Sechs Richtige (German Edition)
nicht nach deiner Pfeife getanzt habe», sagte Marko von oben herab.
«Du tanzt doch nie nach meiner Pfeife.» Vanessa wollte sich so was nicht sagen lassen.
Marko ging gar nicht darauf ein. «Ich war voll der Nullchecker», er lachte auf. «Aber so was von.»
«Ich kann dir nur schwören, dass weder Antonia noch ich auch nur ansatzweise was Schlechtes über euch gesagt haben», versuchte Vanessa es erneut. «Ehrenwort. Noch mal: Warum sollten wir? Wir vermissen euch doch total!»
«Ja, das merkt man.»
«Bitte sagt uns, wer das in die Welt gesetzt hat. Bitte, Marko. Das ist nur fair. Sonst können wir uns gar nicht wehren.»
«Das weißt du ganz genau. Ich werde jetzt hier bestimmt nicht alle Namen aufzählen. Die kennst du alle. So, und jetzt lege ich auf. Ein schönes Leben noch. Du weißt ja – yolo!»
Und er war weg. Vanessa versuchte die Verbindung wiederherzustellen, aber es sprang nicht mal die Mailbox an, die sonst immer aktiviert war.
«Wer war das?», fragte Vanessa ihre Schwester und sah sie ratlos an. «Wer um alles in der Welt macht so was? Wem haben wir was getan?»
Antonia hatte ihren Rechner zwischenzeitlich gestartet. «Super», sagte sie eine Minute später. «Sophia hat mich nicht nur als Freundin entfernt, sondern mich auch komplett für ihre Seite geblockt. Ich sehe nur noch ihr Foto, sonst nichts mehr.»
Vanessa ging über ihr Smartphone zu Facebook. «Bingo», sagte sie traurig. «Dasselbe bei mir. Marko und Sophia.»
«Bei mir auch Marko. Beide.»
«Und nun?»
«Jetzt müssen wir rausfinden, wer das war. Und dann gibt’s Rache.»
Den Rest des Nachmittags verbrachten sie damit, überall anzurufen und zu fragen, wer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hatte. Aber keiner ihrer Freunde hatte Sophia oder Marko erzählt, dass Vanessa und Antonia bei ihnen gelästert hätten. Das stimmte ja auch. Hatten sie ja auch nicht.
Trotzdem – irgendjemand musste den beiden so was gesteckt haben. Doch sie konnten machen, was sie wollten – sie liefen gegen eine Wand.
Wer wollte ihnen denn so schaden? Weder Antonia noch Vanessa konnten die Antwort darauf geben. Sie kannten niemanden, der ihnen etwas Böses wollte.
Und so konnten sie nichts anderes tun, als SMS zu schreiben und bei Marko und Sophia anzurufen.
Es war zum Verrücktwerden, weil natürlich niemand ans Telefon ging. Und auf E-Mails kamen natürlich, natürlich keine Antworten.
«Es könnte ja sein, dass Störtebeker seinen Schatz damals in einem Geheimgang vergraben hat, den niemand kennt», sinnierte Bonnie vor sich hin.
«So groß ist die Insel nicht», sagte Lilly. «Das hätten die Archäologen doch rausgefunden. Außerdem hat der Opa ja den Goldgulden an der Südspitze gefunden. Dann muss er, wenn es ihn gibt, doch da in der Nähe sein. So eine Schatzkiste wandert ja nicht von selbst durch die Gegend.»
«Was? Attacke!», rief Opa Wilfried, der den beiden zunehmend auf den Keks ging. Bei dem Sturz an der Südspitze mussten irgendwelche verschlafenen Gehirnzellen aktiviert worden sein.
«Da vorn ist Stalingrad!», rief Opa. «Beppo, zieh Handschuhe an!»
«Wenn Störtebeker damals nur kurz auf der Insel war, woher hätte er denn wissen sollen, wo hier ein Geheimgang war?», überlegte Lilly weiter. «Nee, das glaub ich nicht. Ich glaube, wenn er wirklich was hier versteckt hat, dann musste das schnell gehen. Möglicherweise hat er schon geahnt, dass er geschnappt wird. Ich glaube, mit der ehemaligen Südspitze liegen wir richtig.»
«Aber du hast recht mit den Archäologen», sagte Bonnie, während Opa Wilfried ein imaginäres Loch grub. «Andererseits, wenn nur der Opa und sein Freund das wissen mit dem Schatz, dann besteht doch die Möglichkeit, ihn zu finden.»
«Wenn es ihn gibt, wenn es ihn gibt.» Lilly schaute auf die Karte. Sie hatten schon einige Stellen, an denen sich etwas befinden könnte, mit Punkten markiert. «Also, angenommen, er hat ihn ziemlich schnell versteckt, weil er schnell wieder wegmusste, und Opa hat den Gulden da gefunden, dann beginnen wir dort mit unserer Suche. Und wenn da nichts ist, suchen wir woanders.»
«Meinst du nicht, dass der Freund von Opa schon mal gegraben hat?»
«Vielleicht. Aber ganz offenbar hat er nichts gefunden. Wir sagen es auch niemandem, Opa hat es ja sowieso schon wieder vergessen.»
«Ich bin kein Trottel!», schrie der Opa. «Hört auf, so von mir zu reden. Ich vergesse gar nichts. Ich bin General. Ich war im Krieg. Ich habe Kohlsuppe gegessen und auf
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