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Sechs Richtige (German Edition)

Sechs Richtige (German Edition)

Titel: Sechs Richtige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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fast schon wieder retro», sagte Antonia und schaute sich um.
    Ein ungefähr 20 -jähriger Typ, der ein Shirt trug, auf dem
My name is Music Monster
stand, war für die Musik zuständig. Music Monster stand hinter einem DJ -Pult, davor stritten sich drei Frauen Anfang sechzig, die sich nicht einigen konnten, welche Musikwünsche sie Music Monster aufdrücken sollten. Viel zu einer Prügelei fehlte nicht.
    «Hier sieht es irgendwie ganz anders aus als in Frankfurt, aber echt cool», sagte Jan fast bewundernd. Er war die gediegenen Locations in Frankfurt und Umgebung gewohnt. Einige Kneipen sahen zum Teil schon wieder so aus, weil die siebziger Jahre zurückkamen. Aber hier war alles original und echt. An den Wänden blumige Tapeten, Sitzsäcke, die mit Reis gefüllt waren, orangefarbene Drehstühle aus Plastik, braune Cordsamt-Sofas und so weiter.
    «Hammer», sagte Antonia und schaute einer ungefähr 20 -jährigen Frau zu, wie sie ein Tablett jonglierte. «Schau dir mal die Klamotten an», sagte sie zu ihrer Schwester. «Das ist ja geil.» Die junge Frau trug ein Minikleid und hohe weiße Lederstiefel und verkörperte das Bild einer Frau aus den Siebzigern perfekt. Sie passte hierher wie sonst nirgendwohin. «Das ist Barbie. Eigentlich heißt sie Esther, aber alle nennen sie Barbie. Weil sie aussieht wie eine Barbiepuppe.»
    «Das stimmt», mussten sie zugeben. Barbie sah wirklich süß aus.
    «Es hat was. Und die ältere Generation wird auch akzeptiert.» Mia deutete auf die drei Frauen, die Music Monster anschmachteten .
    «Das ist übrigens Jens», erklärte Fridtjof.
    «Jens?» Irgendwie kam Vanessa der Name bekannt vor.
    «Der Typ, der das Motorboot gegen die Raptoren gefahren hat?», fragte sie.
    «Tetrapoden», korrigierte Frauke sie. «Raptoren sind diese kleinen Biester in ‹Jurassic Park› gewesen.»
    Vanessa wurde leicht rot. «Stimmt.»
    «Jens ist ja auf der Suche nach der Frau fürs Leben», erklärte Charlotte. «Aber er macht alles falsch, weil er, sobald er ein Date hat, so nervös ist, dass er die Frauen versehentlich beleidigt, anstatt ihnen Komplimente zu machen.»
    «Ach», sagte Mia. «Was sagt er denn?»
    «Unmögliche Sachen. Zu einer, die hier mal saisonmäßig gearbeitet hat, hat er gesagt, sie hätte eine Haut wie ein 18 -jähriger Pfirsich.»
    «Das ist nicht dein Ernst?», kreischten Vanessa und Antonia los.
    «Doch. Jens ist total in Ordnung, aber keine der Einheimischen will was mit ihm anfangen, vielleicht weil er so nett ist. Er will immer gleich alles für eine Frau tun und faselt vom Zusammenziehen, aber das will natürlich niemand, also versucht er immer andere abzugreifen. Er will sofort eine feste Beziehung und Kinder. Aber bisher hat es noch nicht geklappt. Und er ist ein Internet-Genie. Wenn ihr mal den Server einer Bank hacken wollt oder Passwörter von irgendjemandem braucht, könnt ihr euch vertrauensvoll an ihn wenden.»
    «So sieht er gar nicht aus», wunderte sich Vanessa.
    «Doch, doch, er ist ein Genie.»
    «Tja, leider bin ich nicht der Typ, der anderen hinterherspioniert.» Vanessa zuckte mit den Schultern.
    «Wer weiß, wofür es mal gut sein kann», sagte Antonia weise.
    Barbie kam strahlend angelaufen und fragte nach ihren Wünschen.
    «Ach, ihr seid die Neuen», sagte sie zu den dreien. «Ich bin Esther, aber das vergesst ihr gleich wieder. Ich bin Barbie. Wir sehen uns!»
    Die drei Frauen hatten sich zwischenzeitlich mit Music Monster darauf geeinigt, welche Mega-Hits er nun spielen sollte, und klatschten vor lauter Vorfreude in die Hände, als er die gewünschte Platte auflegte. Einige Sekunden später erklang ohrenbetäubende Musik, DJ Ötzi sang «Wie ein Komet mitten ins Herz, ich lieb diesen intergalaktischen Schmerz», und die drei Frauen fassten sich an den Schultern und fingen an, durch den Raum zu tanzen. Die Erste der Dreierreihe winkte mit einem kleinen Sonnenschirm, der in einem Cocktailglas gesteckt haben musste. Und dann machten sie halt vor der großen Clique, die noch auf ihre Getränke wartete, und riefen «Jetzetle wird gedanst, ma lebt nur einmal!»
    «Kommt, ist doch egal, hier sieht uns doch keiner», sagte Jan zu den anderen. Er fand das alles so schräg, dass ihm nichts mehr peinlich war. «Außerdem ist es doch irgendwie cool. Wer hat schon so einen Club?»
    «Da hast du recht!»
    Und so trug es sich zu, dass fünf Minuten später alle Clubbesucher zu DJ Ötzi und danach zu Andrea Berg eine Polonaise tanzten. Dass sie dabei von Music

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