen Gedanken davonzulaufen, während das Gesicht ihres Vaters im Fenster sie durch den Park jagte - diese Maske, von der Michelle nicht genau wusste, was sie zu bedeuten hatte.

23.
    W ährend seine Partnerin sich in Tennessee den Dämonen der eigenen Familie stellte, aß Sean eine Pizza in seinem Büro und betrachtete einen Stapel Ausdrucke. Er hoffte, dass irgendwo in diesem Papierwust etwas verborgen war, das ihm verriet, ob Tuck Dutton aus bislang unbekannten Gründen seine Frau hatte ermorden und seine Tochter hatte entführen lassen.
    Das Klingeln des Telefons riss ihn aus seinen Gedanken. Es war Jane Cox.
    »Ich möchte, dass du mich im Krankenhaus triffst«, sagte sie. »Tuck will mit dir reden.«
    »Worüber?«, fragte Sean misstrauisch.
    »Ich denke, das weißt du.«
    Sean zog sich sein Jackett an und ging zu seinem Mietwagen. Sein eigenes Auto stand in der Werkstatt. Der Schaden würde ungefähr achttausend Dollar betragen, und seine Versicherung hatte ihm erklärt, »ein Kugelhagel« werde nicht von der Police abgedeckt.
    »Warum nicht?«, hatte Sean nachgehakt.
    »Weil wir es als terroristischen Akt betrachten, und für entsprechende Schäden braucht man eine Zusatzversicherung, die Sie nicht haben«, erwiderte die Versicherungskauffrau, der es irgendwie gelang, ihre Weigerung in einen fröhlichen Tonfall

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