Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug
über mich zu wissen.«
»Ich war schon immer neugierig. Also?«
»Er hat gesagt, er würde sehr nett zu mir sein, wenn wir den Auftrag bekommen.«
»Also ging es nicht nur um Gehalt, sondern auch ... nennen wir es ›Dividende‹.«
»So was in der Art.«
»Ich bin nicht an ›so was in der Art‹ interessiert. Ich will Fakten.«
»Zwanzig Prozent vom Gewinns aus diesem Auftrag«, antwortete Cassandra rasch. »Zusätzlich zu meinem Gehalt und der Prämie.«
»Dann aber haben Sie ein besseres Angebot bekommen, nur dass Sie zu diesem Zeitpunkt bereits bei Tuck unterschrieben haben.«
»Ich weiß nicht, was Sie meinen«, erwiderte Cassandra zögernd.
»Und ob Sie das wissen. Sie hatten eine Affäre mit Tuck. Dawson hat seine Augen überall, deshalb findet er es heraus - oder vielleicht hat er Sie erst dazu animiert, wer weiß. Aber jetzt hat er Beweise, die er dem Heimatschutzministerium vorlegen kann. Den Schwager des Präsidenten ficken ... Wenn das auffliegt, gewinnt Dawson den Auftrag, und Sie werden unter der Hand bezahlt. Vielleicht war ein Teil dieser Bezahlung ja schon in dem Umschlag, den Sie heute bekommen haben.« Sean hob die Kamera. »Allerdings habe ich jetzt Beweise, die ich dem Ministerium vorlegen kann, und damit wäre Ihr Traum vorbei. Das ist eine interessante Entwicklung, finden Sie nicht? Warum wurde die Sache mit Bargeld abgewickelt?«
»Greg sagte, heutzutage könne man jede Überweisung zurückverfolgen, egal wohin. Das Geld war eine Art Vorschuss.«
»Verstehe.«
»Ich, äh ...«, sagte Cassandra. »Vielleicht können wir uns ja einigen.«
»Ich will kein Geld in einem Umschlag.«
»Es muss nicht immer Geld sein.« Cassandra schaute ihn nervös an. »Ich weiß, dass Sie mich für eine Schlampe halten, aber das bin ich nicht. Wir könnten viel Spaß miteinander haben. Unheimlich viel.«
»Danke, aber ich stehe nicht auf Frauen, die jedem Laufburschen, der an ihre Tür klingelt, sofort ihren Hintern zeigen. Ich will ja nicht unverschämt sein, aber wann haben Sie sich zum letzten Mal auf Geschlechtskrankheiten untersuchen lassen?«
Cassandra wollte ihn schlagen, doch Sean packte ihr Handgelenk.
»Aus der Nummer kommen Sie nicht wieder raus, indem Sie die Beine breit machen, Lady. Hier geht es nicht um irgendeinen lausigen Regierungsauftrag oder das schöne Leben in einem Apartmenthaus. Wenn Sie nicht mit mir kooperieren, werden Sie sich dem Vorwurf der Beihilfe zum Mord und zur Entführung stellen müssen. In Virginia sind das Kapitalverbrechen. Der Tod durch Giftspritze mag schmerzlos sein, aber tot sind Sie trotzdem.«
Cassandra rannen die Tränen über die Wangen. »Ich hatte nichts mit alledem zu tun. Ich schwöre.«
Sean holte ein digitales Diktiergerät heraus und legte es auf den Beistelltisch.
»Setzen Sie sich.«
Cassandra gehorchte.
»Folgendes: Wenn Sie mir nicht die vollständige Wahrheit sagen - und ich weiß genug, um zu merken, wenn Sie mich auf den Arm nehmen wollen -, geht die Sache ans FBI, und zwar sofort. Verstanden?«
Cassandra nickte und wischte sich die Tränen aus den Augen.
»Sehr gut.« Sean schaltete das Gerät ein und sagte: »Am Tag vor dem Mord an seiner Frau war Tuck hier bei Ihnen. Er war hier in Ihrer Wohnung. Ist das korrekt?«
Sie nickte.
»Sagen Sie es bitte laut und deutlich.«
»Ja, er war hier.«
»Er hat die Nacht hier verbracht?«
»Ja.«
»Und Sie beide hatten eine Affäre?«
»Ja.«
»Wusste seine Frau davon?«
»Ich weiß nicht. Tuck schien es zumindest nicht zu glauben.«
»Tuck hat Sie wegen Ihres früheren Jobs beim Heimatschutzministerium eingestellt. Er glaubte, auf diese Weise an einen Insider heranzukommen, um sich den Auftrag an Land zu ziehen, korrekt?«
»Ja.«
»Und jetzt hintergehen Sie ihn mit Greg Dawson und Science Matters?«
Cassandra zögerte. Sean griff nach dem Diktiergerät. »Okay. Wie Sie wollen.«
»Warten Sie! Ja, ich arbeite hinter Tucks Rücken mit Greg Dawson zusammen. Er hat uns beschatten lassen und so das mit der Affäre herausgefunden. Er ist zu mir gekommen und hat mir ein besseres Angebot gemacht. Ich habe es angenommen.«
»Tuck Dutton hätte eigentlich erst einen Tag nach dem Überfall auf seine Familie zurückkommen sollen. Wissen Sie, warum er früher geflogen ist?«
»Wir ... Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit.«
»Worüber?«
»Ich glaube, er hat geahnt, dass da was hinter seinem Rücken lief.«
»Mit Dawson und Ihnen?«
Cassandra blickte Sean überrascht an. »Nein.
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