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Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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gerade die Betten gezählt. Ein Schlafraum für fünf Personen, einer für drei und ein Einzelraum – vermutlich für den Leiter des Unternehmens. Nur im Einzelraum und in einem Bett von den fünf keine Leichen. Hmm… Es waren sieben Druckanzüge. Hätten neun sein sollen.« Seine Zuhörer hörten ihn eine Weile herumgehen. Schließlich fuhr er fort: »Zwei Flugzeuge fehlen, also müssen die Vermißten anderswo auf dem Planeten sein. Man kann mit Gewißheit davon ausgehen, daß zumindest einer von ihnen die anderen umgebracht hat.«
    Wieder blieb es lange still. Die Passagiere im Frachtschiff hielten den Atem an.
    »Jetzt wird es noch seltsamer«, meldete sich der Kapitän wieder. »Ich bin am Notsignal. Es befindet sich ungefähr einen Kilometer außerhalb des Lagers, auf einem niedrigen Kamm. Aber es ist nicht eingeschaltet.«
    Es vergingen fast zwei weitere Stunden, bevor Nathan Brazil zum Schiff zurückkehrte. Er zog den Anzug nicht aus, legte aber den Helm auf seinen Sitz, während er den Computer befragte, der ihm bestätigte, daß er nach wie vor ein Signal vom Notpeiler dort unten empfing.
    Nur wußte Brazil, daß das nicht sein konnte. Es war einfach nicht möglich.
    Er entsperrte das Achterdeck und ging zu den Passagieren, die alle im Aufenthaltsraum saßen.
    »Was halten Sie nun davon, Captain?« fragte Hain.
    »Tja, ich fange langsam an, an Geister zu glauben. Der Signalgeber ist nicht in Betrieb. Um ganz sicherzugehen, habe ich ihn vor dem Rückflug demoliert. Aber das Signal hier oben ist trotzdem unüberhörbar.«
    »Es muß ein anderes Signal sein«, meinte Vardia logisch.
    »Nein. Ein Computer macht auf diesem Gebiet einfach keine Fehler.«
    »Dann gehen wir von dem aus, was wir wissen«, schlug Hain vor. »Wir wissen, daß ein Signal da ist – nein, nein, lassen Sie mich ausreden«, sagte er, als Brazil etwas einwerfen wollte. »Wie gesagt, es gibt ein Signal. Es wurde von jemandem ausgelöst, der mutmaßlich zu den Überlebenden gehört. Jemand – oder etwas – wünscht, daß wir hinuntergehen, wollte, daß wir die Station finden, will irgend etwas.«
    »Eine bösartige fremde Zivilisation, Hain?« sagte Brazil skeptisch. »Hören Sie auf. Wir haben bis jetzt – wie viele? – an die tausend Sonnensysteme erforscht, und jedes Jahr werden es mehr. Wir haben Überreste der Markovier gefunden – eine ihrer Städte befindet sich in der Nähe des Lagers, vermutlich hat die Gruppe sich damit befaßt – und jede Menge tierisches und pflanzliches Leben. Aber keine lebenden, jetzt bestehenden fremden Zivilisationen.«
    »Aber das ist doch nur eine Winzigkeit!« wandte Hain ein. »Es gibt eine Milliarde Sterne. Sie kennen die Chancen.«
    »Aber nicht hier, innerhalb unseres Bereichs«, sagte Brazil.
    »Doch, er hat recht, wissen Sie«, warf Vardia ein. »Vielleicht hat jemand – oder etwas – uns entdeckt.«
    »Nein«, sagte der Kapitän, »das ist es nicht. Es gibt eine einfachere Erklärung. Was da unten geschehen ist, war kaltblütiger, menschlicher Mord durch ein Mitglied der Gruppe. Aus welchem Wahnsinn heraus, kann ich nicht sagen. Mit dem, was sie haben, können sie den Planeten nicht verlassen. Und wenn sie nicht vorher verhungern, schnappt sie ihr Schiff, das sie abholen soll.«
    »Sie meinen, Sie wollen nicht versuchen, sie zu finden?« fragte Vardia. »Aber das müssen Sie! Sonst meldet sich vielleicht irgendein anderes Schiff, und die Mörder überwältigen die Leute darin, bevor sie etwas ahnen.«
    »Ach, die Aussichten, daß andere den Notruf hören, sind verschwindend gering«, sagte Brazil geduldig.
    »Ich versichere Ihnen, das letzte, was ich tun möchte, ist, auf einer unbekannten Welt einen Mörder zu jagen«, sagte Hain tonlos, »aber Bürgerin Vardia hat recht. Wenn wir sie gefunden haben, könnte das anderen auch passieren.«
    Brazil zog erstaunt die Brauen hoch.
    »Können Sie mit einer Pistole umgehen?« fragte er den dicken Mann. »Oder Sie, Vardia?«
    »Ich kann es und habe es schon getan«, erwiderte Hain ruhig.
    »Das bleibt der Militärkaste überlassen«, antwortete Vardia, »aber ich kann mit dem Degen umgehen und habe einen Ehrendegen dabei. Er durchbohrt einen Druckanzug.«
    Sie eilte in ihre Kabine und brachte einen glänzenden, wunderschönen Degen mit.
    »Man bekommt schnelle Reflexe und starke Muskeln davon«, sagte sie.
    »Und was ist mit Wu Julee?« fragte Brazil, den Blick auf Hain gerichtet.
    »Sie geht hin, wo ich hingehe«, erwiderte Hain bedächtig, »und

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