Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt
und stelle Sie ihm vor. Damit sollte das Problem gelöst sein.«
Yulin bedankte sich. Das ist alles zu einfach, dachte er, zu schön. Es muß einen Haken geben, und er wartete darauf, ihm zu begegnen.
Hocal war der Haken nicht, aber er hatte damit zu tun. Er reagierte sehr überrascht, als Yulin ihm vorgestellt wurde.
»Darum geht also das Ganze«, sagte er. »Ihr habt ja allerhand verpfuscht. Hätte aber nie gedacht, daß einer von euch bei uns auftaucht. Da scheint jemand mit uns darüber reden zu wollen, daß Teile von dem Raumschiff geborgen werden. Es geht die Rede von Krieg. Krieg! Ich hoffe, wir können uns heraushalten. Geographisch sitzen wir hier ziemlich im Mittelpunkt.«
»Wie war das?« fragte Yulin interessiert. »Sie meinen das andere Schiff, das hier im Süden abgestürzt ist?«
Hocal nickte und breitete auf dem Tisch eine große Landkarte aus. Er zeigte auf ein Hexagon.
»Hier sind wir in Dasheen«, sagte er.
Yulin beugte sich über die Karte. Den Text konnte er nicht lesen, aber die Anordnung war klar. Sie befanden sich in der Nähe der Äquatorbarriere, was Hocal als Cotyl bezeichnete, das zwei halbe Sechsecke an der Barriere einnahm; dann im Nordwesten Voxmir – unfreundlich und unmenschlich, versicherte ihm Hocal; im Südosten Jaq – vulkanisch und heiß wie die Hölle, zu heiß, als daß ein Dasheen dort überleben konnte; im Süden Frick – dort gab es irre, dicke Flugscheiben mit Dampfdüsen; und Qasada im Südwesten – der Beschreibung nach eine hochentwickelte technologische Zivilisation von Riesenratten.
»Da ist das Problem«, sagte Hocal und zeigte auf die Karte. Unmittelbar unter Qasada und südwestlich von Frick lag Xoda, ein Land von riesigen, bösartigen Insekten – und eine Kapsel. »Eine andere ist in Palim, darunter, Olborn im Südwesten, und, das Wichtigste, nur vier Sechsecke südlich, Gedemondas, worüber man wenig weiß. Dort ist der Antrieb gelandet, und vor allem darum geht es, wie Ihnen klar sein wird. Ich nehme an, wir werden etwas mehr über Gedemondas erfahren, bis die Sache vorbei ist.«
»Ich würde meinen, daß andere – die Ratten etwa – bessere Aussichten hätten«, sagte Yulin.
»Eigentlich schon, aber das ist ein seltsames Gebiet. Die Rassen da sind nicht so freundlich, oder sie waren, wie die Palim und wir, zu lange friedlich, um an Konflikte zu denken. Nein, die Schwierigkeiten kommen von ganz da drüben.« Er zeigte wieder weit nach Westen, weit über die andere Küste des Meeres der Stürme hinaus. »Das ist Makiem, und hier oben ist Cebu, im Osten Agitar. Makiem wird von schlauen und rücksichtslosen Politikern beherrscht, und es handelt sich um ein nichttechnologisches Hexagon wie das unsere. Cebu ist teilweise technologisch, und die Leute dort können fliegen, was besonders nützlich ist. Agitar ist hochtechnologisch, und obwohl wir nicht viel darüber haben erfahren können, scheint es dort fliegende Tiere zu geben – was bedeutet, daß ihre Reichweite nicht durch ihre Maschinen begrenzt ist – und einige natürliche Fähigkeiten im Umgang mit der Elektrizität, die über die Beschränkungen des Schachtes hinausgehen. Sie haben ein Bündnis geschlossen, um an die Teile des Raumschiffes heranzukommen.«
»Aber sie könnten sie ohne einen qualifizierten Piloten nicht nutzen, selbst wenn es ihnen gelingt, sie zusammenzubauen«, wandte Yulin ein. »Das ist keine einfache Rakete, wissen Sie.«
»Das ist uns völlig klar«, sagte Hocal und sah ihn an. »Der Krieg sollte das eigentliche Thema sein, aber wenn Sie dabei sind, wird die Diskussion wohl noch lebhafter werden.«
Sie machten sich in einer bequemen Kutsche, gezogen von sechs Dasheen-Kühen aus Hocals Herde, auf den Weg und kamen schneller voran als sie dachten.
Die müden Kühe taten außerdem alles für sie, kochten wunderbaren Eintopf, massierten sie, alles. Es gefiel Yulin sehr, bedient zu werden; er sah, wie leicht man hier verwöhnt werden konnte.
Am zweiten Tag gegen Mittag kamen sie in Tahlur an, wo die meisten Ratsmitglieder sich schon eingefunden hatten. Auch hier machten die Frauen die ganze Arbeit – Kochen, Saubermachen, Bedienen. Yulin konnte nichts selbst tun. Stets war eine Kuh da, um Essen oder Trinken zu bringen, um alles vorzubereiten und sauberzuhalten. Sie öffneten den Männern sogar die Türen.
Dabei waren sie durchaus keine Automaten; sie unterhielten sich miteinander, lachten manchmal, schmollten manchmal und benahmen sich ganz wie andere
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