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Sechs Richtige und eine Falsche: Roman (German Edition)

Sechs Richtige und eine Falsche: Roman (German Edition)

Titel: Sechs Richtige und eine Falsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Hasselbusch
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sie genervt die Augen verdrehte. Die schon wieder!
    »Ich habe ihn jetzt erreicht.«
    »Na, das ist doch super!« Ich sah geradezu vor mir, wie sie gelangweilt ihre Nägel inspizierte.
    Wie bekam ich sie dazu, mir den entscheidenden Hinweis zu geben, ob Markus Röck mein Röck war? Googeln brachte nichts, das hatte ich ja schon zu Beginn unserer Bekanntschaft festgestellt. Einen Lottofinanzexperten würde man im Internet aus Diskretionsgründen nicht finden. So musste ich also über Umwege an die benötigten Informationen herankommen.
    »Wir haben uns verabredet, also geschäftlich, versteht sich.« Diese Bemerkung quittierte sie mit einem schlichten »Aha«.
    Wenn die Dame alle Lottogewinner so am Telefon empfing,würden die vor lauter Unsicherheit gleich wieder auflegen und ihre Millionen lieber vergammeln lassen. Kein Wunder, dass der Jackpot oft überquoll.
    »Leider weiß ich gar nicht, wie ich ihn erkennen soll bei unserem Treffen. Er trägt ja kein Namensschild«, fügte ich noch grinsend an.
    »Fragen Sie ihn doch einfach, wie er heißt«, schlug die hohle Nuss vor.
    »Glauben Sie, dass ich mich in einem Restaurant von Tisch zu Tisch vorarbeite und jeden Mann mittleren Alters anquatsche, auf die Gefahr hin, als männermordender Vamp tituliert zu werden?«
    Ich hatte mich in Rage geredet. Gleich würde das Gespräch eskalieren, wir würden uns anschreien, und ich könnte bald eine weitere Person auf meine Liste »Zerstritten!« setzen. Eine Person, die ich noch nicht einmal kannte. Und die mir unfreiwillig half.
    »Na ja, mittleren Alters wird er auch nicht unbedingt gerne hören.« Das war doch ein wertvoller Hinweis.
    »Na ja, kommt drauf an, wie man es sieht«, sagte ich vage.
    »Also, ich bin ja noch nicht so weit, aber wenn ich als Mann Ende dreißig als ›mittleren Alters‹ bezeichnet würde, würde mich das, glaube ich, ärgern.«
    »Da haben Sie wohl recht. Dann sag ich mal Mann halbmittleren Alters, okay?« Ich lachte über meinen eigenen, noch nicht mal halbmittelwitzigen Scherz und gab meiner Stimme einen freundschaftlichen Ton, woraufhin sie schnell einen Schritt zurück machte. Wer konnte es ihr verdenken.
    »Wie auch immer«, erklärte sie schnippisch. »Ich kann Ihnen jedenfalls nicht helfen. Über unsere Finanzberater dürfen wir keinerlei Auskünfte geben.«
    Hast du aber schon. Danke schön für die Hilfe!
    Als ich auflegte, klingelte es sofort wieder.
    »Sehr verehrte, liebe Frau Claussen. Ratjen hier. Wir wollten uns erkundigen, ob Ihnen die Probefahrt im Wagen zugesagt hat und ob wir möglicherweise zusammenkommen können?« Die Stimme des Mercedes-Händlers triefte noch mehr als letztes Mal.
    Immerhin war er der erste Mann seit langem, der mich fragte, ob ich mit ihm zusammenkommen wollte. Und ich musste ihn abblitzen lassen. Es war mir schon peinlich, ein paar Tage die Vorzüge des noblen Autos genossen zu haben und dem Verkäufer dann eine Abfuhr erteilen zu müssen. Andererseits, ich hatte ihn ja nicht darum gebeten.
    »Es tut mir wahnsinnig leid, aber ich habe mich dagegen entschieden«, sagte ich mit fester Stimme und war selbst fast noch überraschter über meine Deutlichkeit als der Autohändler.
    »Ach so, und was hat Ihnen nicht gefallen, wenn ich höflichst fragen dürfte?« Man merkte, dass er sich arg zusammenreißen musste, der fertige Kaufvertrag lag vielleicht schon vor ihm auf dem Tisch.
    »Er hat mir schon gefallen. Ich kann ihn mir bloß nicht leisten«, erklärte ich und fühlte mich befreit, jetzt, da ich offen sagen konnte, dass ich gar nicht in seiner Preisklasse spielte.
    »Sie machen Witze?«
    »Ich wünschte, ich würde«, entgegnete ich.
    »Aber, Sie haben doch gerade erst eine beträchtliche Summe, nun ja …« Der Autohändler zügelte sich, ihm war klar, dass er kaum das Recht hatte, mich auf meinen angeblich beträchtlichen Kontostand hinzuweisen.
    »Habe ich nicht. Ich habe nicht im Lotto gewonnen!« Ich hätte noch einiges zu dem Thema erklären können, sparte es mir aber. Apropos: Sobald er gemerkt hatte, dass ich tatsächlich sparen musste, beendete er das Gespräch zügig. Zeit war schließlich auch nur Geld.
    »Wir würden den Wagen dann heute noch abholen lassen, wenn Sie den Schlüssel bitte bereithielten.« Ich wies ihn darauf hin, dass ich die Unterlagen im »Würz« hinterlegen würde. »Ist gut. Auf Wiederhören.« Ich fand ihn sehr unpersönlich. Er hätte zumindest mal meinen Namen sagen können.
    Mit den Autoschlüsseln, meinem üblichen

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