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Seefeuer

Seefeuer

Titel: Seefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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Erpressung
zusammenhängen?«
    »Ausgeschlossen! Diese Leute
bringen sich doch nicht gegenseitig um. Da würde ich schon eher auf den
Racheakt eines Dritten tippen.«
    »Ein Dritter? Wer sollte das sein?
Wer sollte hier wen rächen wollen, kannst du mir das mal erklären?«
    »Na irgendeiner, dem Tammys Tod
nicht schmeckt, was weiß denn ich?«
    »Das würde voraussetzen, dass
irgendjemand Bescheid weiß.«
    »Könnte man so sehen.«
    »Ich hab jedenfalls das Gefühl,
dass uns die ganze Sache entgleitet. Du wirst sehen, wir fliegen auf. Und daran
ist nur dein Scheißcrystal schuld! Hättest du die Mädchen nicht damit
vollgepumpt, würde Tammy vielleicht noch leben …«
    »Verlier jetzt nicht die Nerven,
verdammt noch mal! In weniger als einer Woche haben wir’s hinter uns. Dann bist
du nicht nur auf einen Schlag alle deine Schulden los, sondern kannst dir jeden
Wunsch erfüllen. Ist das nichts? Also: Reiß dich gefälligst zusammen!«
    ***
    Pohl
fühlte sich, als wäre er binnen weniger Stunden um zig Jahre gealtert.
Weselowskis Tod hatte ihn stärker mitgenommen, als er wahrhaben wollte. Und
irgendwie konnte er sich des Gefühls nicht erwehren, dass mit diesem mehr als
unerfreulichen Ereignis der Tag noch längst nicht gelaufen war. Er beschloss,
reihum die Freunde anzurufen. Sie mussten sich möglichst bald treffen, am
besten sofort.
    Gerade wollte er nach dem Hörer greifen, da klingelte
sein Telefon. Hohnischs Stimme dröhnte in sein Ohr. »Hast du deine Mails schon
abgerufen?«
    »Wieso?«
    »Sieh nach«, forderte Hohnisch ihn auf, und schon war
die Leitung wieder tot.
    Was sollte das? Hatte Hohnisch noch alle Tassen im
Schrank? Doch ehe er den Geisteszustand des Freundes abschließend beurteilte,
öffnete Pohl wie angewiesen sein Mailprogramm. Er fand eine Menge Spam, darin
versteckt ein paar wenige Meldungen, nichts Auffallendes … oder halt, was war
das? Er sah sich den Absender genauer an: »Crown of St. Gallen«. Diese Mail
könnte Hohnisch gemeint haben. Ahnungsvoll klickte er sie an.
    Es handelte sich um eine dürre Meldung, nur wenige
Zeilen lang, ohne Anrede, ohne Gruß, ohne Absender. Er begann zu lesen – und
hielt bereits beim ersten Wort den Atem an. Der Text begann vor seinen Augen zu
flimmern, und ihm war, als würde er von eiskalten Händen gepackt und in
unergründliche Tiefen gerissen. Das konnte, das durfte einfach nicht wahr sein,
sicher hatte er das Ganze nicht richtig verstanden. Also las er die Nachricht
noch einmal … und noch einmal. Doch sooft auch die Worte an ihm vorüberzogen,
die Botschaft blieb stets dieselbe:
    Unzucht mit Minderjährigen,
Überlinger Anwalt durch Video überführt!« … Würde Ihnen diese Schlagzeile
gefallen, Herr Pohl? Für › BILD‹ und ›Seekurier‹ wäre sie jedenfalls ein Fressen – für Sie
hingegen eine Katastrophe, richtig? Doch gemach, so weit muss es nicht kommen:
Für lumpige 250.000,– Euro gehört das anhängende Video Ihnen. Das Original,
wohlgemerkt. Zusammen mit unserer Garantie, nie mehr von uns zu hören. Sollte
Ihnen dieser bescheidene Preis allerdings nicht angemessen erscheinen, geht der
Film am Freitag, 24 Uhr, an die Presse.
    Besorgen Sie sich also schon mal
die Scheinchen, die Übergabemodalitäten teilen wir Ihnen noch mit. Ach ja, fast
hätten wir’s vergessen: Im Anhang finden Sie eine besonders hübsche Szene als
Kostprobe. Echt scharf, finden Sie nicht?
    Mit
zitternden Fingern öffnete Pohl den Anhang. Er glaubte, auf das Schlimmste
gefasst zu sein – doch es kam schlimmer. Die Szene dauerte nur wenige Sekunden.
Gestochen scharf (in des Wortes doppelter Bedeutung) sah er sich selbst auf
einem Bett liegen, wohlig ausgestreckt, über ihn gebeugt ein blutjunges
Mädchen, das ihn nach allen Regel der Kunst verwöhnte. Über welche Sprengkraft
erst das komplette Video verfügte, wagte er
sich gar nicht auszumalen. Es war entsetzlich!
    Seiner Brust entrang sich ein unartikulierter Schrei,
der bis in das Vorzimmer drang und umgehend Jane auf den Plan rief.
    »Um Gottes willen, was ist passiert, Herr Doktor?«
    »Ich will jetzt nicht gestört werden. Raus!«, brüllte
er wie von Sinnen.
    Pohl wusste sehr wohl, wem er die ganze gottverdammte
Scheiße zu verdanken hatte. Diese Sauhunde! Er hätte wissen müssen, dass die
Kerle mit gezinkten Karten spielten. Das bisschen Lust, das sie ihm
verschafften, war nicht annähernd diesen Einsatz wert. Eine späte Erkenntnis –
und eine bittere dazu. Wie er seine Libido verfluchte! Doch

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