Sebastian
Lust laben konnte, die er in ihr entfachen würde.
Aber als er sie ansah, konnte er nichts von alledem glauben. Aber er konnte auch nicht gehen, ohne etwas zu tun, um die Begierde, die ihn innerlich auffraß, wenigstens ein wenig zu lindern, also trat er an sie heran, nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie zärtlich.
Warm. Süß. Unschuldig, aber mit einer verborgenen Sinnlichkeit, die nur ein wenig Ermunterung brauchte, um aufzublühen.
Aber nicht jetzt.
Er wickelte sie in die Decke, wie Nadia ihn immer eingewickelt hatte, und ließ sie ohne Worte wissen, dass sie sicher und willkommen war.
»Schlaf jetzt«, flüsterte er.
Ihr fielen die Augen zu. Noch bevor er vom Bett zurücktrat, war sie eingeschlafen.
Er ging zurück zu Philo, bestellte einen Whisky und saß dann einfach nur da und starrte in die goldbraune Flüssigkeit in seinem Glas.
Ich will mich sicher fühlen. Ich will geliebt werden. Ich will an einem Ort sein, an dem ich nicht die ganze Zeit Angst haben muss.
Komm zu mir.
Niemand kam durch einen Fehler in den Pfuhl. Durch Zufall, sicher, aber nicht durch einen Fehler.
Aber sein kleines Häschen hatte Recht - sie gehörte nicht hierher, hätte den Pfuhl niemals gefunden, wenn er nicht gewesen wäre. Denn es war diese kurze Verbindung zu ihm, die sie in den Pfuhl gezogen hatte, die hier eine Resonanz geschaffen hatte, die es ihr möglich machte, die Grenze zu überschreiten.
Seine Schuld. Seine Verantwortung.
Teaser zog sich einen Stuhl heran und ließ sich darauf fallen. »Wo ist die Landmaus?«
»Schläft.«
»Das ging aber schnell.«
Sebastian starrte Teaser an, bis dieser nervös wurde und seinem Blick ausweichen musste. »Du wirst mir bei etwas behilflich sein. Ein kleines Spiel, sozusagen.«
»Sebastian, ich glaube nicht, dass die Maus wirklich bereit ist, für mehr als einen -«
Er hob die Hand, um Teaser zum Schweigen zu bringen.
Als Sebastian mit seinen Erklärungen fertig war, sprach nicht länger Nervosität aus Teasers Gesicht, sondern Unverständnis. »Verstehst du das?«
»Nein«, antwortete Teaser.
»Wirst du mir helfen?«
»Natürlich, wenn es das ist, was du willst.«
»Das ist es.«
Teaser sah in an und stand dann auf. »Ich werde es den anderen erzählen.«
Es dauerte nicht lange. Obwohl er es von seinem Tisch aus nicht sehen konnte, fühlte er, wie im Pfuhl auf einmal Betriebsamkeit aufkam.
Es war seine Schuld, dass sie hier war, und das war das Mindeste, was er für sie tun konnte. Wenn er schlau wäre, würde er sie zur Schule der Landschafferinnen bringen, sobald sie aufgewacht war. Aber er wollte nicht schlau sein. Er wollte - brauchte - dieses bisschen Zeit. Er hatte keine Macht in irgendeiner anderen Landschaft, aber hier im Pfuhl konnte er ihr ein paar Stunden an einem Ort schenken, an dem sie nicht die ganze Zeit Angst haben musste.
Danach würde er sie in dem Bewusstsein zur Schule bringen, dass sie niemals in den Pfuhl zurückfinden würde.
In dem Bewusstsein, dass sie irgendetwas in sich trug, das ihn Zeit seines Lebens nicht mehr loslassen würde.
Kapitel Acht
Das Mädchen schnäuzte sich in ein Taschentuch und sah zu den beiden Zauberern auf, die vor ihr standen. »Er ist so schnell die Treppe hinuntergerannt, dass ich ihn nicht mehr warnen konnte, dass die Stufen nass sind. Und er hat so verängstigt ausgesehen, als ob etwas Schreckliches hinter ihm her sei. Dann ist er ausgerutscht und mit einem Fuß im Henkel des Putzeimers hängen geblieben, und er …« Schluchzend brach sie auf dem Stuhl zusammen, der hinter ihr stand.
»Was hast du so früh am Morgen auf der Treppe gemacht?«, fragte Harland streng.
Die Tränen verschwanden, und an ihre Stelle trat die Andeutung gekränkten Stolzes. »Meine Arbeit, Herr. Wenn eine Treppe geputzt werden muss, machen wir das als Erstes, damit sie trocken ist, bevor die Leute auf den Beinen sind.«
»Möchtest du damit zum Ausdruck bringen, dass die Zauberer faul sind?« Harland klang verschnupft.
»Ich bin mir sicher, dass sie das nicht so gemeint hat«, sagte Koltak. »Die Bediensteten sind sich der Tatsache bewusst, dass wir die frühen Morgenstunden der Meditation oder dem Studium widmen und unsere Räume normalerweise nicht verlassen.«
»Das stimmt, Herr«, sagte das Mädchen und sah Harland aufrichtig an. »Niemand soll vor dem Frühstück kommen, um die Zimmer zu reinigen, also erledigen wir vorher unsere anderen Arbeiten.«
»Ich verstehe«, sagte Harland etwas
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