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Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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berührte neugierig die gekochte Frucht. Sie war immer noch warm. Auf irgendeine Weise enthält mein Körper Hunderte, vielleicht Tausende Volt Elektrizität, dachte er, die sich entladen und wieder erneuern können. Er wußte es instinktiv, und der Erfolg beim Niederkämpfen der Kraft zeigte, daß man sie nach Wunsch zurückhalten oder anwenden konnte.
    Er unternahm einen neuen Versuch mit einer anderen Frucht, berührte sie mit dem Zeigefinger und ließ die Kraft hinausfließen. Die Frucht begann zu schwelen.
    Woher kommt die Energie? dachte er. Er betrachtete die dichtbehaarten Schenkel und mutmaßte, daß sich dort eine statische Ladung bilden konnte.
    Vermutlich kann ich jemanden mit einem Stromstoß töten, wenn ich ihm nur die Hand gebe, dachte er staunend.
    Er entdeckte, daß er die Energie fühlen konnte, sogar ein gewisses Nachlassen bei einer Entladung. Sie konnte in jeden Teil seines Oberkörpers gelenkt werden.
    Er experimentierte immer noch, als eine scharfe Stimme hinter ihm sagte: »Wenn Sie fertig damit sind, hier alles niederzubrennen, stehen Sie vielleicht freundlicherweise auf und erklären mir, warum Sie nackt in einem Obstgarten sitzen und Birnen braten.«
    Er fuhr herum. Es war ein Mann – was immer er sonst sein mochte. Seine Art, der Knüppel und das Funkgerät an seinem Gürtel waren nicht zu verwechseln.
    Er war Polizist.
     
     
    Man hatte ein vergittertes Fahrzeug angefordert, und er wurde hineingestoßen. Dann lenkte man das Gefährt auf die Gleitstraße und rollte dahin. Die Straße zu verlassen, war ganz einfach. An der Unterseite befanden sich einige Rollen, die mit einem Elektromotor verbunden waren.
    Die Polizisten lieferten den Strom selbst.
    Sie kamen in der Polizeigarage zum Stillstand und holten ihn heraus. Eine weibliche Beamtin tastete Informationen in einen Computer und stellte ihm Fragen.
    »Name?«
    »Renard.«
    »Komischer Name. Wo und wann geboren?«
    »In Barentsk auf dem Planeten Moskowitien, 12. August 4412«, sagte er wahrheitsgemäß.
    Sie hörte auf zu schreiben und sah ihn an.
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Nein. Ehrlich. Hören Sie, ich bin hier mit einem Raumschiff abgestürzt, in irgendeiner Gegend mit Riesenzyklopen, und dann wachte ich hier auf. Ich weiß nicht mehr als Sie.«
    »Weniger«, sagte sie knapp und tippte etwas in die Tastatur.
    Auf dem Bildschirm erschien ein Text. Sie nickte und sah die beiden männlichen Kollegen an.
    »Er ist tatsächlich ein Neuzugang. Einer von den Süchtigen.«
    »Sind Sie sicher?« sagte einer der Polizisten. »Mir kommt er eher vor wie ein Verrückter.«
    Renard war beleidigt, wagte das aber nicht zu sagen.
    »Ihr könnt es mir glauben«, sagte die Beamtin. »Holt ihm etwas anzuziehen und bringt ihn hinauf zu Leutnant Amas Büro. Ich rufe gleich an.«
    Leutnant Ama war der typische gelangweilte Beamte, der in seinem Bezirk keinen Ärger wünschte. Das stellte Renard fest, nachdem er eine enge, kurze Hose und ein weißes Unterhemd bekommen hatte und hinaufgeführt worden war. Der Leutnant beantwortete auch keine Fragen. Auch sonst wollte ihm keiner etwas erklären.
    Er saß stundenlang herum. Er wußte, was vorging. Ama wandte sich an seinen Vorgesetzten, der sich an seinen und so weiter, bis jemand entscheiden würde, was mit ihm zu geschehen hatte.
    Wenigstens bekam er zu essen, und man zeigte ihm sogar, wie man verschiedene Stellen des Metalltellers berührte, um zu kochen, was man wollte, wie man wollte. Er kam dahinter, daß hier die Männer kochten. Frauen waren dazu nicht imstande, weil ihnen die elektrische Kapazität fehlte. Sie waren jedoch für Stromstöße so unempfindlich wie die Männer. Renard fragte sich beiläufig, wie man hier Liebe machen wollte, ohne das Haus niederzubrennen.
    Er schlief in einer nicht abgesperrten Zelle, und am Mittag des zweiten Tages fragte er sich, ob man ihn vergessen hatte.
    Das war nicht der Fall. Am frühen Nachmittag holte man ihn. Große Burschen – jedenfalls größer als er. Da ihm jede Vergleichsmöglichkeit fehlte, fiel ihm ein, daß er überhaupt nicht wußte, wie groß er war, zehn Zentimeter oder vier Meter.
    Es war wieder eine Fahrt fällig, diesmal eine noch längere, dann brachte man ihn in ein riesiges Gebäude, das aussah wie eine Pyramide, aber mit Minarett-Türmen. Hinein in ein anderes Büro, offenkundig zu einem höheren Rang, und neue Fragen. Sie hatten keinen Zweifel daran, daß er derjenige war, für den er sich ausgab; die Fragen fielen diesmal ganz

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