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Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Meeresgattung ist eine üble Gruppe mit dem Namen Pia – bösartige Typen mit großen Gehirnen und humanoiden Augen. Sie besitzen aber zehn Tentakel mit schleimigen Haftsaugnäpfen und einem klaffenden Mund mit ungefähr zwanzig Zahnreihen. Man kann eigentlich kaum mit ihnen reden, obwohl sie sehr intelligent sind. Sie neigen dazu, jeden zu fressen, der nicht von ihrer Rasse ist.«
    Vardia schauderte.
    »Und warum fressen sie die Umiau nicht?« fragte sie.
    »Das würden sie tun, wenn sie könnten, aber wie bei allen Sechsecken in der Nähe von feindseligen Arten auf der Welt hier sind in das System natürliche Schranken eingebaut. Das Land der Umiau befindet sich nah der Mündung von drei Flüssen, und der niedrige Salzgehalt behagt den Pia nicht. Außerdem besitzen die Umiau gewisse natürliche Abwehrmethoden und können schneller schwimmen. Zur Zeit besteht ohnehin ein unsicherer Waffenstillstand, weil die Umiau Pia auch fressen können und es tun, ohne auf diesem Gebiet fanatisch zu sein.«
    Sie erreichten eine große Weggabelung, an der Brouder sagte: »Wir gehen nach links. Nehmen Sie nie den rechten Weg – er führt zu den Lagern der Kranken und Isolierten.«
    »Was für Krankheiten?« fragte sie unsicher.
    »Ungefähr dieselbe Zahl wie sonst überall auch. Aber jedesmal, wenn wir einen Immunstoff finden, gibt es bei den Viren eine neue Mutation. Ich würde mir aber keine Sorgen machen. Die durchschnittliche Lebensspanne auf Czill ist über zweihundertfünfzig Jahre, und wenn nichts Ernstes geschieht, um das zu ändern, werden Sie sich ohnehin ein paarmal verdoppeln. Die Bevölkerung beträgt stabile eineinhalb Millionen – überfüllt, aber nicht so sehr, daß es nicht leere Flächen und Lagerplätze gäbe. Tod und Geburt gleichen sich beinahe aus – das Hauptgehirn des Planeten sorgt dafür. Da wir außerdem nicht wirklich altern, wie die anderen Wesen, und da wir die meisten unserer Teile erneuern können, gibt es natürlich einen stetigen Todesfaktor, um die Bevölkerung in Grenzen zu halten. Das Hauptgehirn greift nur in kritischen Situationen ein.«
    »Erneuern?« sagte Vardia erstaunt. »Heißt das, ein Arm oder ein Bein, das ich verliere, wächst nach?«
    »Genau das«, bestätigte Brouder. »In jeder Zelle Ihres Körpers ist die ganze Struktur enthalten. Da die Atmung direkt durch die Poren erfolgt, kommt alles wieder, solange das Gehirn intakt ist. Es ist schmerzhaft – und wir kennen kaum Schmerz –, aber möglich.«
    »Ich brauche also nur meinen Kopf zu schützen«, meinte sie.
    Brouder lachte schrill.
    »Nein, nicht den Kopf, gewiß nicht. Beide Füße«, sagte er und wies auf ihre seltsamen Füße, die aussahen wie umgestülpte Schüsseln mit schwammigen Deckeln als Sohlen.
    »Soll das heißen, daß ich auf meinen Gehirnen laufe?« fragte sie fassungslos.
    »So ist es. Jedes steuert die Hälfte Ihres Körpers, aber jedes einzelne besitzt den ganzen Umfang dessen, was der Körper zuführt, einschließlich Denken und Erinnerung. Wenn wir Sie unten am Stengel abhackten, würden Ihre beiden Füße sich in den Boden graben und Sie jeweils neu hervorbringen. Ihr Kopf enthält nur Nervenschaltungen für Sinneseingaben – er ist vorwiegend hohl. Wenn man ihn abschnitte, würden Sie nur einschlafen und sich eingraben, bis ein neuer gewachsen wäre.« Er blickte nach vorn. »Und da ist das Zentrum.«
    Es war ein riesiges Gebäude, das sich kilometerweit am Horizont auszudehnen schien. In der Mitte gab es eine große Kugel, die wie ein Spiegel glänzte, dann mehrere Arme – es waren sechs, wie sie belustigt feststellte –, offenbar aus durchsichtigem Glas, die sich symmetrisch ausdehnten. Sie sah Wolkenkratzer aus demselben Material um die Kugel und an den Enden der Arme aufragen.
    »Unfaßbar!« stieß sie hervor.
    »Mehr, als Sie ahnen können«, erwiderte Brouder stolz. »Dort lösen unsere besten Gehirne Probleme und speichern das Wissen, das wir erlangen. Die silbernen Schienen, die sich durch Wände und Decken ziehen, sind künstliches Sonnenlicht, das uns nachts wachhält und ernährt, und am Horizont sehen Sie den Fluß Averil. Das Zentrum ist über ihm erbaut, so daß wir stets mit Wasser versorgt sind. Mit Licht und Wasser und einigen Vitaminbädern kann man sieben bis zehn Tage rund um die Uhr arbeiten, aber früher oder später bekommt man es zu spüren, und je länger man wach bleibt, desto länger muß man sich dann eingraben.«
    »Haben Sie hier eine Bibliothek?«
    »Die beste. Sie

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