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Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 01 - Die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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begann, sie zu kauen.
    »Laufen Sie nicht zu weit weg!« rief er. »Es ist zu heiß für ein Lagerfeuer, und ich möchte kein Aufsehen erregen!«
    Er zog sich ganz aus, legte sich auf die feuchten Handtüchter und holte zwei von den Konfektstangen heraus, die er in Donmin gekauft hatte. Er aß eine halbe davon und bekam mächtigen Durst.
    Er griff nach der Wasserflasche, beschloß aber, den Inhalt nicht anzurühren. Niemand konnte sagen, wie hier das Wasser war.
    Er stand auf und ging zu der nur wenige Meter entfernten Grenze. Er konnte den Wind heulen hören und den Schnee dahinfegen sehen. Er ließ sich auf die Knie nieder, griff in die Kälte und holte eine Handvoll Schnee herein.
    Das reichte.
    Nach einiger Zeit kam sie zurück und sah ihn auf den Handtüchern liegen.
    »Ich dachte, Sie schlafen«, sagte sie.
    »Zu müde zum Schlafen«, erwiderte er träge. »Sie sollten auch schlafen. In den nächsten Tagen stellen wir schon fest, ob es in dieser Welt Lungenentzündung gibt.«
    Sie lachte, und aus dem Lachen wurde ein Gähnen.
    »Sie haben recht«, gab sie zu. »In der Nacht falle ich aber wahrscheinlich um. Hier gibt es nichts, wo man sich anlehnen kann.«
    »Können Sie nicht liegend schlafen?«
    »Ich habe es ein paarmal getan, meist, wenn ich betrunken war. Es ist nicht normal. Wenn wir einschlafen, sind wir praktisch für die Nacht bewußtlos.« Sie kam an ihn heran, kniete nieder, legte sich auf die Seite. »Ahhh…« sagte sie seufzend. »Ich glaube, es geht, wenigstens heute nacht.«
    Er sah sie an und dachte: Ist es nicht seltsam, wie menschlich sie aussieht? Ihr Haar war in ihr Gesicht gefallen, und er strich es vorsichtig zurück. Sie lächelte und öffnete die Augen.
    »Verzeihung, ich wollte Sie nicht wecken«, flüsterte er.
    »Macht nichts, ich habe noch nicht geschlafen. Immer noch Schmerzen?«
    »Ein bißchen«, gab er zu.
    »Legen Sie sich mit dem Rücken zu mir. Ich massiere das weg.«
    Er gehorchte, und sie begann, ihn zu massieren. Es tat so gut, daß es schmerzte. Er fragte, ob er sich revanchieren könnte, und sie ließ sich ihren Menschenrücken und die Schultern massieren. Dann legte er sich auf die Handtücher zurück.
    »Wir sollten wirklich schlafen«, sagte er leise. Dann beugte er sich hinüber und küßte sie.
    Sie griff nach ihm und zog ihn an sich. Er fühlte sich sehr verlegen und rollte sich auf die Handtücher zurück, als sie ihn losließ.
    »Warum sind Sie wirklich mitgekommen?« fragte er ernsthaft.
    »Was ich gesagt habe«, erwiderte sie halb flüsternd. »Aber ich erinnere mich auch an alles. Wie Sie mir das Leben retten wollten. Wie Sie mir im Schacht geholfen haben. Und wie Sie mich gesucht und gefunden haben. Ich habe die Karte gesehen.«
    »Ach verdammt«, sagte er aufgebracht. »Das wird doch nie etwas. Wir sind zwei verschiedene Wesen, fremdartig füreinander.«
    »Aber Sie haben mich begehrt, das konnte ich spüren.«
    »Und Sie wissen verdammt genau, daß unsere Körper nicht zueinanderpassen. Sex wäre jetzt für uns nicht möglich. Schlagen Sie sich das aus dem Kopf. Wenn Sie deshalb hier sind, sollten Sie morgen zurückgehen.«
    »Sie waren das einzig Reine, dem ich in unserer schmutzigen Welt begegnet bin«, sagte sie ernst. »Sie sind der erste Mensch, der sich um mich gekümmert hat, obwohl Sie mich gar nicht kannten.«
    »Aber das ist, als verliebe sich ein Fisch in eine Kuh«, gab er mit gepreßter Stimme zurück. »Das Gefühl ist da, aber sie kommen eben aus zwei verschiedenen Welten.«
    »Liebe ist nicht Sex«, erwiderte sie leise. »Das weiß gerade ich besser als jeder andere. Sex ist nur ein körperlicher Akt. Liebe heißt, daß einem ein anderes Wesen so wichtig oder noch wichtiger ist als die eigene Person. Tief in Ihrem Inneren haben Sie die Gefühle für andere, die ich vorher nie wirklich gefunden hatte. Ich glaube, davon hat etwas abgefärbt. Vielleicht kann ich durch Sie meine Angst niederringen und mich hingeben.«
    »Ach Mist !« sagte Brazil mürrisch und drehte ihr den Rücken zu.
    Dann schliefen sie ein.
     
     
    Der Zentaur war riesig, wie eine lebendig gewordene Statue des Gottes Zeus, gepaart mit dem edelsten Hengst. Als er Schritte hörte, verließ er seine Höhle, sah, wer es war, und atmete auf.
    »Du wirst unvorsichtig, Agorix«, sagte der Mann zu ihm.
    »Bin nur müde«, erwiderte der Zentaur. »Bin es müde davonzulaufen, bei jedem Geräusch zusammenzuzucken. Ich glaube, ich werde bald in die Berge gehen und ein Ende machen. Ich

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