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Seefeuer

Seefeuer

Titel: Seefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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Selbstverständlich bekommen Sie es nach Abschluss der Ermittlungen zurück.«
    Innerhalb weniger Sekunden wurde aus dem jungen Mann
ein Häufchen Elend. Seine bisher zur Schau gestellte Selbstsicherheit war wie
weggeblasen. Förmlich in sich zusammengesunken saß er auf seinem Bett, ein
heftiger Weinkrampf schüttelte seinen Körper. Wolf ließ ihm Zeit, sich zu
beruhigen.
    Schließlich hob Philip den Kopf und sagte, jedes Wort
einzeln betonend: »Das Schwein war in der Nacht mit Tammy zusammen!«
    Einen Moment lang herrschte vollkommene Stille. Dann
hakte Jo vorsichtig nach: »Sprechen Sie von Weselowski?«
    Als Philip nickte, beugte sich Wolf vor und sah ihn
durchdringend an. »Woher wissen Sie das?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Bitte verstehen Sie
doch …«
    »Hören Sie, Philip …«
    In diesem Moment stellte Hape sich schützend vor
seinen Freund und fuhr Wolf an: »Jetzt reicht’s. Sehen Sie nicht, dass er fix
und fertig ist?«
    Nach kurzem Überlegen gab Wolf nach. »Gut, das wär’s
dann im Moment. Wir reden ein andermal weiter.«
    ***
    Nach Meinung vieler Überlinger
zählte die Mühlbachstraße zu den besten Adressen der Stadt, eine absolut ruhige
Wohnlage, frei von Durchgangsverkehr und zudem hoch genug gelegen, um den
Anwohnern einen weiten Blick über den See zu erlauben.
    Dort, wo die Straße in eine Art
schmalen Wurmfortsatz überging, der in einer sanften Rechtskurve den Hang
hinabführte, fielen zwei exponiert stehende Dreifamilienhäuser ins Auge. Ihre
gelungene Synthese aus Glas und Edelstahl verband sich aufs Gefälligste mit dem
zarten Lila der Fassade, ohne manieriert zu wirken. Hinzu kam, dass die Erbauer
das Ensemble inmitten einer gepflegten Grünanlage platziert hatten, was die
Wirkung noch einmal steigerte. Es war nicht zu übersehen: Hier hatte Wohnen
seinen Preis!
    Kurz nach Einbruch der Dämmerung
kam vor dem ersten der beiden Gebäude ein schwarzer BMW Z 3 zum Stehen. Der Fahrer, der untersetzte
Enddreißiger mit gepflegtem Kinnbart, musterte vorsichtig die Umgebung, ehe er
ausstieg. Unschlüssig blickte er zu der Penthousewohnung hoch. Schließlich gab
er sich einen Ruck und ging mit schnellen Schritten zum Hauseingang, wo er,
ohne Licht zu machen, auf einen der Klingelknöpfe drückte. Als die Sprechanlage
quäkte, flüsterte er: »Ich bin’s!«, und drückte die Haustür auf. Immer zwei
Stufen auf einmal nehmend, eilte er im Dunkeln die Treppe hoch, sichtlich bemüht,
jedes Geräusch zu vermeiden.
    Oben angelangt, wurde er barsch
empfangen. »Was gibt’s? Wir hatten ausgemacht, uns nicht zu besuchen – schon
vergessen?«
    Anstelle einer Antwort stürmte der
Bärtige an dem Blondschopf vorbei in die Wohnung und wartete ungeduldig, bis
dieser nach einem misstrauischen Blick ins Treppenhaus die Tür geschlossen
hatte.
    »Ich brauche dich wohl nicht zu
fragen, ob du von Medicus’ Tod erfahren hast«, brach es aus dem Bärtigen
heraus, der, die Hände in die Hüften gestemmt, mitten in dem geschmackvoll
eingerichteten Wohnraum stand und seinen Partner herausfordernd anstarrte.
    »Wie sollte mir das entgangen
sein?«, antwortete der Blonde spöttisch. »Die Meldung läuft alle halbe Stunde
im Radio.«
    »Du hast nicht zufällig mit dieser
Sache zu tun?« Die Frage kam mit einem lauernden Unterton.
    »He – spinnst du jetzt vollends,
Mann? Was wollen wir mit einem toten Medicus? Nur der lebende wird zahlen. Was
soll die Frage?«
    Der Bärtige sank in einen der
Ledersessel und fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Scheiße! Ich bin schon
ganz meschugge. Wird Zeit, dass wir die Sache beenden.« Immer noch misstrauisch
musterte er den Blonden. »Hast du da ganz sicher nicht deine Finger drin? Ich
meine, könnte ja sein, dass …«
    »Quatsch!«, fiel ihm der Blonde ins
Wort. »Was soll ich von Weselowskis Tod haben? Im Gegenteil, der Anschlag
schadet uns beiden. Und wenn, dann würde mir garantiert etwas Besseres
einfallen, als ihn einfach über den Haufen zu fahren.«
    Der Bärtige blickte skeptisch. »Dir
ist hoffentlich klar, was das für uns bedeutet: Wenn du wirklich nichts damit
zu tun hast – wer dann? Und warum? Sieht so aus, als hätten wir ein Problem,
mein Lieber.«
    Nun ließ sich auch der Blonde in
einen Sessel fallen. Sein spöttischer Gesichtsausdruck hatte einer gewissen
Besorgnis Platz gemacht. »Frag mich was Leichteres! Hab mir schon selbst das
Hirn zermartert – ohne Ergebnis.«
    »Könnte es mit der

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