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Seegrund

Seegrund

Titel: Seegrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kobr Michael Kluepfel Volker
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Zigarillos zu besorgen. Schließlich könne es noch dauern, bis die Historiker aus Berlin endlich eintreffen würden. Von Lodenbacher hatten sie die strikte Anweisung erhalten, nichts mehr zu unternehmen, bis die Wissenschaftler bei ihnen wären.
    »Pass auf!«, zischte Strobl Kluftinger zu, als er schließlich mit einem Mann und zwei Frauen Marx’ Büro betrat. »Da ist so eine Tussi vom BKA dabei, die hat’s furchtbar wichtig.«
    Bundeskriminalamt? Kluftinger war beeindruckt. Mehr noch aber befürchtete er, dass die übergeordnete Behörde nun in die Ermittlungen eingreifen und alles über den Haufen werfen könnte.
    »Marlene Lahm«, stellte sich eine der beiden Frauen vor und streckte ihm eine schlanke Hand aus ihrem cremefarbenen Mantel entgegen. Nach einer wohldosierten Pause fügte sie hinzu: »BKA.«
    Kluftinger stellte sich und seine Kollegin vor. Aber bevor er irgendwelche Fragen stellen konnte, ergriff Frau Lahm das Wort: »Das sind Professor Timm und seine Mitarbeiterin Anna Schmidt aus Berlin. Wir möchten sofort diesen Ofen sehen.«
    »Ja, ja, kein Problem. Das sind nur ein paar Minuten mit dem Auto. Aber soll ich Sie nicht erst einmal über alles Weitere informieren?«
    Die Beamtin mit den kurzgeschorenen Haaren, die Kluftinger auf Ende Dreißig schätzte, schüttelte den Kopf. »Wir wissen Bescheid. Den Ofen bräuchten wir«, sagte sie kurz.
    Der Kommissar atmete tief durch. Schon die zweite Frau in diesem Fall, die ihm Anordnungen erteilte. Vielleicht war es besser, wenn er ihnen vorerst nichts von dem Schatz erzählte. Auf ihrem Weg zum Auto wurde Marlene Lahm doch noch etwas gesprächiger: »Wir haben bereits Ihrem Vorgesetzten Herrn Lodenbacher erklärt, dass es hier um eine Sache höchster Wichtigkeit geht. Herr Timm und Frau Schmidt werden Ihnen das bestätigen.«
    Kluftinger drehte sich zu ihnen um und die beiden nickten nur. Offenbar waren die Hierarchien bereits klar geregelt worden.
    »Ich glaube, wir kriegen heute noch richtig Schnee«, sagte Kluftinger in die Stille, die seit einigen Minuten in Friedel Marx’ Auto herrschte. Sie waren gerade in der kleinen Holzhütte am Alatsee gewesen und hatten den Ofen in Augenschein genommen. Die Historiker schienen beeindruckt, während Frau Lahm ihren beherrschten Gesichtsausdruck behielt.
    Norbert Schnalke dagegen war bleich geworden, als sie ihm mitteilten, was alles passieren könne, wenn er den Ofen weiter betreibe, es gebe da ganz fürchterliche andere Beispiele, wo selbst nach vielen Jahren alles unvermutet in die Luft geflogen sei. So schnell hatte Kluftinger noch niemanden ein Feuer löschen sehen.
    Während des ganzen Rückwegs zum Auto hatten die Forscher dann mit Frau Lahm getuschelt, während der Kommissar und Friedel Marx schweigend hinter ihnen hergelaufen waren.
    »Ich mach mal das Radio an«, sagte Kluftinger, als er die Stille kaum mehr aushielt. Es schien ihm, als heckten die drei Fremden, die im Fond saßen, buchstäblich hinter seinem Rücken etwas aus.
    »… hat der Deutsche Wetterdienst eine Unwetterwarnung für das Voralpenland herausgegeben. Es ist mit starken Schneefällen, Sturmböen und Schneeverwehungen zu rechnen«, tönte eine Stimme aus dem Radio.
    »Sag ich’s doch«, nickte Kluftinger zufrieden. »Bei so was lieg ich selten falsch, das merk ich im Bein.«
    »Eine alte Kriegsverletzung?«, fragte Friedel Marx, ohne dabei die Straße aus den Augen zu lassen.
    »Der Punkt geht an Sie«, grinste Kluftinger.
    »Wie gedenken Sie nun fortzufahren?« Marlene Lahm hatte ihre Sprache offenbar wiedergefunden.
    Kluftinger drehte sich auf dem Beifahrersitz um, obwohl ihm vom Rückwärtsfahren immer schlecht wurde, und sagte: »Hm, Sie sind ja über die gesamten Ermittlungen im Bilde, nicht wahr? Ich dachte, ich kümmere mich mal wieder um die Alten.«
    »Die Alten?«
    Kluftinger seufzte. Musste er ihr jetzt doch alles von Anfang an erklären?
    Friedel Marx’ Stimme durchbrach seine Gedanken: »Klingt wie der Lodenbacher!«
    »Was?«
    »Im Radio. Klingt wie der Lodenbacher.«
    Kluftinger spitzte die Ohren. Tatsächlich. Im Radio sprach ein Mann mit unverkennbar niederbayerischem Akzent, wenn auch nicht so ausgeprägt wie ihr Vorgesetzter. Er wollte sich schon wieder der Beamtin auf dem Rücksitz zuwenden, da hörte er, wie jemand im Radio sagte: »Welche Sensation, Herr Lodenbacher?«
    Kluftinger schluckte. Blitzschnell drehte er lauter.
    »Jo, wir hoben einen, ich dorf doch sogen, historischen Fund gemocht«, sagte er und

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