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S.E.C.R.E.T. 1

S.E.C.R.E.T. 1

Titel: S.E.C.R.E.T. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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bei der Erinnerung zusammen, und es tat mir sofort leid, dass ich es erwähnt hatte.
    »Ich habe mich einen Augenblick lang hinreißen lassen.« Dann wechselte er schnell das Thema und fügte hinzu: »Ich würde einen Kredit für die Renovierungsarbeiten aufnehmen. Vielleicht bekäme ich sogar einen Zuschuss bewilligt. Oder könnte einen der Hurrikan-Fonds anzapfen. Ich muss mir eine Möglichkeit überlegen, wie ich mehr Geld aus diesem gottverdammten Ding herausschlagen kann.«
    Ich betrachtete das neunstöckige Haus aus hellem Backstein auf der anderen Straßenseite. Wahrscheinlich musste Will jedes Mal, wenn er es ansah, an Pierre denken.
    »Ich werde dich vermissen, Cassie.«
    Ich konnte kaum glauben, was ich gerade gehört hatte. »Ich bin doch nur ein verlängertes Wochenende weg. Nur vier Tage.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du Ski fahren kannst.«
    »Es ist schon eine Weile her. Zehn Jahre«, sagte ich, was mich daran erinnerte, dass meine alte Skikleidung wahrscheinlich hoffnungslos altmodisch aussah. »Bist du schon mal Ski gefahren?«
    »Nein. Ich bin Südstaatenjunge aus Leidenschaft. Ich finde Schnee immer noch faszinierend, wenn hier mal welcher fällt. Du machst ein paar Fotos, ja?«, fragte er. Und fügte im allerbreitesten Südstaatenakzent hinzu: »Hab nämmich noch nie im Leben soo große Berge gesehen.«
    Als ich drei Wochen später den Whistler Mountain durch den Sucher des Fotoapparates betrachtete, musste ich zugeben, dass auch ich noch nie einen so großen Berg gesehen hatte. In Michigan waren wir auf Hügeln Ski gefahren – hohen, steilen Hügeln, aber dennoch Hügeln. Sie trugen Namen wie Mount Brighton und Mount Holly, aber sie war en weit davon entfernt, ausgewachsene Berge zu sein. Nic ht wie dieser hier. Trotz der Tatsache, dass der Tag klar und heiter war, konnte ich nicht mal die Spitze erkennen.
    Obwohl es Januar war, war es hier in British Columbia nicht annähernd so kalt wie im Winter in Michigan. Ich begann meinen nagelneuen babyblauen Overall zu verfluchen, denn ich musste das Oberteil öffnen und bis zur Taille herabbaumeln lassen, weil mir im gleißenden Sonnenlicht unerträglich heiß war. Ich war überzeugt, dass ich wie eine seltsam gefärbte Tulpe mit welken Blättern aussah. Schon bald hatte ich jede Menge Kaffee- und Kakaoflecken auf meiner weißen Mütze und den Handschuhen, denn ich brauchte eineinhalb Tage, die ich am Fuße des Berges hin und her spazierte, bevor ich den Mut fasste, im Sessellift nach oben zu fahren. Es war einfach so lange her …
    Ich hatte einige Zeit in Kanada gelebt, genauer gesagt in Windsor in Ontario. Dort war das Mindestalter für Alkoholkonsum niedriger als in Michigan, und ich ging schon damals mit Scott, einem Mann, der bereits vor der Hochzeit zu viel trank. Ich erinnere mich, dass ich mich eine Zeit lang bemühte, mit ihm Schritt zu halten. Aber die Wirkung, die der Alkohol auf meinen Körper hatte, gefiel mir ganz und gar nicht. Es war schon in den Anfängen charakteristisch für unsere Beziehung gewesen, dass ich alles, was Scott tat und mochte, ebenfalls tun und mögen musste. Er fuhr Ford, also war mein erster Wagen ein Focus. Er liebte thailändisches Essen, also war auch ich davon begeistert. Scott war leidenschaftlicher Skifahrer, also fuhr ich ebenfalls. Das Skifahren war so ungefähr das Einzige, was mir tatsächlich gefiel und in dem ich nach einer Weile sogar ganz gut wurde.
    Zunächst fuhren wir zusammen. Wenn Scott mir sagen oder zeigen konnte, wie man etwas machte, war er in seinem Element. Ich war eine bereitwillige Partnerin und wünschte mir so sehr, dass es funktionierte, dass es zwischen uns klick machte. Also riskierte ich nach nur drei Tagen schon Kopf und Kragen auf den Buckelpisten. Ich war ein Naturtalent, was Scott zuerst gefiel, dann störte. Schließlich ging ich morgens auf die Piste, während Scott zurückblieb, die Couch vor dem Feuer wärmte und einen Brandy bereithielt, wenn ich zurückkehrte. Wenn ich alleine fuhr, hatte ich ein Gefühl von Unabhängigkeit und war erfüllt vom Nervenkitzel. Ich liebte schnelle Abfahrten und das Gefühl meiner hart arbeitenden Oberschenkelmuskulatur in der Kälte.
    Das neue Hobby war nur von kurzer Dauer. Als Scott bemerkte, dass ich mich amüsierte und manchmal sogar männliche Aufmerksamkeit erregte, hörten wir mit dem Skifahren komplett auf.
    Nun, da ich in meinem neuen Ski-Outfit über den überfüllten Marktplatz Whistlers stapfte, hatte ich ein Déjà-vu. Bevor

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