See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)
stellte sich direkt hinter seine Freundin und legte ihr die Arme um die Taille. Dann begann er vorsichtig, ihren Nacken zu küssen, während seine Hand langsam nach oben wanderte. Ganz sanft berührte er die weiche Haut ihres Bauchs unter ihrer Bluse.
»Hey, sei nicht so unanständig«, kicherte Jennifer und wand sich geschickt mit ein paar Drehbewegungen aus Brandons Umarmung. Sie lachte fröhlich und spurtete los. »Wenn du mich haben willst, dann musst du mich erstmal fangen!«, rief sie ihm über die Schulter zu.
»Na warte, du entkommst mir nicht. Ich krieg dich schneller als du denkst«, gab Brandon grinsend zurück und folgte mit großen Schritten seiner Freundin, die von der Lichtung weg zwischen die großen Bäume lief, die oberhalb am Hang wuchsen.
Jennifer versteckte sich hinter einem Baum. »Bist du dir da ganz sicher?«, neckte sie ihn, während sie seitlich um den Stamm herumlugte. Ihre blauen Augen funkelten lebhaft.
Mit zwei Sätzen war Brandon bei ihr und umklammerte sie fest mit den Armen. Er drückte ihren Rücken gegen den Stamm des Baumes. Da bin ich mir hundertprozentig sicher«, flüsterte er in ihr Ohr.
Wieder versuchte sie, ihm zu entkommen. Dabei blieb sie aber mit dem Fuß an einer aus dem Boden ragenden Baumwurzel hängen und verlor das Gleichgewicht. Sie stürzte, fing sich jedoch gerade noch rechtzeitig mit den Händen ab. Kichernd blieb sie auf dem weichen Waldboden liegen.
Brandon ließ sich ebenfalls zu Boden sinken. Er stütze sich auf einen Ellenbogen und senkte sein Gesicht ganz dicht über ihres.
»Ich hab` dich«, raunte er ihr leise zu. Dann begann er, sie leidenschaftlich zu küssen.
Jennifer schlang die Arme um seinen Nacken und erwiderte seinen Kuss, während er vorsichtig seine Hand unter ihre Bluse schob.
Plötzlich aber schrie Jennifer auf und begann panisch, unter ihm zu zappeln. Mit aller Kraft schob sie Brandon von sich herunter, sprang auf und wich ein paar Schritte zurück.
»Was ist denn los?«, wollte Brandon wissen. Er war völlig durcheinander. Auf dem Boden kniend starrte er sie fragend an. »Hast du eine Spinne gesehen?«
Jennifer gab keine Antwort. Mit vor Entsetzen verzerrtem Gesicht und weit aufgerissenen Augen starrte sie auf einen Punkt hinter ihrem Freund. Mit der Hand suchte sie Halt an einem Baum hinter ihr. Ihre Haut war so blass, dass Brandon befürchtete, sie könne jeden Moment umkippen.
»Da – da«, brachte sie schließlich hervor und machte eine vage Handbewegung.
Brandon folgte ihrem Blick, konnte aber nicht erkennen, was sie so erschreckt hatte. »Was ist denn da?«, fragte er verständnislos.
»Da liegt jemand«, schluchzte Jennifer. »Unter dem Blätterhaufen.« Sie presste eine Hand vor den Mund.
Vorsichtig näherte sich Brandon einem kleinen Hügel aus abgestorbenen Blättern und Zweigen, auf den seine Freundin gedeutet hatte. Er suchte den Boden mit den Augen ab und runzelte die Stirn. »Da ist nichts«, widersprach er kopfschüttelnd.
»Doch, ich bin mir ganz sicher«, beharrte Jennifer. Ihre Stimme hatte einen schrillen Klang angenommen. »Ich habe eine Hand gesehen.«
Brandon drehte sich zu ihr um. »Das war bestimmt nur ein trockener Zweig, der so ähnlich ausgesehen hat«, meinte er in beruhigendem Tonfall. »Siehst du, hier ist nichts.« Obwohl ihm nicht ganz geheuer bei der Sache war, hob er einen Ast mit einer kleinen Gabelung vom Waldboden neben sich auf und begann, damit in dem Blätterhaufen herumzustochern.
Wie mit einer Harke wischte er mit der Astgabel die trockenen Blätter zur Seite. Ein trockener Zweig, an dem noch viele braune Blätter hingen, kam darunter zum Vorschein. Er setzte seine Astgabel an und hebelte den Zweig von sich weg.
Plötzlich erstarrte er. Mit vor Entsetzen geweiteten Augen blickte er auf das, was er freigelegt hatte. Es war ein unnatürlich bleiches Gesicht, das immer noch teilweise von trockenen Blättern bedeckt war. Die Haut schimmerte bläulich, und die offenen Augen waren von einer seltsam milchigen Schicht überzogen, sodass man die Farbe der Iris nicht mehr erkennen konnte.
»Was ist denn da?«, fragte Jennifer hinter ihm ängstlich und ging vorsichtig einen Schritt auf ihn zu.
»Nicht!«, rief Brandon heiser. Mit einer abwehrenden Handbewegung gab er seiner Freundin zu verstehen, dass sie stehen bleiben sollte. »Komm nicht näher!«
»Wieso? Was hast du denn gefunden? Und was um Himmels willen stinkt denn hier so?« quengelte Jennifer. Sie reckte den Hals, um über seine
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