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Seehaie

Seehaie

Titel: Seehaie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Konzept.
    »Sagen Sie einfach, was Sie von mir wollen.«
    Mit Mühe schluckte Patzlaff seinen Ärger hinunter.
»Wie weit sind Sie bei dem Selbstmordfall? Sollten Sie noch keine Ergebnisse
vorweisen können, muss ich Ihnen leider …«
    »Haben Sie meinen Bericht nicht gelesen?« Wolf wusste,
dass Patzlaff Unterbrechungen hasste wie andere Leute Lippenherpes.
    »Welchen Bericht?« Patzlaff war für einen Moment
verdattert, unterstellte die Frage doch indirekt, dass er seinen Schreibtisch
nicht richtig im Griff hatte.
    »Den Bericht, den ich Ihnen um 12.55 Uhr in Ihrer
Abwesenheit auf den Tisch gelegt habe. Ich fasse gerne noch mal zusammen.«
Bewusst bot er Patzlaff keinen Stuhl an. Sollte der sich doch die kurzen Beine
in den Bauch stehen. »Zum Ersten: Der Pole Stanislaus Ploc hat sich nicht
selbst umgebracht. Es war eindeutig Mord. Giftmord, um genau zu sein! Die
Einzelheiten finden Sie in besagtem Bericht. Zum Zweiten: Der Tote auf der
Meersburger Fähre, ein Kroate namens Yosip Juratovic, wurde auf dieselbe Weise
vergiftet. Beide arbeiteten als Lkw-Fahrer bei einer Markdorfer
Bauunternehmung.«
    »Etwa bei Hohmann?«
    »Sie kennen ihn?«
    »Äh … nun … nicht direkt. Fahren Sie fort.«
    »Wir haben darüber hinaus keinen Zusammenhang zwischen
den Morden und der Hohbau G mb H feststellen können. Keine illegalen
Beschäftigungsverhältnisse, keine Preisabsprachen, kein Bestechungsfall, keine
schwarzen Listen – einfach nichts. Auch das LKA meldet Fehlanzeige. Hohmann könnte sich allerdings durch seine
Niedrigpreispolitik in der Branche Feinde gemacht haben, die nun ein Interesse
am Platzen seiner Projekttermine haben. Das hieße: Konkurrenten, die im
wörtlichen Sinne über Leichen gehen. Im Augenblick ermitteln wir in dieser
Richtung.«
    Patzlaff kniff die Augen zusammen, er hatte es
plötzlich eilig, wegzukommen. »Bleiben Sie dran. Und halten Sie mich auf dem
Laufenden«, schnarrte er von der Tür her. »Ich möchte über jedes Detail
informiert werden, haben wir uns verstanden?«
    »Wenn Sie so viel Zeit haben?«, antwortete Wolf
scheinheilig.
    Doch Patzlaff hatte bereits das Weite gesucht.
Offensichtlich war er es leid, sich weiter provozieren zu lassen.
    ***
    »Noch Wortmeldungen?« Jörg Matuschek blickte
auffordernd in die Runde. Die Redaktionskonferenz, beim »Seekurier« sonst eine
wilde Redeschlacht, hatte heute kaum eine halbe Stunde gedauert. Es war wohl
mal wieder Saure-Gurken-Zeit! Stoffe für gute Artikel waren in diesen Wochen
tatsächlich so rar wie eine Sonnenfinsternis. Ob Politik, Kultur, Sport oder
Lokales: Jeder angesprochene Themenkreis löste bei seinen Mitarbeitern
verlegenes Achselzucken, bestenfalls einige eher müde Vorschläge aus.
Notgedrungen hatte Matuschek heute bereits einige Themen abnicken müssen, die
ihm an anderen Tagen zu banal gewesen wären.
    Schließlich hob sich doch noch eine Hand. »Ich hätte
da vielleicht etwas …«, begann Karin Winter zögernd, als ihr Matuschek auch
schon ins Wort fiel.
    »Tut mir leid, Schluss für heute. Wir reden später
darüber …«
    Karin verstand den Wink und wartete, bis die Kollegen
den Konferenzraum verlassen hatten.
    »Kann ich dich kurz sprechen, Jörg?«
    »Okay. Komm mit.«
    Sie gingen in sein Büro, und Matuschek schloss die
Tür. Karin verschwendete keine Zeit für eine lange Einleitung. »Dein Hacker hat
ganze Arbeit geleistet. Sieht aus, als hätte ich recht gehabt, was Hohmann
betrifft: Morgen hat er ein Date mit einem Konstanzer Baudezernenten in
Zürich.«
    »Er trifft sich mit einem Auftraggeber – was soll
daran verdächtig sein?«
    »Würde er sich mit dem nicht in seinem oder dessen
Büro oder auf der Baustelle treffen? Warum gerade Zürich?«
    »Und? Was willst du unternehmen?«
    »Ich werde natürlich dabei sein. Kann ich Charles de
Boer als Fotografen mitnehmen? Ich möchte die Unterredung dokumentieren –
selbstredend völlig unauffällig.«
    Matuschek wog das Für und Wider ab. Schließlich rang
er sich zu einem Entschluss durch. »Also gut, meinetwegen. Aber wenn rauskommt,
wie du an den Termin gekommen bist, wasche ich meine Hände in Unschuld, haben
wir uns da verstanden?«
    »Klar.« Sie lachte etwas gequält. »Aus einem verzagten
Arsch kommt kein fröhlicher Furz.«
    »Du wirst ordinär.«
    »Ist nicht von mir, hat Martin Luther gesagt. Aber ist
doch wahr: Ich verbrenn mir die Finger, und dir steckt man hinterher die Lorbeeren … an den Hut.«
    Matuschek überging die Bemerkung. »Du

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