Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seegrund

Seegrund

Titel: Seegrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kobr Michael Kluepfel Volker
Vom Netzwerk:
sodaß die Bevölkerung nicht beobachten konnte, was im Einzelnen am Alatsee geschah. Auf den LKW' s befanden sich angeblich mehrere Kisten in der Grösse 50 x 20 x 20 cm. Die Kisten waren angeblich verlötet.

    Herr N. betonte ausdrücklich, daß er, wenn etwa eine andere Bergungsfirma von mir eingesetzt werden sollte, dies unter allen Umständen verhindern würde, damit der Schatz nicht mehr geborgen werden könne. Mir wurde von dem von mir vorsorglich an den Alatsee entsandten Aufsichtsbeamten ferner mitgeteilt, daß ein amerikanischer Major mit 2 Zivilamerikanern in einem Opel-Kapitän mit deutscher Zulassungsnummer bereits zweimal am Alatsee war. Angeblich wollten die Amerikaner die Firma veranlassen, für Rechnung der Besatzungsmacht ein Einmann-Versuchs-U-Boot zu bergen, welches auf dem Grunde des Alatsees liegen soll.

    In Vertretung
    (Seuss)
    Kluftingers Mund war staubtrocken. Er atmete schwer. Dann fiel ihm siedendheiß sein Besuch in Ackermanns Hotelzimmer heute Morgen ein. Mit zitternden Händen langte er in seine Tasche und zog das Papier heraus, das er von dort mitgenommen hatte. Er entfaltete es und betrachtete es nun zum zweiten Mal, diesmal allerdings mit anderen Augen. Da waren die Linien, die das Ufer markierten, die Straße nach Füssen, der Alatsee. Und da waren diese handschriftlich hinzugefügten Kreuze …
    Er schlug sich gegen die Stirn. Hatte ihm seine Erkältung so die Sinne vernebelt? Wie hatte er das nur übersehen können!
    Eilig hob er die Glasplatte, fischte die Dokumente heraus, lief aufgeregt den Gang hinunter und stieß die Tür zu Friedel Marx’ Büro auf. Die Köpfe seiner beiden Kollegen flogen erschrocken herum.
    »Herrgott, wir waren wie vernagelt«, polterte Kluftinger. Mit seiner rechten Hand hielt er die Papiere in die Luft und rief so aufgeregt, dass sich seine Stimme dabei überschlug: »Eine Schatzkarte. Es ist eine Schatzkarte.«
    Marx und Strobl blickten sich mit großen Augen an. Die Beamtin machte eine wegwerfende Handbewegung. Kluftinger warf die Tür hinter sich ins Schloss und rannte zu ihrem Schreibtisch und schrie:
    »Haben Sie sich eigentlich schon mal Ihr eigenes Museum angeschaut?« Mit diesen Worten knallte er ihr die Dokumente auf den Tisch. Sie wollte zunächst gegen Kluftingers aufbrausende Art protestieren, überflog jedoch die Zeilen vor sich und blickte ihn dann erschüttert an. Nun trat auch Strobl zu ihnen, las und wurde bleich.
    »Mein Gott«, flüsterte er.
    »Wer kann was Genaueres darüber wissen?«, fragte der Kommissar.
    Seine Kollegin überlegte kurz, dann sprang sie auf und sagte: »Es gibt da einen Historiker auf dem Schloss. Der weiß bestimmt was. Hier!« Mit diesen Worten warf sie Kluftinger seinen Mantel zu und sie stürmten aus dem Büro.
    Friedel Marx hatte darauf bestanden, ihr Auto zu nehmen, um zum Schloss zu fahren. Schließlich kenne sie sich hier am besten aus und zudem habe sie in ihrem alten Subaru Allradantrieb.
    Strobl war im Büro geblieben, falls Ackermann auftauchen oder sonst eine neue Entwicklung eintreten sollte.
    Die ganze Fahrt über wippte Kluftinger nervös mit den Füßen. Erst als das Schloss vor ihnen auftauchte, wurde er etwas ruhiger. Kein schlechter Arbeitsplatz, dachte er sich. Erhaben ragten die Türme von Neuschwanstein über die verschneiten Baumwipfel. Wild hupend und mit aufheulendem Motor bahnte sich Friedel Marx den Weg vorbei an den Souvenirläden. Die Straße war noch mit einer dünnen Schneedecke überzogen und einmal musste Friedel Marx scharf bremsen, weil ein Asiate auf die Fahrbahn lief, um ein Foto zu schießen.
    »Fahr heim zum Fujiyama!«, kommentierte die Polizistin das Verhalten des Touristen. Kluftinger quittierte dies mit einem missbilligenden Blick, den seine Kollegin nicht recht einzuordnen wusste. Sie zündete sich einen Zigarillo an, woraufhin Kluftinger schwer zu husten anfing und das Seitenfenster herunterkurbelte.
    Seine Kollegin drosselte ihr Tempo kaum, als sie in den eigentlich für Autos gesperrten Weg hinauf zu Neuschwanstein und zur Marienbrücke einbog. Von der Brücke aus konnte man die berühmten Postkartenfotos vom Schloss schießen.
    »Sakrament, schleicht’s euch halt«, schimpfte Frau Marx in Richtung der Touristen, die hier scharenweise den Weg bevölkerten. Dabei blies sie den Rauch in dicken Schwaden aus dem Mund.
    Die Kutscher, die die Touristen für viel Geld mit ihren Gespannen nach oben beförderten, schienen im Gegensatz zu den Fußgängern weniger bereit, dem

Weitere Kostenlose Bücher