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S.E.C.R.E.T.

S.E.C.R.E.T.

Titel: S.E.C.R.E.T. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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dreißig; er war etwas jünger und muskulöser als der Masseur. Ich sah zu der Frau in dem roten Kleid hinüber, deren Körperhaltung von ihrer Niederlage zu zeugen schien. Er hatte das Gespräch mit ihr beendet, um quer durch den Raum zu kommen und mich zu begrüßen? War er verrückt?
    »Ich … Ich heiße Cassie«, stotterte ich und hoffte, dass er von meinem ängstlichen Gedankenkarussell nicht allzu viel mitbekam.
    »Wie ich sehe, haben Sie nichts zu trinken. Lassen Sie mich Ihnen helfen«, sagte er, legte mir sanft die Hand auf den Rücken und führte mich durch den überfüllten Raum zur Bar.
    »Oh. Ja. Warum nicht?«
    Die Band hatte sich auf die Bühne begeben, und die Musiker stimmten ihre Instrumente.
    »Was ist mit … Ihrer Begleitung?«, fragte ich.
    »Welche Begleitung?« Er schien aufrichtig verwirrt zu sein.
    Ich sah zu der Stelle hinüber, an der die Frau gestanden hatte. Sie war fort.
    Er zog einen freien Barhocker heran und bedeutete mir, Platz zu nehmen. Dann beugte er sich zu mir vor und legte mir eine Haarsträhne hinters Ohr, damit er seinen Mund dichter heranführen konnte. Ich spürte seinen warmen Atem. Unwillkürlich schloss ich die Augen und lehnte mich zu ihm hinüber.
    »Cassie, ich habe Ihnen Champagner bestellt«, erklärte er. »Ich muss jetzt noch was erledigen. Während ich weg bin, möchte ich, dass Sie mir einen Gefallen tun.« Sanft zog er mit dem Finger die Linie meines Kiefers nach. Er sah mir tief in die Augen. Der Mann war betörend. Sein schöner Mund war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. »Während ich weg bin, ziehen Sie Ihr Höschen aus. Lassen Sie es auf den Boden unter der Bar fallen. Aber sorgen Sie dafür, dass niemand es sieht.«
    »Hier? Jetzt?« Ich erhaschte einen Blick auf mein Spiegelbild über der Bar. Meine Augenbrauen waren in die Höhe geschnellt.
    Ein ebenso mutwilliges wie perfektes Lächeln umspielte seine Lippen. Der Zweitagebart machte ihn nur noch attraktiver.
    Ich sah ihm nach, wie er an der Bühne und der hübschen Sängerin mit dem kahlen Schädel vorbeilief. Er ging hinaus zum Pool-Bereich, der sich hinter der Terrassentür verbarg. Abgesehen vom blau leuchtenden Wasser, das sich in den Scheiben spiegelte, war es draußen komplett dunkel.
    Ich betrachtete die Menge, die nun alles um sich herum vergaß und den Hals reckte, um die Band zu sehen. Die ersten Rhythmen klangen blechern und laut, der Bass hallte tief in mir wider. Ich sah zu den Toiletten hinüber. Wenn ich meinen Barhocker verließ, würde ich meinen Platz an der Bar verlieren. Dann konnte er mich nicht wiederfinden.
    Der Raum füllte sich immer mehr. Die Lichter wurden noch stärker gedimmt. Eine kalte Champagnerflöte wurde vor mich hingestellt.
    So. Ich saß jetzt also allein an einer Bar und dachte darüber nach, meine Unterhose auszuziehen, nur weil ein heißer, junger Typ mich darum gebeten hatte. Was, wenn man mich entdeckte? Sicherlich würde ich wegen Belästigung hinausgeworfen werden. Ich versuchte, mich daran zu erinnern, was ich trug. Einen schwarzen Tanga. Einfach. Aus Seide. Wie ich mich in aller Öffentlichkeit unbemerkt aus meinem Höschen winden sollte, hatte ich bei den Pfadfindern nicht gelernt.
    Ich zog den Barhocker näher an die Bar heran. Dann beobachtete ich mich selbst im Spiegel und machte einen kleinen Übungslauf, indem ich Unterarm und Hand über dem Schoß hin und her bewegte, während oberhalb der Bar mein Oberarm und meine Schultern bewegungslos blieben. Gut, konnte funktionieren. Ich bewegte mich schnell, meine Hand unter der Bar raffte den Saum meines Kleides zusammen. Dann ließ ich die andere Hand meinen Schenkel hinaufwandern, schob einen Finger durch meinen Tanga und hob meinen Po ganz leicht vom Hocker an. Dabei hakte ich die Absätze meiner Pumps in der unteren Stange ein, um den richtigen Winkel zu bekommen. Gerade als ich heftig zerrte, kam das Lied zu einem plötzlichen Ende. Ich dachte erst, dass nur ich das Zerfetzen des Stoffes gehört hatte, wie eine Nadel, die über eine Langspielplatte fuhr. Aber ein Mann mit rasiertem Kopf, der schon eine ganze Weile mit dem Rücken zu mir stand, drehte sich zu mir um.
    Ich erstarrte. Oh nein.
    Ich lächelte ihn verlegen an. Dieser Mann war außerordentlich fesselnd! Kleine Fältchen umgaben seine Augen. Wie bei Will, nur dass diese Augen eisblau waren. Schwarzer Anzug, schwarzes Hemd, schwarze Krawatte. Wahrscheinlich näher an der Fünfzig als an der Vierzig, dennoch war sein Körper

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