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Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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geben.«
    Yulin bekam also fünf Töchter, je eine von den Gilden der Metallarbeiter, der Stadtversorgung, der Köche und Serviererinnen, der Bauarbeiter und Haushälterinnen – eine ideale Mischung.
    Von der Metallarbeitergilde bekam er auch Brandzeichen, Ring und Halsband. Seine Herde bestand nur aus jungen, jungfräulichen Kühen.
    Töchter hatten, wie er erfuhr, Nummern statt Namen, bis sie einer Herde zugeteilt wurden. Der Mann, der stets ›Herr‹ genannt wurde, gab ihnen bei einer Zeremonie die Namen, die er aussuchte, worauf der Bund besiegelt wurde. Dann wurde das Brandzeichen angebracht, ebenso Ring und Halsband. Die ganze Zeremonie nahm fünf Tage in Anspruch.
    Er genoß jede Minute.
    Inzwischen trafen sich Ausschüsse, Yaxa kamen und gingen, und ein Prozentsatz jeder Herde im Land wurde für militärische Ausbildung ausgehoben. Das störte manche Männer, die sich überlegten, welche Folgen es haben mochte, wenn so viele Kühe die Kunst des Tötens lernten, aber es stand einfach zuviel auf dem Spiel. Was die Yaxa anging, so schien ihnen diese Sorge nur Belustigung zu bereiten.
    Die Yaxa waren weiblich, wie Yulin erfuhr. Nach der Paarung fraßen sie den männlichen Partner auf. Es war beinahe die Umkehrung von Dasheen, und er wurde die Sorge nicht los, daß das Auswirkungen haben konnte.

Agitar
    Obwohl Renard es noch nicht wußte, mußte die Sechseckwelt über Humor verfügen. Der Schock, in einem fremden Land als etwas anderes aufzuwachen, war für ihn viel größer, weil er sich an kaum etwas erinnern konnte, seitdem er in der Dunkelheit vor einer weiten Ebene gewartet hatte, um den Zyklopen zu entgehen.
    Er setzte sich auf und schaute sich um. Hübsch hier, dachte er. Grüne Bäume, schöne Felder mit Gemüsepflanzen – sogar Treibhäuser. In der Nähe gab es eine kleine Straße, die geteert war.
    In der Ferne zeichnete sich geisterhaft die Skyline einer Großstadt ab.
    Er hatte keinen Zweifel daran, daß er sich immer noch auf der sonderbaren Welt befand, wo sie abgestürzt waren. Wie er hierhergelangt war, blieb ein Rätsel; jemand mußte ihn hergeschafft haben. Warum konnte er sich nicht erinnern? Der Schwamm?
    Plötzlich durchzuckte ihn eine Erkenntnis. Er fühlte sich gut. Wirklich gut. Völlig klar im Kopf. Er entdeckte, daß er sich an Dinge erinnern konnte, die ihm jahrelang nicht mehr eingefallen waren – und spürte nichts von den Folgen der Schwammsucht. Beinahe staunend dachte er an Mavra Tschang. Sie allein hatte geglaubt, daß irgendwo auf dieser Welt die Sucht geheilt werden konnte, und sie hatte recht gehabt. Er wußte es tief innerlich. Er war frei!
    Aber wo?
    Er stand auf, verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden, fing sich aber mit den Händen ab.
    Es war kein Schwindel, es war das Gleichgewicht. Irgend etwas stimmte nicht. Er starrte auf den Arm, mit dem er den Sturz abgefangen hatte. Kurze, dicke Finger mit Nägeln, die eher wie Krallen aussahen. Eine dunkelblaue Haut. Er setzte sich auf, spürte etwas Merkwürdiges und griff hinter sich. Er kam sich vor, als sitze er auf einem Stein.
    Nein. Er saß auf seinem kurzen, dicken Schwanz.
    Seinem was? Er schaute an sich hinunter. Die Haut war von dunkelstem Blau, dick und porös. An den Hüften wurde ganz dünnes, gelocktes Körperhaar plötzlich dicht und wollig, wie Schafwolle. Abgesehen davon, daß es blauschwarz war, sah sein Sexualorgan ziemlich normal aus, was ihn erleichterte. Seine Beine, am Oberschenkel sehr dick, waren darunter seltsam geformt, mit einem dünnen Kniegelenk, um dann hinabzuführen zu – scharfen, schwarzglänzenden, gespaltenen Hufen?
    Was, zum Teufel, ging hier vor?
    Die Hufe sahen zu klein aus, um seinen schweren Körper zu tragen. Deshalb mußte er hingefallen sein. Aber wie sollte er dann gehen? Auf Händen und Knien kriechen? Oder lernte man das Gehen erst?
    Er glaubte einen Moment lang, ein Zyklop geworden zu sein, aber nein, er hatte zwei Augen an den richtigen Stellen, und Haare und Füße paßten auch nicht dazu.
    Er betastete verwundert seinen Kopf. Spitze Ohren nah am Kopf, aber wenigstens dort, wo sie hingehörten. Die Nase schien ein wenig groß zu sein, fühlte sich jedoch normal an, wie auch das Gebiß. Er hatte im Laufe seines Lebens sechs Zähne verloren und sie nie ersetzen lassen, aber jetzt waren sie alle da, auch wenn die vorderen sich viel schärfer und vielleicht ein wenig länger anfühlten.
    Er hatte Haare. Er zog an einer Strähne und sah, daß es blauschwarz war. Es begann

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