"Seasons of Love" - Der Duft von Schnee - Band 1 (Liebesroman) (German Edition)
Gang, um sicherzugehen, dass Cole nicht doch urplötzlich aufgetaucht war.
Nichts zu sehen.
Eyleen fasste all ihren Mut zusammen und marschierte zielsicher auf die Tür in Coles Zimmer zu und öffnete sie.
Sie betrat einen kleinen Raum, der zum Ankleidezimmer umfunktioniert worden war.
Zu beiden Seiten waren chromfarbene Stangen und Regale angebracht worden, an denen neben normaler Freizeitkleidung auch etliche Anzüge hingen.
Sie nahm einen heraus und untersuchte das Futter des Jacketts.
Eyleen pfiff anerkennend durch die Zähne, als sie das BOSS-Logo zur Kenntnis nahm.
Ihr Blick wanderte hinunter zum Parkettboden, auf dem fein säuberlich, elegante Schuhe nebeneinander aufgereiht an der Wand standen.
»Was verbirgst du vor uns, Cole Paddock?«, murmelte sie gedankenverloren, als sie sich ein letztes Mal umsah. Diese edlen Klamotten passten so gar nicht zu dem tätowierten und eigensinnigen Mann, den sie kennengelernt hatte.
Eyleen trat aus dem Ankleidezimmer und wollte gerade das Schlafzimmer verlassen, als ihr Blick auf eines der Nachtkästchen fiel.
Sie biss sich unentschlossen auf die Unterlippe.
»Das kannst du nicht machen«, schalt sie sich selbst, doch da war ihre Hand schon am obersten Schubfach und zog es auf.
Als sie erkannte, was sich im Inneren der Schublade befand, sog sie scharf die Luft ein.
»Das müssen mindestens 100 Stück sein«, murmelte sie, als sie eines der einzeln verpackten Kondome herausnahm und betrachtete. Es gab sie in allen Farben und Variationen. Sogar welche mit Noppen waren dabei. Obenauf lag ein dunkelblaues Notizbuch.
Eyleen war der Meinung, dass es für Gewissensbisse jetzt sowieso zu spät war, und nahm das kleine Heft heraus. Eilig schlug sie die Seiten um, die komplett mit Namen und Adressen versehen waren.
Ein ganz normales Adressbuch , dachte sie, hielt jedoch plötzlich inne und sah sich die Namen etwas genauer an.
Verblüfft stellte sie fest, dass es sich ausschließlich um weibliche Adressen handelte. Hatte Cole denn keine männlichen Bekannten?
»Meine Güte, das sind seine Betthäschen«, mutmaßte sie und legte das Notizbuch angewidert in die Schublade zurück.
In dem Heft standen mindestens so viele Frauennamen, wie Kondome im Nachtkästchen lagen.
Brenda hatte also doch recht gehabt. So wie es schien, hatte Cole keine Gelegenheit ausgelassen, seinen Spaß zu haben.
In diesem Moment sprang der Kater auf Coles Bett und bescherte Eyleen damit fast einen Herzinfarkt.
Entsetzt sah sie zu, wie er zu hackeln begann und die ganze Bettdecke durcheinanderbrachte.
Sie packte die Katze und presste diese mit einem Arm an sich. Mit der freien Hand versuchte sie, die Unordnung zu glätten.
Als das Bett wieder aussah, wie zuvor, machte Eyleen kehrt und hastete hinaus.
Im Flur ließ sie Gurke zu Boden fallen, der in freudiger Erwartung auf ein zweites Frühstück, in die Küche raste.
Sie schloss die Tür und folgte ihm.
Eyleen setzte sich auf einen der Stühle und beobachtete, wie der Kater laut schnurrend um ihre Beine strich.
»Es schadet nichts, wenn du mal eine Mahlzeit auslässt«, erklärte sie ihm.
Als hätte er sie verstanden, miaute er kläglich und sah sie vorwurfsvoll an.
Eyleen ignorierte Gurke. Irgendwann gab der Kater auf und verließ unter lauten Protestgesängen die Küche.
Wieso hatte sie nur in Coles Zimmer herumgeschnüffelt und weshalb fühlte sich ihr Brustkorb plötzlich an, als säße ein Elefant darauf?
Brenda hatte Eyleen schließlich vorgewarnt. Andererseits hatte sie nach dem gestrigen Abend irgendwie gehofft, dass ihre Freundin sich vielleicht doch getäuscht hatte und Cole nicht so war, wie sie behauptete.
Aber das war anscheinend ein Wunschtraum. Eyleen seufzte unglücklich. Wahrscheinlich war es ja auch ganz gut so.
Jetzt wusste sie wenigstens, wie er tickte und was sie von ihm zu halten hatte. Nun würde es ihr sicher leichter fallen, ihre alberne Schwärmerei für ihn aufzugeben.
Eyleen erhob sich und stellte ihre Tasse in die Spüle.
Sie sah auf ihre Armbanduhr. Es war fast ein Uhr.
Heute wurde die neue Leuchtreklame an der Sandwichbar angebracht. Brenda hatte Eyleen nicht verraten wollen, welchen Namen der Laden nun tragen würde. Und Eyleen hatte irgendwann aufgegeben, danach zu fragen.
Ihre Freundin machte aus allem ein Geheimnis und keine Drohung der Welt konnte sie umstimmen.
Doch Eyleen würde es sowieso gleich mit eigenen Augen sehen, denn vor Arbeitsbeginn wollte sie in der Sandwichbar noch eine
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