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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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möglich war, stets westlich der Avenue haltend.
    Es war nicht die beste Avenue für ihre Zwecke, und je näher sie herankamen, desto deutlicher gingen Brazil die Nachteile auf. Das Land war gebirgig, glich am ehesten noch Gedemondas, und obwohl es nicht übermäßig kalt war, nahm die Höhe doch ständig zu und erschwerte das Fliegen immer mehr.
    Mavra erkannte die Probleme rascher als er. Sie wußte, daß die geflügelten Pferde in den höheren Gebieten von Gedemondas nicht flugfähig gewesen waren; für sie gab es eine eindeutige Obergrenze, die durch starke Gewichtsbelastung noch tiefer sank.
    Sie mußten jetzt häufiger landen, und dafür geeignete Stellen waren immer schwerer zu finden. Sie flogen über der Schneegrenze, wo festen Halt zu finden schwierig war.
    Sie holten die Karten des Gebietes heraus und betrachteten sie. Mavra konnte die Schrift nicht lesen, aber als man ihr die Karte erklärte, begriff sie rasch, daß sie nicht die Äquatorbarriere entlang zur Avenue fliegen konnten. Nicht zu dieser hier.
    Mit Hilfe des gedemondanischen Sprechers, dessen Stimme außer ihm selbst bei diesen Gelegenheiten auch Mavra und Brazil diente, erklärte sie das Brazil eher vorwurfsvoll.
    »Woher sollte ich denn wissen, wie hoch es hier hinaufgeht?« murrte er. »Ich kann mich an die richtigen Wesen überhaupt nicht erinnern. Auf der Erde überlebten sie nur als Teil der Kollektiverinnerung, als mythologische Wesen. Aber es bleibt einfach keine andere Wahl. Wir hätten nach Osten fliegen können, doch dann wären wir über Lamotien und Yaxa gekommen – und da hätten wir keine Chance gehabt. Im Westen liegt das nächste Sechseck völlig unter Wasser, was sehr schön ist, wenn man ein Unterwasser-Wesen ist, aber sonst nicht – und wir hätten dort Kämpfe bestehen müssen. Weiter östlich die Avenue unter dem Meer der Stürme. Das war also die einzige, die wir benützen konnten, und damit müssen wir uns eben abfinden.«
    »Aber wir können nicht mehr lange und auch nicht höher fliegen«, wandte sie ein.
    Er nickte mit seinem Pferdekopf.
    »Richtig. Wir müssen also zur Avenue. Ich vermute, daß sie hinter der nächsten Bergkette da liegt, höchstens dreißig oder vierzig Kilometer entfernt. Das ist der einzige echte Bergpaß, den es hier gibt. Wir laufen, wo wir müssen, und fliegen, wo wir können. Also los!«
    Es blieb keine andere Möglichkeit, aber alle waren der Meinung, daß diese Avenue der letzte Ort war, wo sie sich hinwenden sollten. Sie durften damit rechnen, hier auf Widerstand zu stoßen. Niemand zweifelte daran, daß die Befehle von Gunit Sangh und General Khutir für die hier eingesetzten Patrouillen eindeutig waren: alles töten, was die Avenue hinaufzugelangen versuchte. Alles, ohne Ausnahme – und Ellerbanta war ein Hochtech-Hex. Dort funktionierte alles.
    Selbst der Gedemondaner, der sich in der hohen, weißen und kalten Bergwelt beinahe zu Hause fühlte, teilte ihre Sorge, aber es gab keine andere Wahl mehr.
     
     
    Sie erreichten die Avenue schlagartig; vor ihnen stand eine massive Bergwand, und sie beschlossen, sie zu überwinden, in der Erwartung, vom Gipfel aus die Avenue wenigstens zu Gesicht zu bekommen.
    Sie leisteten mehr. Brazil stemmte seinen großen Pegasuskörper hinüber und stürzte beinahe ins Leere. Er blickte hinunter, während die Vorderbeine über den Rand baumelten, auf einer fast senkrecht abstürzenden Felswand, die beinahe vier Kilometer hinab zur Avenue führte.
    Er stieß einen angstvollen Wieherlaut aus, woraufhin die anderen rasch, aber vorsichtig herankamen, und es gelang ihnen, ihn von der Kante zurückzuziehen und selbst auch hinauszuschauen.
    Man konnte die Avenue kaum erkennen; Wolken, Nebel und Fels behinderten die Sicht, aber da war sie, tief, tief unten, stellenweise erkennbar. Man konnte sie nur deshalb wahrnehmen, weil sie zu sein schien, was in der Natur praktisch kaum vorkam – völlig gerade, eine haarfeine, gerade Linie, nur mit den scharfen Augen eines Pegasus von hier aus überhaupt wahrnehmbar.
    Aber weit im Norden, vielleicht über den Horizont herauflugend, konnten sie ein schwarzes Band sehen, das sich von Osten nach Westen dehnte, so weit das Auge reichte. Die Äquatorbarriere, der Zugang zum Schacht an den Avenuen, die feste, undurchdringliche Mauer, die den fremdartigen Norden vom ebenso fremdartigen Süden schied.
    »Können Sie in diese Lücke hineinfliegen?« fragte sie der Agitar.
    Brazil und Mavra schauten hinaus, sahen den Wind und die

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