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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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»Ich habe über die Jahre hinweg Zeit in mehreren Landschaften verbracht und unter etlichen Hauptmännern gedient. Selbst diejenigen, die gute Anführer waren, sind nicht immer gute Menschen gewesen. Aber Ihr seid ein guter Mensch. Ihr gehört nicht hierher. Das wusste ich schon nach einer Woche unter Eurer Führung. Ich habe meine  Meinung in den letzten Jahren nicht geändert. Es ist keine freundliche Stadt, Hauptmann. Ist es nie gewesen. Wenn Ihr weiterhin Umgang mit den Zauberern pflegt, vergesst Ihr vielleicht, was es bedeutet, ein guter Mensch zu sein.«
    Addison kam dem Kern der Sache zu nahe, sprach Dinge aus, über die Dalton versuchte, nicht nachzudenken - vor allem während der dunkelsten Stunden der Nacht.
    »Was ist mit Euch, Addison? Ihr seid aus einer anderen Landschaft gekommen und geblieben. Ihr seid bereits seit mehr Jahren hier als ich. Warum denkt Ihr nicht ans Fortgehen?«
    Addisons Lächeln war süß und bitter. »Ich habe nie gesagt, dass ich ein guter Mensch bin.«
     Glorianna lief auf die Quelle der Dissonanz in der Landschaft der Wasserpferde zu - die Dissonanz, die ihr durch Mark und Bein gegangen war, als sie einen Rundgang durch ihren Garten gemacht hatte, um ihre Landschaften zu überprüfen. Diese Dissonanz hatte sie wütend gemacht. Das andere »Unkraut« in ihrem Garten hinterließ den brennenden Geschmack der Verzweiflung in ihrem Rachen.
    Lee würde herausfinden, was das Herz ihrer Mutter derart in Verwirrung gestürzt hatte. Nadia würde mit ihm sprechen, würde ihm erzählen, was nicht stimmte, und er würde tun, was er konnte, um ihr Leiden zu mildern. Oder zumindest die Ursache herausfinden. Denn sie wollte das Undenkbare nicht in Betracht ziehen - dass das Herz ihrer Mutter nicht länger im Takt mit ihrem eigenen schlug, dass sich etwas tief in Nadia so stark verändert hatte, dass sie nicht länger in eine Landschaft passte, die Glorianna Belladonna unterstand.
    Lee würde sich um alle Schwierigkeiten kümmern, die sie zu Hause erwarteten. Was auch immer den Missklang  in dieser Landschaft verursacht hatte, war etwas, um das nur sie sich kümmern konnte.
    Was auch immer? Sie wusste, wer Sein Zeichen in der Landschaft der Wasserpferde hinterlassen hatte. Sie wusste nur nicht, wie Er dort hingekommen war.
    Als Sebastian ihr vom Tod des Wasserpferdes erzählt hatte, hatte sie sich den Teich angesehen. Der Ort war von einer Dunkelheit verunreinigt, die nicht in diese Landschaft passte, deren Resonanz sie nicht teilte. Aber sie hatte kein Anzeichen eines Ankers gefunden, der als Zugangspunkt dienen könnte, also hatte sie ihre Resonanz durch die Landschaft geschickt und ihre Macht dabei auf den Teich und das umliegende Land konzentriert, bis es wieder mit ihr im Einklang war. Die Dunkelheit war nicht vollkommen bereinigt worden, aber sie hätte in der Zwischenzeit verblassen sollen, es sei denn, jemand voll düsterer Gefühle, welche die Resonanz dieser Dunkelheit teilten, war oft genug an jenem Teich vorübergegangen und hatte dem Weltenfresser so einen Angriffspunkt geschaffen, um den Teich wieder zu einem Zugang zu einer Seiner Landschaften zu machen.
    Sich wünschend, sie hätte Lees scharfe Anweisung, eine Laterne mitzunehmen, nicht ignoriert, eilte sie auf den Teich zu, bis sie im schwindenden Licht etwas entdeckte, das sie für einen dunklen, seltsam geformten Felsen hielt. Dann verschlug ihr der Gestank nach Blut und Erbrochenem den Atem.
    Während sie darum kämpfte, ihren aufgewühlten Magen unter Kontrolle zu halten, ging sie vorsichtig näher heran und starrte lange Zeit auf den abgetrennten Pferdekopf, bevor sie ihre Aufmerksamkeit auf den Teich richtete, der ein paar Körperlängen entfernt lag. Es gab nur eine Kreatur, die man in den Landschaften des Weltenfressers eingeschlossen hatte, die in der Lage war, Muskeln und Knochen mit einem Biss zu durchtrennen. Todesdreher.
    Ein Frischwasserteich würde ihnen gefallen, doch die Wasserpferde stammten aus einem nördlichen Klima, also hätte diese Landschaft den Todesdrehern eigentlich zu kalt sein sollen. Es sei denn, die Kreaturen hatten sich während der langen Jahre, in denen sie von der Welt ausgeschlossen gewesen waren, verändert und waren nicht länger von der Wärme der Sonne abhängig, um ihre Körper aufzuwärmen.
    Oder der Teich war nicht mehr als ein Ort, an dem sie nach Beute jagten und dann in ihre eigene, wärmere Landschaft zurückkehrten. So oder so brauchte der Weltenfresser eine Möglichkeit,

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