"Seasons of Love" - Der Klang von Regen - Band 2 (Liebesroman) (German Edition)
gestand sie.
Cole runzelte die Stirn.
»Angst? Wovor denn?«, fragte er ernst und hörte sich plötzlich sehr wachsam an.
Eyleen schluckte und sah ihm dann direkt in seine sanften, dunklen Augen.
»Angst, dass es so endet, wie beim letzten Mal«, teilte sie ihm mit und senkte den Blick.
Die Furcht davor, dass wieder etwas ihren Frieden störte und ihr Glück erneut ins Wanken geriet, saß wie ein schmerzender Stachel tief in ihrem Herzen.
Coles Miene entspannte sich. Er legte seinen Finger unter ihr Kinn und hob ihren Kopf an, bis sie ihn schließlich ansah.
»Das wird nie mehr passieren. Wenn es etwas gibt, was uns belastet, dann reden wir darüber und schaffen die Probleme gemeinsam aus der Welt. Sicher werden wir beide noch Fehler machen, aber das ist ganz normal. Eine Beziehung, die von Anfang an perfekt und harmonisch ist, gibt es nicht. Es ist ein hartes Stück Arbeit, so etwas aufzubauen, doch wir sind auf dem besten Weg und werden es schaffen.«
Eyleen sah ihn mit großen Augen an. Cole hörte sich fast wie Graham an.
»Wer bist du und was hast du mit Cole gemacht?«
Er warf den Kopf in den Nacken und lachte, ehe er wieder den Blick auf Eyleen richtete.
»Ich bin eben lernfähig. Außerdem ist das, was wir beide haben, viel zu kostbar, um es aufs Spiel zu setzen. Ich wollte es mir lange nicht eingestehen, aber du bist jetzt das Wichtigste in meinem Leben und daran wird niemand mehr etwas ändern, denn dieses Glück lasse ich mir nicht noch einmal nehmen.«
Bei seinen Worten ging Eyleen das Herz auf und zugleich verspürte sie wieder den festen Knoten, der ihre Brust zusammenschnürte.
Es war Zeit, Cole die Wahrheit über ihre Vergangenheit zu erzählen. Wenn Eyleen ihrer Liebe eine langfristige Zukunft geben wollte, musste sie reinen Tisch machen und alle Geheimnisse aus der Welt schaffen.
»Ich möchte auch, dass nichts zwischen uns steht«, stimmte sie ihm zu. »Deshalb werde ich dir jetzt einiges aus meiner Vergangenheit erzählen und muss einfach darauf hoffen, dass du nicht schreiend davonläufst.«
Cole hob eine Augenbraue.
»Oha, so schlimm?«
»Ja«, gab sie zerknirscht zu und Angst flackerte in ihren Augen auf, als sie ihn ansah.
Er legte beschützend den Arm um sie.
»Dann lass mal hören, ich bin ganz Ohr«, sagte er sanft.
Eyleen schmiegte ihren Kopf an seine Brust, sodass sie ihn nicht ansehen musste. Sein gleichmäßiger Herzschlag beruhigte sie ungemein und nahm ihr einen Teil ihrer Furcht. Sie holte tief Luft.
»Wie du ja schon weißt, bin ich im Kinderheim aufgewachsen«, begann sie.
Cole streichelte ihr sanft den Rücken.
»Ja, das hast du erzählt«, meinte er.
»Ich konnte es nicht erwarten, endlich volljährig zu werden, um von dort wegzukommen. Als es so weit war, habe ich diverse Jobs angenommen und mich damit über Wasser gehalten. Ich hatte jedoch weiterhin Kontakt zu ehemaligen Mitbewohnern des Jugendheimes. Darunter befand sich auch Shane O´Sullivan. Er war ein Jahr älter als ich. Nachdem ich das Heim verlassen hatte und in eine schäbige Einzimmerwohnung gezogen bin, kam ich mir unheimlich einsam vor. Es war so ungewohnt, plötzlich niemanden mehr um sich zu haben und ich hatte echte Schwierigkeiten, neue Freunde zu finden.«
Eyleen hielt inne und sah hoch zu Cole. Er nickte und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, das sie erleichtert erwiderte.
»Ich kann mir gut vorstellen, wie du dich gefühlt haben musst«, entgegnete er.
»Um es kurz zu machen, am Anfang habe ich jede freie Minute mit Shane und seiner Clique verbracht. Auch als ich mitbekommen habe, dass sie krumme Sachen drehen, brach ich den Kontakt nicht ab«, verriet sie.
»Krumme Sachen?«, hakte Cole neugierig nach.
»Handel mit Drogen, Diebstahl und all so Zeug«, gestand sie. Wieder nickte er wissend.
»Und weiter?«
»Naja, irgendwann kam ich mit Shane zusammen, was bedeutete, dass ich fast nur noch bei ihm war. Ich verlor meinen Job und stand sozusagen auf der Straße und dann ...« Eyleen stockte und schloss die Augen, als die Erinnerungen sie übermannten.
»Dann hast du bei seinen Geschäften mitgemacht«, vervollständigte Cole ihren Satz, als könnte er in ihren Gedanken lesen.
Sie nickte und seufzte laut.
»Ja, fast ein halbes Jahr lang tat ich alles, was er wollte. Ich habe Brieftaschen geklaut und Drogen verkauft. Ich wusste, dass es falsch ist, aber ich hatte nicht den Mut auszusteigen. Erst als Shane von mir verlangte Schmiere zu stehen, während er eine Tankstelle
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