Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
Vom Netzwerk:
Glück habe, kann ich mich hindurchzwängen, dann helfe ich dir.«
    Er nickte, und sie ging auf den Zaun zu.
    »Komisch«, sagte sie. »Man hört ein Summen. Eine Vibration?«
    Er hörte es, zuckte aber mit den Schultern.
    »Wer weiß?«
    »Dann los!« sagte sie und kauerte sich nieder, so tief sie konnte. Es war mühsame Arbeit, und sie begann zu bedauern, daß sie in den letzten Jahren soviel zugenommen hatte.
    Sie hatte sich halb hindurchgezwängt, als ihre Hüften den untersten Draht berührten.
    Sie schrie auf, und Joshi hörte ein lautes Surren; sie kreischte und warf sich herum.
    »Mavra!« rief Joshi entsetzt und stürzte auf sie zu. Als er ihr zuckendes Hinterbein berührte, spürte er den Schlag ebenfalls.
    Ecundo war ein halb-technologisches Hex, Wuckl leider aber ein hoch-technologisches, und der Zaun befand sich einen Meter auf Wuckl-Gebiet.
    Und er stand unter Strom.

Hookl
    Der Himmel hatte aufgeklart, das Wetter wurde wärmer, und für die Besatzung der ›Toorine Trader‹ stand alles zum besten. Die Wellen waren keine zwei Meter hoch, und das Schiff dampfte mit voller Kraft nach Nordnordwest, lange, grauweiße Wolken aus den beiden Schornsteinen hinter sich herziehend. Im stürmischen Nocha hatte man etwas Zeit verloren, aber man holte sie auf.
    Auf dem Heck erholten sich zwei rosarote Twosh und genossen den warmen Sonnenschein auf ihren Kegelgestalten. Ein Twosh, zehn Zigarren in kleinen Schlaufen an seinem Gürtel, balancierte auf einer breiten Hand, während die andere eine Zigarre herauszog und sie in den winzigen, fast kreisrunden Mund steckte. Angezündet wurde sie nie; das Wesen saugte und kaute nur daran, bis die Zigarre vertilgt war.
    »Großes Objekt, im Flug, zwanzig Grad steuerbord!« rief der Ausguck an der Radarkonsole plötzlich.
    Der Twosh mit der Zigarre sah auf und entdeckte in der Ferne einen undeutlichen Umriß, dann richtete er die großen Limonenaugen auf seinen Zwilling.
    »Nicht schon wieder einer!« stöhnte er.
    Der andere Twosh starrte angestrengt in die Ferne.
    »Hol mich der und jener, wenn das diesmal nicht nach einem Pferd aussieht. Das hat uns gerade noch gefehlt.«
    »Und du weißt, wer das Deck wieder saubermachen muß«, meinte der andere.
    Das riesige, dunkelrote Pferd mit weit ausgebreiteten Schwanenflügeln, um die Aufwinde zu nutzen, kreiste mehrmals über dem Schiff, wie um sich zu vergewissern, daß es das gesuchte sei, und, wenn das zutraf, wie es zur Landung ansetzen sollte. Das Problem war nicht ganz einfach zu lösen. Ein Agitar-Pegasus landete nicht wie ein Vogel; er brauchte eine Strecke, um am Boden zu laufen und den Schwung abzubremsen. Natürlich konnte er im Wasser landen, aber die See mochte zwar für die ›Trader‹ ruhig genug sein, für etwas Kleineres war sie noch rauh genug.
    Kapitän und Besatzung starrten zu dem fliegenden Prerd hinauf.
    »Denke gar nicht daran, für ihn Fahrt wegzunehmen«, knurrte der geisterhafte Kapitän mit seiner Nebelhorn-Stimme. »Wenn ich gewußt hätte, daß wir mitten auf dem Meer soviel Gesellschaft bekommen würden, hätte ich einen friedlicheren Beruf ergriffen, vielleicht bei der Armee.«
    Tbisi nickte mit seinem langen, dünnen Hals.
    »Vielleicht lassen wir uns da etwas entgehen, Käpt'n«, meinte er. »Wir sollten Landegebühren verlangen, hohe Gebühren für jede Frage, die gestellt wird, das Fünfzigfache für jede Antwort und das Fünfhundertfache für die Wahrheit.«
    Renard entschied, daß das Steuerborddeck Platz genug bot, und flog mit Domaru, dem Enkel von Doma, an.
    Domaru verweigerte beim erstenmal die Landung; im Gegensatz zu seinem entfernten Vetter, dem Pferd, war der Pegasus kein dummes Tier. Da war nicht nur die schmale und möglicherweise zu kurze Gasse, die auch noch Hindernisse wie Tauwerk und dergleichen aufweisen mochte, sondern auch das Rollen und Schlingern des Schiffes in der See. Ein zweiter Anflug behagte Renard nicht, der darüber fluchte, daß dort unten niemand gesonnen zu sein schien, ihm zu helfen oder auch nur Platz zu machen. Beim dritten Versuch aber legten Reiter und Pegasus sich fest, und es ging knapp gut. Der Pegasus mußte, noch in Bewegung, seine Flügel zusammenfalten, um zwischen Reling und Aufbau hindurchlaufen zu können. Wenn Domaru am Bug nicht zum Halten kommen konnte, bestand die Gefahr, daß er sich den Hals brach.
    Der Anblick der rasch heranfegenden Bugkette schien zu helfen. Das Pferd bremste mit kaum fünfzig Zentimeter Spielraum ab und wendete.
    Renard

Weitere Kostenlose Bücher