Secrets of Love - Teil 1
letzten Blick auf Daria und ging ins Bad. Er knöpfte sich das steife, reinweiße Hemd auf und zog es aus, betrachtete seinen breiten, von Narben und Tätowierungen überzogenen Brustkorb. Nur er kannte jede Kontur darauf. Nur er konnte unterscheiden, was rituellen Ursprungs war, was für seinen Stand im Stamm sprach – und wenn es nur noch ideell war – und was er dem Einfallsreichtum seines Vaters zu verdanken hatte.
Er legte die Hand auf seine Brust, dorthin, wo sein Herz dank der Erinnerung an Darias Berührung noch immer heftig schlug. Mit jedem Augenblick, der verging, empfand er ihre Präsenz als noch verlockender, noch quälender.
Er streifte sich die Anzughose ab und warf sie über einen Hocker. Dann stieg er in die Dusche.
Das Wasser ließ sich nicht einmal ansatzweise so kalt einstellen, wie es sein erhitztes Gemüt verlangt hätte. Trotzdem war er etwas ruhiger, als er sich nach dem Abtrocknen, schwarze Pants und ein ebenfalls schwarzes Shirt überstreifte und zurück ins Schlafzimmer ging.
Daria hatte sich im Schlaf aufwändig in die Bettdecke eingedreht, so dass eines ihrer nackten Beine hervorlugte und ihr Gesicht hinter dem blonden Vorhang ihrer Haare verborgen war. Ihr regelmäßiger Atem war leise zu hören, so dass sich Spock vorsichtig auf die gegenüberliegende Seite des Bettes setzte und langsam hinlegte. Er angelte nach einer Ecke der Zudecke, die Daria nicht in Beschlag genommen hatte, zog sie sich über die Beine, immerhin bis zum Knie, und schloss die Augen. Überraschenderweise war er wirklich müde.
Der Geschmack, den Daria im Mund hatte, war einfach widerlich!
Sie schlug mit einem angeekelten Stöhnen die Augen auf und fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. Ihr kompletter Mund fühlte sich pelzig an und als wäre ein meterdicker Belag auf ihrer Zunge. Der Geschmack von Alkohol hing ihr im Rachen und zwang sie dazu die Decke zurückzuschlagen, aufzustehen und sich sofort, aber wirklich augenblicklich, die Zähne zu putzen.
Erst als sie stand, fiel ihr wieder ein, dass sie nicht alleine war. Spock lag im Bett auf dem Rücken. Sein Oberkörper war nackt, er hatte die Arme darüber verschränkt, als wenn er fror, und nur seine Unterschenkel wurden von einem Stück Zudecke gewärmt. Daria schlich um das Bett herum, betrachtete ihn für einen Moment im Halbdunkel des Raumes und wandte sich dann zum Badezimmer.
Der Minzgeschmack der Zahnpasta war reinste Medizin, und als endlich der Alkoholgeschmack aus ihrem Rachen getilgt war, fühlte sich Daria gleich viel besser.
Gierig trank sie einige Schlucke Leitungswasser, kämmte sich das Haar nach hinten und ging, noch immer in ihrem bequemen, eng anliegenden Kleid, wieder zurück ins Schlafzimmer.
Auf halbem Weg zum Bett verharrte sie plötzlich. Gabriel war wach. Sie sah das Glänzen seiner dunklen Augen, obwohl er regungslos auf dem Bett lag, und die Intensität seines Blickes brannte den letzten Rest von Alkohol aus ihrem Blut. Ein Pulsieren stieg in ihrem Körper auf, das ihr für einen Moment den Atem nahm.
„Dasha?“ Gabriel richtete sich im Bett auf und blickte sie besorgt an. „Ist alles in Ordnung?“
Sie hatte das Ja so sicher auf ihrer Zunge, dass sie zuerst gar nicht begriff, wie es dazu kam, dass sie „Nein“ sagte.
Gabriel schien es ähnlich zu gehen. „Fühlst du dich nicht gut?“
Plötzlich brannten ihr Tränen in der Nase, die sie nur schwer zurückhalten konnte. Es war all die Wahrheit, die sie ihm gegenüber nie aussprechen konnte, nie zeigen, nie ausleben durfte. Da sie ihrer Stimme nicht traute, schüttelte sie den Kopf.
Spock stand auf und kam mit sorgenvoll gerunzelter Stirn auf sie zu. Für einen Augenblick meinte sie, er würde sie bei den Schultern nehmen, überlegte es sich aber im letzten Moment offenbar anders.
Eine weitere Zurückweisung. Ein weiterer Schlag ins Gesicht. Normalerweise schürte dieses Verhalten ihre Traurigkeit, aber heute, … in diesem Moment, machte es sie unsäglich wütend.
„Warum tust du das nur?“, rief sie, offenbar so laut, dass er ehrlich erschrocken etwas zurückfuhr.
„Was?“
„Ich sehe dir doch an, dass du mich berühren willst.“
„Dasha, ich -“
„Du begehrst mich“, schnitt sie ihm das Wort ab. „Ich fühle es. Ich spüre deinen Blick. Auch wenn meine Erinnerung im Dunkeln verborgen liegt, so bin ich kein Kind, Gabriel. Ich bin eine Frau, eine Frau die verheiratet war, die ein Leben hatte, das ihr genommen wurde, und die ein neues Leben
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