"Seasons of Love" - Der Klang von Regen - Band 2 (Liebesroman) (German Edition)
Strickpulli.
Nachdenklich hielt sie die Hose vor sich in die Höhe.
»Bald werde ich da nicht mehr reinpassen«, murmelte sie stirnrunzelnd und fragte sich, wie viel Zeit ihr blieb, bis jeder sehen würde, dass sie schwanger war.
Sie zog frische Unterwäsche und Strümpfe aus der Schublade ihrer Kommode und machte sich auf den Weg ins Bad, um sich zu duschen und sich anzuziehen.
Auf dem Weg durch den Flur öffnete sie Coles Zimmertür. Keine Spur von ihm.
Auch im Wohnzimmer war er nicht. Als sie in die Küche trat, fiel ihr Blick auf einen Zettel am Kühlschrank.
Schon wach? ;-)
Ich wollte dich nicht wecken. Du hast so tief geschlafen und so süß geschnarcht. Konnte meinen Termin leider nicht verlegen, bin aber bis spätestens 14 Uhr wieder zurück. Nicht weglaufen! Ich liebe dich.
Cole
Mit einem Lächeln auf den Lippen las Eyleen die Zeilen. Cole liebte sie wirklich, das konnte sie aus jedem seiner Worte herauslesen. Vielleicht würde er ja auch die Neuigkeit, dass sie schwanger war, völlig anders aufnehmen, als sie befürchtete. Womöglich würde er sich sogar freuen.
Diesen Funken Hoffnung schloss Eyleen tief in ihrem Innersten ein, um ihn zu bewahren. Dann tapste sie ins Bad und sprang unter die Dusche.
Während sie das Gefühl des warmen Wassers auf ihrer Haut genoss, versuchte sie sich im Geiste die passenden Worte zurechtzulegen. Heute musste sie Cole die Wahrheit sagen. Doch je länger sie über die geeignetste Formulierung nachdachte, desto unschlüssiger wurde sie.
Was, wenn er Schluss macht?
Das glaubte sie zwar nicht, aber möglich war es dennoch.
Momentan lief alles so gut zwischen ihnen und ihre Beziehung war absolut perfekt. Die Vorstellung, dass Eyleens Geständnis das zunichtemachen könnte, lag ihr schwer auf der Seele.
Sie wusch sich die Haare, schloss die Augen und ließ ihren Wunschträumereien freien Lauf.
Eyleen sah sich in einem weißen Brautkleid, wie sie auf Cole zulief, der sie liebevoll anlächelte.
Sie sah sich in einem Krankenhausbett. Cole stand an ihrer Seite, hielt ihre Hand und redete beruhigend auf sie ein.
Dann schlich sich ein weiteres Bild in ihren Kopf. Eyleen und Cole, die Arm in Arm an einem Kinderbett standen und stolz auf das darin schlafende Baby blickten.
Eyleen öffnete die Augen und die Realität überwältigte sie. Sie schlug die Hände vor Gesicht und begann bitterlich zu weinen. Wie sehr wünschte sie sich, dass all diese Bilder Wahrheit werden würden.
Nach ihrer erneuten Weinattacke stieg Eyleen aus der Dusche, föhnte ihre Haare und zog sich an, ehe sie in die Küche ging, wo sie einen wehmütigen Blick auf den Kaffeeautomaten warf.
Kaffee war für die nächste Zeit tabu, das wusste sie bereits. Wie sollte Eyleen die Tage ohne ihr heiß geliebtes Getränk überstehen?
Missmutig füllte sie den Wasserkocher und brühte sich einen schwarzen Tee auf. Anschließend zog sie die Broschüre aus ihrer Handtasche, setzte sich an den Tisch und begann darin zu lesen.
»Schwangere sollten folgende Lebensmittel und Getränke vermeiden: Rohes Fleisch, Produkte aus Rohmilch, Kaffee, schwarzer Tee ...«, las Eyleen laut und sah seufzend zu ihrer Tasse. »Na toll«, grummelte sie, nahm den Tee, stand auf und kippte ihn in die Spüle.
Mürrisch holte sie sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und schenkte sich ein Glas ein, bevor sie sich wieder setzte und weiterlas.
Erleichtert stellte sie fest, dass die restlichen Verbote sie nicht betrafen. Sie rauchte nicht und auf Alkohol konnte sie auch verzichten.
Sie legte ihre Hand auf ihren Bauch.
»Wir werden das schon schaffen«, flüsterte sie ihrem ungeborenen Kind zu und zum ersten Mal, seit sie die Nachricht ihrer Schwangerschaft bekommen hatte, fühlte Eyleen etwas wie Freude in sich.
Das, was da in ihr aufwuchs, war ein Teil von Cole und ihr. Ein Zeichen ihrer Liebe.
»Wieso fange ich denn jetzt schon wieder an zu heulen«, schimpfte sie laut und wischte sich die Tränen aus den Augen. Das musste an der Hormonumstellung liegen. Sie war doch sonst nicht so weinerlich.
Gurke sprang auf ihren Schoß und schmiegte sich an Eyleen, so als wollte er sie trösten. Sie nahm den dicken Kater in die Arme und vergrub ihr Gesicht in seinem Fell.
Plötzlich hörte sie, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wurde. Mit einer geschmeidigen Handbewegung schubste sie Gurke von ihrem Schoß, griff die Broschüre und stopfte sie rasch in ihre hintere Hosentasche.
Keine drei Sekunden später stand Cole in
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