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Sechs Richtige und eine Falsche: Roman (German Edition)

Sechs Richtige und eine Falsche: Roman (German Edition)

Titel: Sechs Richtige und eine Falsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Hasselbusch
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wenn sie nicht recherchieren.«
    »Genau!«, merkte ich eine Spur zu laut an.
    »Kannst du mich ein Stück mitnehmen? In so einem Auto säße ich auch gerne mal.« Dankbar überreichte ich ihm die Schlüssel.
    »Nimm du lieber mich mit, bitte. Ich bin froh, wenn ich nicht mehr selber fahren muss.«
    Markus freute sich wie ein Kind, als er sich in den weichen Sitz fallen ließ. Er brauchte nicht halb so lange wie ich am Morgen, um sich mit den Apparaturen und der Automatik vertraut zu machen.
    »Cool!«, fand er und lachte so zufrieden, wie ich es mir von manchem Freund gewünscht hätte, nachdem der sich mit meinen Apparaturen vertraut gemacht hatte.
    »Wie willst du denn von mir nach Hause kommen?«
    »Ich nehm die U-Bahn, das ist kein Problem.«
    Lieber hätte ich ihn mit dem Auto zu sich gefahren, damit er mich dann wieder zu meinem Haus brächte und so weiter, bis die Sonne aufging. Stattdessen lenkte Markus den Wagen in eine der seltenen Parklücken fast direkt vor meinem Haus. Genau wie heute Morgen der Autoverleiher hatten auch wir Glück.
    »Hier einen Parkplatz zu ergattern ist wie ein Sechser im Lotto!«, erklärte ich ernsthaft und merkte erst gar nicht, was ich gesagt hatte, bis Markus herzlich lachte und mir kurz über die Haare strich.
    »Du bist sehr lustig und sehr süß«, sagte er.
    Mir schwirrte der Kopf, ich grinste verlegen und murmelte etwas wie: »Ich bin immer nur lustig, wenn ich richtig befeuert werde.« Wir stiegen aus.
    Als Markus sich in Richtung U-Bahn verabschieden wollte, dachte ich in meinem angeschwipsten, beseelten Wahn, dass wir uns eigentlich auch mal in den Arm nehmen könnten, weil wir ja privat und nicht beruflich unterwegs waren, uns jetzt duzten und uns lustig fanden. Und noch irgendetwas anderes fand er mich auch.
    »Hey, Süße! Da bist du ja.« Das war nicht Markus, denn der wusste ja schließlich, wo ich war. Ich drehte mich von den blauen Augen weg und schaute in grüne. In die von Ulf. Perfektes Timing.
    »Hallo, Jule, ich warte schon seit acht Uhr auf dich.« Und ich warte schon seit ungefähr acht Tagen auf dich, dachte ich, sagte aber etwas, das wie eine Entschuldigung klang und Markus mitten in den Solarplexus treffen musste.
    »Wir hatten ein Geschäftsessen.«
    »Ach so.« Ulf klang erleichtert und schüttelte Markus prompt die Hand. »Sind Sie auch vom Radio?«
    »So ähnlich. Ich muss jetzt auch los. Danke fürs Mitnehmen. Tschüs, Frau Claussen.« Die letzten Worte saßen. Frau Claussen! So ähnlich musste man sich fühlen, wenn man als Moderator für eine große Samstagabendshow vorgesehen war und dann doch nur Nachtcremes auf QVC verkaufen durfte.
    »Tschüs, Markus, äh, Herr Röck!«, rief ich ihm noch hinterher. Er drehte sich aber nicht mehr um.
    »Wo kam der denn her?« Ulf drängte sich in mein Gesichtsfeld, und ich keifte ihn an.
    »Wo kommst du denn bitte her, ist ja wohl die viel entscheidendere Frage.« Nicht, dass ich mich nicht freute, ihn zu sehen, aber doch nicht einfach so aus dem Nichts. Tagelang verschollen ohne Lebenszeichen und dann, schwups, wieder da.
    »Ach, an dem Morgen. Das tut mir total leid. Meinem Vater ging es ganz schlecht. Ich musste in die Notaufnahme, hatte nicht mal Zeit, dir eine Nachricht zu hinterlassen. Ich war praktisch Tag und Nacht im Krankenhaus.«
    »Was hat er denn?«, erkundigte ich mich besorgt und hatte sofort meinen Ärger vergessen.
    »So eine Art Schlaganfall.« Nicht einmal über diese Formulierung stolperte ich. Entweder er hatte einen Schlaganfall oder nicht. Aber so eine Art? Ein bisschen Schlaganfall, ein bisschenschwanger. »Es geht ihm aber schon viel besser. Bist du noch sauer auf mich?« Der Saukerl von Ulf verwandelte sich in meinen Lieblings-Ulfi, und ich nahm ihn nur zu gern mit zu mir nach oben. Die Liebe verzieh alles. Mann, war die Liebe leichtgläubig. Ulf packte meine Hand und schob mich zur Haustür.
    »Schönes Auto hast du da«, sagte er, und ich fand, dass das ein nettes Kompliment war. Oben in der Küche angekommen, klammerte ich mich am Küchentisch fest, weil die Wände ein wenig schwankten.
    »Hättest du was dagegen, wenn wir noch einen Kakao trinken?« Ulf runzelte die Stirn.
    »Könnte ich auch einen Kaffee haben?«
    Zufrieden bediente ich die Espressomaschine, die ohne Ulf so gut wie nie zum Einsatz kam. Ich kochte Milch, maß Kakaopulver ab und stellte danach eine Espressotasse unter die Maschine. Ulf beobachtete mich interessiert.
    »Wollen wir die mit ans Bett nehmen?«, fragte

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