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Seehaie

Seehaie

Titel: Seehaie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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doch sicher nicht
gekommen. Also, was gibt es?«
    »Sie wollten über unsere Ermittlungen auf dem
Laufenden gehalten werden. Leider gab es in der Zwischenzeit einen weiteren
Toten. Ein gewisser Kupka …«
    »… Polier bei Hohmann, hab davon gehört.«
    Wolf hätte gar zu gerne gewusst, von wem. In knappen
Sätzen berichtete er Patzlaff den aktuellen Stand der Dinge. »Wir haben einige
Erfolg versprechende Hinweise und Spuren, denen wir mit Hochdruck nachgehen«,
ergänzte er. »Sobald wir weiter sind, werden Sie unterrichtet, Herr
Kriminalrat.« Den Namen Starek behielt Wolf lieber noch für sich.
    Patzlaff schaute mit zusammengekniffenen Augen zu Wolf
hoch. »Ein bisschen mager, was Sie mir da erzählen, finden Sie nicht, Wolf? Ich
denke, spätestens nach diesem dritten Toten ist es Zeit für eine Soko, Ihr
Dezernat allein ist da eindeutig überfordert!«
    »Gute Idee, Herr Kriminalrat. Genau genommen existiert
die Soko jedoch bereits.«
    »Wieso weiß ich dann nichts davon?«
    »Wir arbeiten seit zwei Tagen eng mit dem Dezernat
drei Hand in Hand. Leider ist der Fall weit vielschichtiger, als es zu Beginn
den Anschein hatte. Und dann sollen wir ja auch Hohmann nicht …«
    »Hohmann bleibt außen vor. Ich will keine weiteren
Peinlichkeiten in dieser Sache erleben, ist das klar?«
    »Völlig klar«, beruhigte ihn Wolf. »Das war’s denn
auch schon, Herr Kriminalrat. Ich wünsche noch einen schönen Tag.« Damit ließ
er den leicht konsterniert wirkenden Patzlaff stehen. Er konnte mit sich
zufrieden sein: Nicht nur, dass er mit diesem morgendlichen Überfall seiner
Informationspflicht nachgekommen war – er hatte sich zudem die Beantwortung
einiger unangenehmer Fragen erspart, die Patzlaff unter anderen Umständen
sicher gestellt hätte.
    Wolf änderte ohne Umschweife seine Meinung über diesen
Tag: Der frühe Vogel fängt den Wurm!
    Nach
einigen Telefonaten konferierte Wolf mit Marsberg und dem Leiter der
Spurensicherung und zog anschließend den Kollegen Computer zurate. Um elf Uhr –
Jo und Kalfass waren eben eingetroffen – setzte sich das D1-Team in Wolfs Büro
zusammen.
    »Also, Patzlaff dürfte fürs Erste stillhalten. Damit
haben wir gewissermaßen eine Gnadenfrist. Was habt ihr rausgekriegt?«
    Kalfass und Jo fühlten sich beide angesprochen und
legten gleichzeitig los. Mit einem kurzen Wink brachte Wolf sie zum Schweigen.
»Bitte einer nach dem andern, ich kann nicht stereo hören. Vermutlich habt ihr
euch zuerst Hohmann vorgeknöpft, und wenn ich mich nicht irre, war das Jos
Part. Also bitte!«
    »Wie besprochen haben wir die Rapportzettel von Ploc
durchgesehen. Der hat demnach Transporte für mindestens zwei weitere
Auftraggeber durchgeführt: einen großen Baustoffhändler aus Singen und den
Müllentsorger Maywaldt aus Ravensburg.«
    »Maywaldt?«, staunte Wolf.
    »Bei Juratovic dasselbe.«
    »Na, das ist doch schon was.« Der Hauptkommissar hob
erneut die Hand, um sich etwas Zeit zum Nachdenken zu verschaffen. Dann sagte
er: »Was hat deine Quelle ergeben, Ludger?«
    »Kronberger, mein Informant im Büro Stiller, ist –
beziehungsweise war – die rechte Hand des
Chefplaners. Als solcher war er nach seinen Angaben in alle geschäftlichen
Vorgänge involviert. Was nun die Auseinandersetzungen auf den Baustellen
angeht, so ging es dabei fast immer um Abweichungen von den Planungsvorgaben.«
    »Etwas genauer, bitte.«
    »Dazu kann ich Ihnen erst heute Abend Näheres sagen.
Ich bin nach dem Mittagessen mit Kronberger in Konstanz verabredet. Er will mir
einige konkrete Beispiele zeigen. Stunk gab es aber nicht nur beim Corso,
sondern auch bei anderen Objekten. Allerdings …« Hier legte Kalfass eine
Kunstpause ein.
    »Allerdings?«
    »… ich meine, eigenartig ist das schon …«
    »Verdammt noch mal, Onkel Lu, spuck’s endlich aus!«
    Kalfass tat pikiert. »Solche Abweichungen von den
Plänen des Architekten gab es ausschließlich auf Hohmann-Baustellen. Komisch,
nicht?«
    Wolf knurrte etwas Unverständliches. Ihm missfiel der
Hang seines Mitarbeiters zur ständigen Selbstinszenierung, er würde sich nie
daran gewöhnen. In solchen Momenten neigte er dazu, Kalfass endgültig
wegzuloben. Wenn es allerdings ernst wurde, hatte sein Pflichtbewusstsein
gegenüber der Dienststelle noch jedes Mal die Oberhand gewonnen. Kalfass war
nach Wolfs unmaßgeblicher Meinung noch längst nicht für eine Beförderung
geeignet, und solange ihr Dezernat gute Ergebnisse brachte, konnten sie mit dem
Mann noch

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