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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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und fragte: »Hat hier sonst noch einer ‘nen Gedemondaner gesehen? Wenn das so ist, will ich Bescheid wissen.«
    Da war es.
    »Ich«, rief sie, »ich habe viele gesehen. Ich bin in einer ihrer Städte gewesen und habe mit ihnen gesprochen!«
    Asam erstickte beinahe an seinem Bier.
    » Städte? … mit ihnen gesprochen? « wiederholte er, dann beugte er sich zum Barmann hinüber. »Wer ist das Mädel überhaupt?« fragte er aus dem Mundwinkel leise.
    Der Barmann schaute zu ihr hinüber, den Blicken der anderen Gäste folgend, die sie ebenfalls anstarrten und sich zumeist fragten, ob die Geistesverwirrung ansteckend sei.
    »Ein kürzlicher Neuzugang«, flüsterte der Barmann. »Erst seit ein paar Tagen hier. Ein bißchen plemplem, wenn Sie mich fragen.«
    Asam richtete die fremdartigen grünen Augen wieder auf sie.
    »Wie heißen Sie denn, mein Schatz?«
    »Mavra«, sagte sie. »Mavra Tschang.«
    Zu ihrer Überraschung nickte er nur.
    »Ortegas Mavra?«
    »Nicht direkt«, zischte sie, ein wenig verärgert, so gesehen zu werden. »Wir sind uns nicht sehr grün, wissen Sie.«
    Asam lachte herzhaft.
    »Na, Mädel, sieht so aus, als hätten wir beide allerhand miteinander zu bereden.« Er leerte seinen Krug. »Tut mir leid, Leute, zuerst das Geschäft«, erklärte er laut und ging nach draußen.
    Das Gebäude war, wie die meisten, auf einer Seite zur Straße hin offen, aber es fiel den beiden trotzdem schwer, ins Freie zu gelangen. Trotzdem folgten die Jungen in einer Art langsamer Massenflucht, dachte Mavra, während sie lautlos in sich hineinlachte.
    Asam wohnte in einer Jägerhütte, wie sie für durchreisende Berufstätige gebaut worden war, und er führte sie zu diesem Holzhaus, eines mit Wänden und einer Tür, die man schließen konnte.
    Als sie endlich allein waren, seufzte er, machte es sich bequem und zog eine Pfeife heraus.
    »Es macht Ihnen doch nichts aus, wenn ich rauche, oder?« fragte er mit ruhiger, sachlicher Stimme, die von der Aussprache in der Bar etwas beibehielt, aber nur einen kleinen Teil.
    »Nur zu«, sagte sie. »Sie sind der erste Raucher, den ich auf dieser Welt sehe.«
    »Man braucht nur die richtigen Beziehungen«, gab er zurück. »Das Zeug ist verdammt teuer, und die einzigen Sorten, die was taugen, werden in nur zwei weit entfernten Hexagons angebaut. Wir Dillianer sind ganz wild danach – ich weiß nicht, vielleicht liegt es an der Biochemie. Aber nur ein paar von uns können es sich leisten.«
    »Vorsicht«, sagte sie heiter. »Ihre Bildung schaut vor.«
    Er lachte.
    »Na ja, dagegen muß man was tun, nich’? Aus der Rolle darf man nich’ fall’n.«
    Sie erwiderte das Lachen. Der Colonel begann ihr zu gefallen. Er war von ihrer Art.
    »Also«, sagte er nach einer Pause, »erzählen Sie von Gedemondas.«
    »Ich war dort«, erklärte sie. »Vor langer, sehr langer Zeit, gewiß. Ich mag sehr jung aussehen, aber ich bin muntere tausend Jahre alt. Wenn Sie Ortega so gut kennen, daß Ihnen mein Name etwas sagt, kennen Sie auch die Grundzüge der Geschichte.«
    Er nickte.
    »Von den Geschichtsbändern. Ich arbeite ab und zu für ihn, und wir haben einander gut kennengelernt.«
    Sie wurde plötzlich argwöhnisch.
    »Aber jetzt arbeiten Sie nicht für ihn, oder?«
    Er lachte wieder.
    »Nein, nein. Aber ich will ehrlich sein. Er hat sich mit mir allerdings in Verbindung gesetzt. Mit mir und vielen anderen, vermute ich. Ich sollte nach Ihnen und den anderen Ausschau halten und ihm Bescheid geben.«
    »Und haben Sie das getan?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein. Ich werde es auch nicht tun. Seien wir offen, es bringt nichts. Und ich mache heutzutage so ziemlich das, was ich will. Außerdem wußte ich bis vor wenigen Minuten nicht, daß Sie in Dillia sind, geschweige denn als Dillianerin. Aber er wird es erfahren, sobald sich das seeab verbreitet. Es war eine Art Großfahndung, wissen Sie. Bevor ich mich in irgendeiner Beziehung entscheide, möchte ich erst einmal wissen, was überhaupt gespielt wird. Und vor allem will ich über Gedemondas Bescheid wissen.«
    Man erzählte nicht umsonst von seiner Manie, begriff sie. Aber das war nur gut.
    »Wissen Sie, wer Nathan Brazil ist?« fragte sie als erstes.
    Er lachte leise.
    »Das ist eine Art Witz auf der Sechseck-Welt, wissen Sie. Ein übernatürliches Wesen, ein Mythos, eine Legende, wie man es nennen will.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Es ist keine Legende mehr«, erklärte sie. »Er kommt wieder auf die Sechseck-Welt. Er muß in den Schacht

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