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Seehaie

Seehaie

Titel: Seehaie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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sein …«
    »Was ist eigentlich heute Nacht in Ihrer Wohnung
passiert?« Wolf hielt den Moment für gekommen, Starek mit einem Trommelfeuer an
Fragen sturmreif zu schießen.
    »Was wohl? Ein Einbruch. Dafür sollte sich die Polizei mal interessieren …«
    »Was wissen Sie über den Mord an Stanislaus Ploc?«
    »Wer soll das sein?«
    »Ich bin sicher, es fällt Ihnen wieder ein. Jedenfalls
hat der Mann vor seinem Tod geredet. Genauer gesagt: geschrieben.«
    »Muss mich das interessieren?«
    »Ich denke, schon. Schließlich hat er Sie als
Auftraggeber genannt.« Wolf hatte sich intuitiv zu diesem Bluff entschlossen.
    »Auftraggeber von was?« Jetzt war Starek hellwach.
    »Können Sie sich das nicht denken?«
    »Mann, Sie gehen mir langsam auf den Sack mit Ihren
Andeutungen. Ich werde ab jetzt gar nichts mehr sagen.«
    »Das wird Ihnen nicht viel nützen angesichts der
Beweise. Schließlich ist illegale Giftmüllentsorgung kein Kavaliersdelikt.«
    Volltreffer. Stareks trotziger Gesichtsausdruck war
plötzlich wie weggewischt und hatte einem nervösen Augenzucken Platz gemacht.
Sein Blick irrte durch den Raum, als suche er einen Ausweg aus der sich
abzeichnenden Sackgasse.
    »Ich … ich soll der Auftraggeber für illegale
Giftmüllentsorgung gewesen sein?«
    Irrte sich Wolf, oder klang das bereits wie ein halbes
Geständnis? »Sie haben’s kapiert, Starek.«
    Der fuhr auf. »Für Sie immer noch Herr Starek.«
    »Sie werden bald ganz andere Sorgen haben, Herr Starek«, antwortete Wolf ungewollt scharf.
    »Scheiß drauf.« Als wäre ein Damm gebrochen, sprang
Starek auf und lief erregt hin und her. Vor dem großen Spiegel, durch den Wolfs
Kollegen das Verhör verfolgten, blieb er stehen und schlug wütend mit der
flachen Hand dagegen. Dann ging er zum Tisch zurück. »Nee, meine Herren, und
das sag ich auch für Ihre Kollegen hinter der Scheibe dort: Diesen Schuh zieh
ich mir nicht an. Wegen dieser Sache wenden Sie sich gefälligst an Hohmann.«
    »Hohmann wäscht seine Hände in Unschuld. Sagt er.«
Noch ein Bluff. Oder vielleicht doch nicht? Hatte Hohmann nicht mehrfach
betont, an den Vorgängen unbeteiligt zu sein … so ungefähr wenigstens?
    Jetzt war Starek stinksauer. »Haben Sie etwas anderes
erwartet? Wer wandert schon gern in den Bau? Dann fragen Sie ihn doch mal, auf
was für einem Fundament die Tiefgarage vom Corso steht …« Erschrocken hielt er
inne. Zu spät war ihm aufgegangen, dass er möglicherweise zu viel ausgeplaudert
hatte.
    Wolf konnte das nachfühlen. Starek hatte ja keine
Ahnung, welche Beweise die Polizei tatsächlich in der Hand hatte. Er musste
damit rechnen, hereingelegt zu werden.
    »Ich verweigere ab sofort jede weitere Aussage.«
    »Wie Sie wollen, Herr Starek«, antwortete Wolf und
konnte seine Befriedigung nur schlecht verbergen. »Sie bleiben auf jeden Fall
unser Gast.« Er hob die Hand als Zeichen für seine Kollegen, dass die
Vernehmung beendet war. Kurz darauf trat ein uniformierter Beamter ein, um den
Verdächtigen in seine Zelle zurückzubegleiten.
    Kaum war Starek weg, wandte sich Wolf an den
inzwischen eingetretenen Marsberg. »Ich schlage eine sofortige Finanzprüfung
sämtlicher Starek-Konten vor, Rolf. Ich will endlich wissen, wer seine Miete
zahlt.«
    »Ist mir ein Vergnügen, Leo.«

26
    Nach dem Verhör hatte Wolf bei den Damen des
Schreibdienstes eine Kanne Kaffee geschnorrt und ihnen als Ausgleich zwei
Päckchen »Dallmayr prodomo« in Aussicht gestellt. Dann hatte er sich mit
Kalfass und Jo in seinem Büro niedergelassen. Kurz darauf stießen Marsberg und
dessen Mitarbeiter Hartmut Preuss zu ihnen.
    Marsberg griente, als er Milch in seine Tasse goss.
»Kompliment, Leo! Die Vernehmung hätte ich kaum besser hingekriegt.«
    »Ist das alles, was dir dazu einfällt?«
    »Keine falsche Bescheidenheit, bitte.« Dann wurde
Marsberg ernst. »Immerhin haben wir seit heute Mittag eine ungefähre
Vorstellung davon, was da eigentlich läuft. Giftmüll! Mein Gott, wer kommt denn
auf so was?«
    »Jetzt wird mir auch langsam klar, warum es denen auf
eine Leiche mehr oder weniger nicht ankommt«, warf Jo ein.
    Wie immer, wenn seine Kollegin auf den Punkt kam,
wollte Kalfass nicht zurückstehen. »Ich habe dem Starek ja von Anfang an
misstraut …«
    »Stimmt, Ludger, du warst mal wieder der Erste, der
Bescheid wusste«, sagte Wolf. Dabei verzog er keine Miene, sodass im Unklaren
blieb, ob er es ernst meinte oder Kalfass lediglich vergackeierte. »Wir anderen
hingegen haben erst

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