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Sechs Richtige (German Edition)

Sechs Richtige (German Edition)

Titel: Sechs Richtige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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Latrinen gesessen, das war kein Spaß.»
    «Solange wir den Namen Störtebeker nicht sagen, wird er sich auch nicht an ihn erinnern und an den Schatz schon mal gar nicht», flüsterte Bonnie Lilly ins Ohr, und die nickte.
    «Wer tuschelt, lügt!», sagte der Opa und versuchte, in sein Loch zu klettern, was aber nicht ging, weil es ja in Wirklichkeit gar kein Loch gab.
    «Lass uns noch mal dahin gehen», sagte Bonnie. «Wenn wir ihn nicht finden, dann findet ihn vielleicht jemand anderes, und der weiß das gar nicht zu schätzen. Dem ist so ein Schatz vielleicht ganz egal.»
    Lilly nickte, obwohl sie sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass es auf dieser Welt irgendjemanden gab, der den Goldschatz eines berühmten Piraten, der 1401 gefangen genommen worden war, nicht zu schätzen wusste. Als würde jemand, der ihn zufällig finden würde, daran vorbeigehen und gelangweilt sagen: «Ach, der Schatz vom alten Klaus, guck mal, da hängen so Brillantketten raus, und da, diese rubinverzierten Teller. Wie langweilig. Lass uns weitergehen. Mist, jetzt wäre ich fast auf diesen bescheuerten holländischen Gulden ausgerutscht.»

12
    «Ihr hättet es ja früher oder später doch erfahren. Es tut mir so leid.» Mia streichelte abwechselnd die Arme von Vanessa und Antonia, die wie in einer Schockstarre bleichhäutig vor ihr saßen und tumb geradeaus starrten.
    «Ich werde meine Haare abschneiden und die Stoppeln blau färben», sagte Vanessa mit dünner Stimme. «Ja, das werde ich tun. Es ist die einzige Möglichkeit, mit dieser Situation fertigzuwerden.»
    «Hör doch mal auf, so einen Scheiß zu reden. Willst du dich jetzt noch verunstalten?», fragte Mia. «Dich hässlich machen wegen diesem Schwachmaten? Eher fessle ich dich.»
    «Das ist so mies», sagte Jan, dem seine Schwestern unendlich leidtaten. «So total mies.»
    «Wir haben uns die Finger wundtelefoniert», wisperte Vanessa. «Ich konnte zwei Nächte lang nicht schlafen.»
    «Glaubst du, ich?» Antonia war vom Heulen ganz heiser. «Und jetzt so zu tun, als hätten sie sich vor lauter Kummer zusammengetan. Das ist so eine Schweinerei.»
    Mia und Jan hatten es den beiden letztendlich gesagt. Jan hatte es nicht mehr mit ansehen können, wie Vanessa und Antonia gelitten hatten.
    Natürlich war die Situation für Vanessa eigentlich schlimmer, weil Liebeskummer nun mal ein anderer Kummer war als der Kummer um eine verlorene beste Freundin. Aber dass Sophia etwas mit dem Freund der Schwester ihrer besten Freundin angefangen hatte, das war schon ein starkes Stück.
    «Ich hab mich echt gewundert, dass die uns quasi gleichzeitig angerufen haben», sagte Vanessa. «Boah, ist das alles fies.»
    «Nie hätte ich das von Sophia gedacht, nie, nie, nie», sagte Antonia zum tausendsten Mal.
    «Hör jetzt auf damit!», wurde sie von Vanessa angefahren. «Ich kann es nicht mehr hören. Du suhlst dich ja schon richtig in deinem Selbstmitleid.»
    «Dann lass mich doch. Mir könnte es ja auch ganz egal sein, ob sie mit deinem blöden Marko zusammen ist», gab Antonia zurück.
    «Sie kennt dich», sagte Jan. «Sie wusste ganz genau, dass du sie zur Schnecke machen würdest und überall rumerzählen würdest, was für eine miese Kuh sie ist, wenn sie es dir gesagt hätte. Und so haben sie und Marko es sich anders überlegt, eigentlich ganz schön clever, oder?»
    «Charakterlich eine Eins», sagte Mia und schüttelte den Kopf. «Die haben noch nicht mal den Mumm, das ehrlich zu sagen. Das finde ich von allem noch am schlimmsten. Diese Lügerei. Euch in dem Glauben zu lassen, irgendjemand hätte ihnen was weitergetragen, was ihr angeblich gesagt habt. Herrlich, sag ich nur, herrlich.»
    «Ich möchte, dass die beiden Lepra kriegen», sagte Vanessa. «Die Haut soll ihnen in Fetzen vom Körper fallen.»
    «Sophia soll Ganzkörperakne bekommen», schlug Antonia vor. «Wenn wir uns doch nur von dieser Insel entfernen könnten, ohne den Gewinn zu gefährden. Ich hab mir schon überlegt, dass wir heimlich auf den Kat schleichen und dann von Hamburg aus nach Frankfurt fahren.»
    «Und dann?», fragte Jan.
    «Wie, und dann? Dann werden die beiden büßen», sagte Vanessa theatralisch und ballte eine Hand zur Faust. «Aber so was von!»
    «Wir werden sie schlagen», sagte Antonia.
    «Das ist doch Blödsinn.» Jan schüttelte den Kopf. «Nee, das ist total billig. Wollt ihr euch mit den beiden auf eine Stufe stellen?»
    «Wartet einfach ab», sagte Mia weise. «Eure Rachezeit wird ganz

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