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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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Glück im Unglück.“
    Markus nickte. „Allerdings hat sie die Geräusche nachts um drei gehört.“
    „Mein Gott, da bist du ja kaum zum Schlafen gekommen.“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich hab sie erst heute Morgen gefunden. Wenigstens war es im Flur recht warm, sodass sie nicht frieren musste. Allerdings war der Boden ziemlich hart.“
    „War sie bewusstlos?“
    „Nein, sie hat geschimpft wie ein Fußballtrainer, dessen Mannschaft verliert, als ich sie entdeckt habe.“
    „Auf dich?“
    „Auf mich, auf den Teppich, auf die Geräuschverursacher, auf den Zeitungsausträger, der ihr die Alfelder fast auf den Kopf geworfen hat, als er sie durch den Briefschlitz gezwängt hat.“
    „Warum hat sie nicht nach ihm gerufen?“
    „Hat sie. Sogar seinen Namen. Nur hört der beim Austragen ständig Musik, laute Musik. Die kannst du hören, ohne seine Ohrstöpsel zu tragen.“
    „Da hatte sie keine Chance.“
    „Nicht die geringste. Er hätte ihr zwei Stunden früher helfen können als ich.“
    „Jetzt mach dir keine Vorwürfe. Du konntest das nicht ahnen.“
    Er schaute aus dem Seitenfenster. „Der Arzt sagt, es geht ihr gut. In ein paar Tagen wird sie entlassen, und dann ist sie bald wieder ganz die Alte.“
    „Das bereitet dir Sorgen?“
    „Mit einem Gipsbein kommt sie nie die Treppe hinauf.“
    „Musst du ihr ein provisorisches Lager in der kleinen Stube machen“, schlug Lisa vor, während sie vor der Leinebrücke nach links abbog. Ohne dass Markus etwas gesagt hätte. Na ja, den Weg nach Freden kannte sie inzwischen.
    Sie musste ihn auf andere Gedanken bringen. „Sag mal, hast du Fitz erreicht, kommt er?“
    „Fitz? Ach ja, nein, er kommt nicht. Er ist in Hildesheim verabredet. Aber er hat sich das Plateau heute Morgen schon angeschaut, bevor er aufgebrochen ist. Ihm fiel nichts Ungewöhnliches auf.“
    „Schade, ich hätte ihn gern dabei gehabt.“
    Als sie Markus’ fragenden Blick bemerkte, grinste sie schief.
    „Ich habe Ralf gebeten, ihm ein Foto der Schachtel und des Inhalts zu schicken, damit er uns sagen kann, was von ihm stammt und was nicht. Ich hoffe, er meldet sich, sobald er die Nachricht gelesen hat.“
    „Ich habe noch mal über diese Buchen nachgedacht.“
    „Aus dem Gedicht?“
    „Genau. Es ging mir um die Verbindung zu der Drohung: Du kommst nicht mehr weit. Gibt es eine besondere Stelle, wo so ein Buchenwald oder auch eine einzelne Buche eine Grenze darstellt?“
    „Grenze nicht, aber Thieplätze.“
    „Was für’n Ding?“
    „Thieplätze oder auch Thingplätze, das sind die alten Dorfmittelpunkte. Da wurde früher das Gericht abgehalten. Meist gab es einen Findling und einen großen Baum.“
    „An dem man die Verurteilten praktischerweise gleich aufhängen konnte“, warf Lisa ein.
    Markus fischte sein Handy aus der Brusttasche seines Hemdes.
    „Markus hier. Kannst du mir auswendig sagen, ob wir in der Region Thieplätze mit einer Buche haben?“
    Lisa konnte nicht hören, was Fitz antwortete. Sie berührte Markus am Arm. „Stell doch laut.“
    Markus nickte und drückte eine Taste. „… Linden, das andere müsste ich nachschlagen. Das dauert aber, ich bin in Hildesheim.“
    „Ich habe Mithören aktiviert. Lisa ist auch da.“
    „Hi, Lisa“, sagte Fitz. „Hast du die Wanderschuhe eingepackt?“
    „Sag uns lieber, ob die Kids deine Schachtel gefunden haben.“
    „Ralf hat mir die Fotos aufs Handy geschickt. Ich kann nicht jedes Detail erkennen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass alles von mir stammt, abgesehen von dem Kuvert und dem Zettel mit dem Gedicht.“
    „Hast du das Gedicht gelesen?“, fragte sie.
    „Literarisch wertvoll ist es nicht.“
    „Thieplatz, Fagus-Werk, schlägst du noch etwas anderes vor?“
    „Manche Forscher denken, dass das Wort Buchstabe auf die Buchenstäbe zurückzuführen ist, auf welche die Germanen ihre Runen geritzt haben.“
    „Bedeutet für unseren Fall was?“
    „Es könnte ein Museum gemeint sein, in dem Zeugnisse aus germanischer Zeit aufbewahrt werden. Außerdem existieren zahlreiche Orte, wie Wrisbergholzen oder Langenholzen, die haben den Wald im Namen, das ist in unserer Gegend seit Urzeiten der Buchenwald gewesen.“
    „Wie viele solcher Orte gibt es?“
    „Dutzende!“
    „Bringt uns das weiter?“
    „Eher nicht. Ich melde mich später wieder bei euch. Da klopft ein Anrufer an, auf den ich warte. Tschüss.“
    Nachdenklich sagte Lisa: „Kommt es nur mir so vor oder sehen wir den Wald vor lauter Bäumen

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