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Sechs Richtige (German Edition)

Sechs Richtige (German Edition)

Titel: Sechs Richtige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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haben wir nur uns, das Internet, Fernsehen, klar. Aber große Sachen gibt’s nicht wirklich. Es ist also, wenn man’s genau nimmt, ziemlich langweilig. Und hier sind
wirkliche
Freunde gefragt – besuchen sie einen? Oder haben sie Ausreden, weil sie nicht auf eine Insel wollen, auf der nix los ist, weil sie lieber Urlaub was weiß ich wo machen wollen? Oder sagen sie: ‹Okay, du bist meine Freundin, das wird sich nicht ändern, auch wenn wir uns jetzt nicht mehr so oft sehen, und wir besuchen uns in den Ferien›? Ganz ehrlich, ich habe nur noch zu einer aus unserer Clique Kontakt, die kommt her, und ich fahr zu ihr. Sonst zu keinem mehr.»
    «Ach», sagte Antonia, die an Sophia denken musste.
    «Ach», sagte Vanessa, die an Marko denken musste.
    «Es verlangt ja keiner, dass jemand hierherzieht», erklärte Jasmin weiter. «Aber für eine Freundschaft muss man auch was tun, so blöde und oberlehrerhaft sich das jetzt anhört.»
    Vanessa stand auf, ging ein paar Schritte beiseite, holte ihr Handy raus und wählte Markos Nummer. Nach dem dritten Klingeln hob er ab, im Hintergrund waren laute Musik und Lachen zu hören.
    «Ja?»
    «Ich bin’s.»
    «Ja, und?»
    «Ich wollte mich nur noch mal melden.»
    «Wieso, was gibt’s denn?» Marko war leicht angenervt.
    «Nur so», sagte Vanessa und hatte schon wieder dieses beknackte Gefühl.
    «Hör mal», sagte Marko. «Ich bin gerade mit ein paar Leuten unterwegs und kann dich kaum verstehen. Ich ruf morgen an, ja? Dann bin ich ja auch weg.»
    «Wann kommst du denn wieder?», fragte Vanessa und kam sich noch blöder vor.
    «Vanessa», sagte Marko. «Ich kann dich echt kaum verstehen. Bis morgen.»
    «Hier ist es gar nicht so verkehrt», redete Vanessa schnell weiter. «Echt nicht. Wir sitzen gerade alle auf der Düne …»
    «Toll», sagte Marko. «Liegt ihr dann da mit den ganzen Kleinkindern und Rentnern?» Er lachte. «Ich glaub, das ist eher nichts für mich.»
    Vanessa schluckte. Und auf einmal wurde sie total wütend. «Ich lauf dir bestimmt nicht hinterher», rief sie. «Wenn du nicht kommen willst, dann eben nicht.»
    «Hallo?», rief Marko. «Haaaalloooo? Die Verbindung ist ganz schlecht.» Und er war weg.
    Vanessa drückte sauer auf den roten Knopf. Die Verbindung war noch nie weggewesen. Noch nie.
    Oder doch?
    Ein Arm legte sich um ihre Schulter. Es war ihre Schwester. «Mit Sophia ist es genauso.» Antonia klang bitter. «Ich schwöre dir, wenn sie hierhergezogen wäre, ich wäre wahrscheinlich gleich mit hingezogen. Ich wäre für sie dagewesen.»
    «Ich weiß», sagte Vanessa. «Ich weiß.» Und dann standen sie beide da und starrten in die schwarze Nacht.
    «Die wissen ganz genau, dass wir von hier nicht wegdürfen», klagte Antonia. «Das ist so scheiße.»
    «Nimm’s nicht so schwer», sagte Jasmin. «Ich hab das Gespräch so halb mitgehört. Ist doch ein Idiot, der Typ.»
    «Vielleicht, vielleicht auch nicht», sagte Vanessa mürrisch.
    Jasmin kam näher. «Sag mal … was ist denn mit deinen Haaren passiert? Die waren doch heute Morgen noch blond.» Das stimmte. Vanessa hatte mal wieder zur Färbetube gegriffen.
    «Ja und?»
    «Also es kann natürlich sein, dass ich mich irre, es ist ja auch dunkel», sagte Jasmin. «Aber es sieht so aus, als wären die giftgrün.»
    « WAS ?»
    Antonia drehte sich zu ihrer Schwester um und begutachtete ihren Kopf. «Scheiße», kam es dann. «Jasmin hat recht.»
    Vanessa glotzte Antonia und Jasmin abwechselnd an. «Das fehlt gerade noch», sagte sie. «Das fehlt noch.»
    «Mach dich nicht verrückt», erklärte Lara, die ebenfalls dazugekommen war. «Morgen gehst du in eine Drogerie und kaufst dir schwarze oder braune Farbe. Das kriegen wir schon wieder hin.»
    «Hi.» Wie aus dem Boden gestampft standen plötzlich Jan und Fridtjof vor ihnen.
    «Mein. Gott. Vanessa.» Jan schüttelte mal wieder den Kopf. «Du siehst aus wie ein Frosch. Wieso hast du denn jetzt grüne Haare?»
    Vanessa wurde knallrot, weil es ihr vor Fridtjof unglaublich peinlich war, so furchtbar auszusehen.
    «Das ist … das ist … eine Farbumkehrung. Das passiert manchmal», sagte sie, ohne zu wissen, was sie eigentlich sagte.
    «Warst du mit den blond gefärbten Haaren im Meer?», wollte Fridtjof wissen.
    Vanessa nickte.
    «Kein Wunder. Das ist eine chemische Reaktion. Witzig siehst du aus. Wie ein kleiner grüner Gnom. Es fehlen nur noch Glupschaugen.»
    Vanessa wurde nun böse. «Deine bescheuerten Sprüche kannst du dir sparen!», giftete sie

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