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Search inside yourself

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Titel: Search inside yourself Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chade-Meng Tan
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die immer gleich hell ist, ob Sie damit eine einzelne Stelle beleuchten oder sie im Raum hin und her schwenken.

    Die dritte Eigenschaft ist, dass für beide Meditationen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Anstrengung und Entspannung nötig ist. Wenn man sich zu sehr anstrengt, werden beide Varianten ermüdend und lassen sich nur schwer aufrechterhalten. Wenn man sich zu wenig bemüht, geht die Aufmerksamkeit verloren. Die klassische Analogie dazu sind die Saiten einer Sitar, die genau die richtige Spannung haben müssen. Ist sie zu hoch, reißen die Saiten schnell. Ist sie zu niedrig, bringen sie keine schönen Töne hervor. Die Saiten müssen sich also in jenem optimalen Bereich befinden, in dem die Spannung weder zu hoch noch zu niedrig ist.
    Es gibt eine amüsante Methode, dieses Gleichgewicht zu wahren: Gehen Sie an die Meditation wie an ein Videospiel heran. Xbox-Spiele machen am meisten Spaß, wenn man die Schwierigkeitsstufe so wählt, dass sie gerade anspruchsvoll genug sind, um eine Herausforderung zu sein, aber nicht so schwierig, dass man jedes Mal verliert. Deshalb beginne ich meist mit einer Einstellung für Anfänger, und wenn ich dann besser werde, erhöhe ich den Schwierigkeitsgrad. So ähnlich können wir auch mit der Meditation spielen, da wir auch hier die Schwierigkeitsstufe frei wählen können. Zu Beginn können wir es uns leicht machen. Wir können etwa sagen: »Wenn es mir gelingt, nur fünf Minuten zu sitzen und irgendwann in dieser Zeit mit meiner Aufmerksamkeit zehn Atemzüge in Folge ohne Ablenkung bei meinem Atem zu bleiben, habe ich gewonnen!« Falls Sie unter diesen Voraussetzungen etwa 90 Prozent der Spiele gewinnen, können Sie den Schwierigkeitsgrad erhöhen, um wieder mehr Spaß zu haben. Auch hier kommt es darauf an, die Übung gerade so schwierig zu machen, dass sie anspruchsvoll ist, aber nicht so schwierig, dass Sie den Mut verlieren. Mir ist eine merkwürdige Sache an diesem Spiel aufgefallen: Nachdem ich es ziemlich gut beherrschte, machte mir die einfachste Schwierigkeitsstufe so
richtig Spaß. Die geht so: »Ich lasse den Geist einfach zehn Minuten auf wachsame Weise ruhen.« Das ist alles. Einfach ruhen. Das gefällt mir so sehr, dass ich zwischen Tagen mit anspruchsvolleren Übungen immer noch oft auf dieser Schwierigkeitsstufe spiele. Das Spiel wird auch auf der einfachsten Stufe niemals langweilig.
    Â»Ich habe dir statt einer Xbox dieses Buch über Achtsamkeitsmeditation besorgt. Das macht genauso viel Spaß!«
    Der letzte und eng mit der dritten Eigenschaft verwandte Punkt ist, dass man bei beiden Meditationstypen einen sehr schönen Zustand der Leichtigkeit und des Flusses erreichen kann. Nehmen wir an, Sie tun etwas, das Sie sehr gut beherrschen, zum Beispiel Skifahren, Tanzen oder Programme schreiben. Sie befinden sich in einem Zustand, in dem Ihre ganze Aufmerksamkeit auf diese Aktivität gerichtet ist, die Ihnen
Spaß macht, Ihnen leichtfällt und Sie gleichzeitig ausreichend fordert. In diesem Fall kann ein Zustand des Fließens entstehen, in dem Sie Höchstleistungen erbringen und gleichzeitig geistig entspannt sind. Analog dazu gilt, mit genügend Übung kann man nur durch das Sitzen lernen, das Spiel mit der Aufmerksamkeit zu meistern und sich in einen Zustand des Fließens zu versetzen, in dem es Spaß macht und gleichzeitig mühelos ist. Das ist spitze.
    Zen und ein Baby, das Laufen lernt
    Eine der besten Analogien zur Meditationspraxis, die mir je begegnet ist, ist die eines Kindes, das Laufen lernt.
    Ich erinnere mich daran, wie meine Tochter mit etwa neun Monaten ihren ersten Schritt machte. Einen wunderschönen Schritt. Einen Schritt, dann plumpste sie wieder hin – so oberniedlich, wie nur Babys hinplumpsen können. (Alle mal seufzen, bitte.) Irgendwann schaffte sie den Übergang von einem zu zwei Schritten. Darauf folgte eine längere Phase des Stillstands. Ein paar Monate lang blieb es bei einem oder zwei Schritten, ehe sie wieder hinfiel. (Seufz.) Schließlich sah ich, wie sie kurz nach ihrem ersten Geburtstag vier Schritte machte. Noch am selben Tag verdoppelte sie ihre Leistung auf maximal acht Schritte. (Ja, ich habe mitgezählt. Ich bin Ingenieur.) Tags darauf schien es zunächst, als würde es bei diesen acht Schritten bleiben, doch am späten Nachmittag schaffte sie sechzehn Schritte, bevor sie hinfiel. Am

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