Sebastian
denkt über meine Idee nach.«
»Wo will er denn einen Künstler finden, der erotische Bilder malt, aus denen er dann ein Puzzle anfertigt?«
»Na ja, er meinte, das könnte ein Knackpunkt sein.« Teaser hielt inne und fragte dann: »Wer ist Sparky?«
Auf dem Weg zurück in den Pfuhl grübelte Sebastian über Nadia nach. Warum sollte sie jetzt an Glorianna zweifeln? Warum darüber nachdenken, den Zauberern zu verraten, wo Belladonna sich aufhielt? Es sei denn, sie war tatsächlich von einem Geist vergiftet worden, der mächtig genug war, Zweifel und finstere Gedanken zu säen, wo es vorher keine gegeben hatte. Wie sollte er Glorianna und Lee beibringen, dass in Nadias Landschaften vielleicht etwas Gefährliches eingeschlossen worden war, wenn Glorianna Ephemera doch verändert hatte, um diese Orte abzuschotten und ihre Mutter in Sicherheit zu bringen?
Und wie sollte er seiner Cousine und ihrem Bruder beibringen, dass man ihrer Mutter nicht länger vertrauen konnte?
Schatten im Garten.
Die härteste Lektion, die eine Landschafferin lernen muss.
Die Gärten sind nicht nur Zugangspunkte, die man hübsch zusammengestellt hat. Sie enthüllen auch das Herz der Landschafferin, ihre Signaturresonanz, die über allen Landschaften in ihrer Obhut liegen wird. Eine Spiegelung dessen, was die Landschafferin ist. Ihr innerstes Wesen wird Gestalt annehmen in Pflanzen und Steinen und Wasser, so dass jeder es sehen kann.
Versucht das Herz zu lügen, wird der Garten dies ebenfalls offenbaren.
Aber der erste Versuch einer jeden Schülerin neigt dazu, eine hübsche Lüge zu sein. All ihre Pflanzen sind Symbole der Güte und Großzügigkeit, der Geduld und des Verständnisses. Der Liebe. Trotz größter Bemühungen der Schülerin ringt der Garten ums Überleben, denn die dunklen Gefühle, die sie leugnet, hallen ebenso in diesem begrenzten Raum wider und haben kein Fleckchen Erde, das sie ihr Eigen nennen können. Also mischen sie sich ein, bringen die Strömungen der Macht durcheinander, brechen durch die Erde, wo sie nicht hingehören. Und der Garten misslingt.
Es braucht Zeit, bis man den Mut findet, die Züge seines Wesens darzustellen, die nicht hell und strahlend sind. Aber man muss sie erkennen, muss wissen, dass man sie in sich trägt, denn die Landschaften, die man kontrolliert, werden ihre Resonanz tragen. Denn man selbst ist als Landschafferin das Sieb, durch das alle menschlichen Herzen der eigenen Landschaften zu Ephemera sprechen - und keines dieser Herzen lebt einzig im Licht.
So muss jede Landschafferin die dunkle Seite ihres eigenen Herzens erkennen und annehmen, um unsere Welt im Gleichgewicht zu halten.
Schatten im Garten.
Sie sind Teil von uns allen.
Das Buch der Lektionen
Kapitel Zwanzig
Abartiges Biest«, schimpfte Koltak leise, als das Pferd plötzlich ein paar Schritte vor dem großen Teich stehen blieb. »Hast mir fast den Arm ausgerenkt, um zum Wasser zu kommen, und jetzt willst du nicht trinken?«
Er verstand nicht viel von Pferden, aber das Tier schien wegen irgendetwas beunruhigt zu sein, also blickte er sich um. Er sah nur das Meer aus grünen Hügeln, die genauso aussahen, wie jene, die er gestern gesehen hatte - und vorgestern. Was geschah in der Stadt der Zauberer? Machte sich jemand Gedanken wegen der Zeit, die er bereits fort war? War er in dieser Landschaft gefangen, dazu verdammt, an einem Ort umherzuwandern, an dem er nichts war, außer einem unbeholfenen Reisenden?
Das Pferd machte einen Schritt nach vorne und blieb dann wieder stehen.
»Dann bleib eben durstig.« Koltak nahm das Kochgeschirr vom Sattel. Die Zügel fest in der Hand, näherte er sich dem Wasser.
Das Pferd folgte ihm, durch sein entschlossenes Vorgehen anscheinend ermutigt. Aber trotzdem zögerte es am Rand des Teiches, bevor es schließlich den Kopf senkte und zu trinken begann.
Das dämmrige Licht hatte das Wasser in undurchsichtiges Grau verwandelt, aber der Teich sah sauber genug aus. Er würde das Tier trinken lassen, bis es nicht mehr wollte und dann -
Die Kreatur brach genau neben dem Kopf des Pferdes durch die Wasseroberfläche. Bräunlich grau. Raue Haut. Die geöffneten Kiefer voll spitzer Zähne gruben sich in den Hals des Pferdes. Eine Drehung des riesigen Körpers zog das Pferd in den Teich. Ein wildes Kopfschütteln trennte den Kopf des Tieres ab, so dass er im blutigen Wasser auf und ab schaukelte.
Plötzlich erschien eine weitere Kreatur und riss ein Hinterbein ab, während eine andere
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