Sechs Richtige (German Edition)
kann eine Woche bleiben.»
«Äh, na klar.» Jan drehte sich zu Fridtjof um. «Das ist meine Freundin Mia.»
«Hi», sagte Fridtjof. «Da will ich nicht weiter stören.» Er stand auf und gab Mia die Hand. «Viel Spaß. Dann sehen wir uns wohl die Woche nicht?», fragte er Jan.
«Mal schauen», sagte der. «Aber du kannst ja in jedem Fall weiter üben. Ich bringe Fridtjof das Schwimmen bei», sagte er zu Mia, die Fridtjof ungläubig anstarrte.
Fridtjof wurde knallrot. «Toll, Jan, vielen Dank auch. Das musste wohl nicht sein.»
«Ist doch keine Schande.»
«Leicht zu sagen, wenn man schwimmen kann. Aber ja, ich übe weiter.»
«Hast du Schwimmflügelchen?», fragte Mia.
«Sehr witzig.»
«Das war überhaupt nicht böse gemeint», sagte Mia.
«Sie meint nie was böse. Man muss auch mal über sich selbst lachen können», verteidigte Jan seine Freundin. Er war so glücklich, dass Mia da war, dass er ihr auch verziehen hätte, wenn sie Fridtjof gefragt hätte, ob er noch Windeln tragen würde. Die Überraschung war ihr wirklich gelungen!
Mia sprang Jan in die Arme. «Bin ich cool, oder bin ich cool?», fragte sie, und sie begannen zu knutschen.
«Du bist obercool», sagte Jan. «Wie hast du das so schnell hingekriegt?»
«War total easy. Mein Vater musste wegen einer Werbeveranstaltung nach Hamburg, und meine Mutter hat deine Mutter angerufen und alles klargemacht, und natürlich haben wir dir nichts gesagt, es sollte ja eine Überraschung sein, dann hat mein Dad mich in den Katamaran gesetzt, und da bin ich.»
«Coole Nummer. Komm, ich zeig dir die Insel.»
«Ich bin ja so froh, dass es dir wieder bessergeht, Opa Wilfried», sagte Bonnie dankbar. Sie hatten den Opa, der gestern Abend von der Klippe gestürzt war, mit vereinten Kräften wieder nach oben gezogen; er hatte auf einem Mauervorsprung gesessen und sich furchtbar darüber aufgeregt, dass die Leute ihren Müll einfach über den Klippenrand warfen.
«Unfassbar, was da alles liegt», sagte er auch jetzt noch. «Wir hätten früher den Hintern vollgekriegt, wenn wir Coladosen einfach so weggeschmissen hätten.»
«Wie alt bist du, Opa Wilfried?», fragte Lilly.
«Ich bin 89 », sagte der Opa stolz. «Und noch gut beieinander.»
«Cola wurde zum ersten Mal 1963 in Getränkedosen abgefüllt, zumindest in Deutschland», erklärte Lilly. «Ich habe …»
«Sie hat darüber gelesen», sagte Bonnie.
«Ja. Da warst du doch kein Kind mehr, sondern 38 . Oder hast du als Erwachsener auch den Po vollgekriegt?»
«Natürlich nicht», sagte der Opa mürrisch. «Jedenfalls lag da ein Zeug auf diesem Mauervorsprung, unglaublich. Wenn die Vögel das fressen, verschlucken sie sich und ersticken. Hier, das zum Beispiel.» Er hielt etwas Glitzerndes hoch.
Bonnie und Lilly kamen näher. «Was ist das denn?» Lilly nahm dem Opa das glitzernde Teil aus der Hand, und Bonnie sah ihr über die Schulter.
«Oh», sagte sie dann. «Das ist ja eine Münze. Ob die alt ist?»
Der Opa nestelte an seiner Weste herum und zog seine Lesebrille aus der Tasche. «Gib mir das noch mal, Kind.» Er begutachtete die Goldmünze, drehte sie in die eine, dann in die andere Richtung und nahm die Lupe, die auf dem Schreibtisch lag und mit der er sonst immer seine Steine vergrößerte.
«Sapperlot», sagte er. «Sapperlot.»
«Was redest du denn da, Opa?», fragte Bonnie irritiert.
«Das sagt man so.»
«Wenn man das so sagt, warum habe ich es dann noch nie gehört?»
«Das ist eine alte Redewendung, die kennen wir nicht mehr», erklärte Lilly, die darüber gelesen hatte.
«Ganz offensichtlich», sagte Bonnie.
«Ich bin ja älter als ihr», sagte der Opa.
«Auch das stimmt», sagte Bonnie. «Was ist denn nun mit dem Glitzerteil? Ich bin ganz aufgeregt.»
«Also wenn ihr mich fragt», sagte Opa Wilfried, «wenn ihr mich fragt. Hm, also wenn ihr mich fragt …»
«Herrje, ja, wir fragen dich!», schrien die beiden Mädchen synchron. Bonnie hätte den alten Mann am liebsten geschüttelt.
«Himmelherrgott sapperlot, ich glaube fast, nein, ich bin mir sicher, dass es sich um einen Goldgulden handelt. Einen Goldgulden.»
Bonnie sah Lilly fragend an. «Was hast du darüber gelesen?»
«Äh, nichts», sagte Lilly fast schuldbewusst. «Es hört sich aber nach den Niederlanden an. Wusstet ihr, dass die Tulpen, für die die Niederlande ja bekannt sind, eigentlich …»
«Mein Gott, Opa», wurde sie von der Freundin unterbrochen. «Wieso ist das was Besonderes?»
Opa Wilfried
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