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Seejungfrauen kuesst man nicht

Seejungfrauen kuesst man nicht

Titel: Seejungfrauen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
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dass du noch lebst.«
    »Wahrscheinlich. Als ich von Kopf bis Fuß bandagiert im Krankenhaus lag, wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.«
    »Was hast du dir gebrochen?«
    »Das Schlüsselbein, drei Rippen, den rechten Arm und das linke Bein. Das Schlimmste daran ist, dass das Motorrad nicht mal mir gehört - ich hatte es mir von dem Typen geliehen, der meinen Job übernommen hat.«
    »Machst du Krankengymnastik?« Was kümmerte mich das Motorrad eines anderen?
    »Im Moment zwei Mal pro Woche. Diese Frau lässt mich den Arm hin und her bewegen, Tennisbälle drücken und unglaublich leichte Gewichte heben. Aber die meiste Zeit scheint sie damit zu verbringen, einfach nur meine Schultern zu massieren und zu plaudern.«
    Darauf wette ich, dachte ich. Mir fielen die Pralinen und die Osterglocken - jetzt leicht lädiert - wieder ein, die ich vorher hingeworfen hatte, und holte sie. »Ich war mir nicht sicher, was ich dir mitbringen sollte«, sagte ich. »Du hasst wahrscheinlich Blumen.«
    »Eigentlich nicht«, sagte er sachlich. »Als ich im Senegal gearbeitet habe, habe ich bei einem der Honoratioren am Ort zu Abend gegessen. Er war für dortige Verhältnisse ziemlich wohlhabend und hatte ein paar wirklich schöne Möbel - Elfenbeintische mit Messingeinlegearbeit und fantastische Teppiche; er bestand darauf, mir seinen wertvollsten Besitz zu zeigen, der sich als Vase mit Plastikosterglocken entpuppte. Seitdem sehe ich Osterglocken mit anderen Augen. Ich sehe schon, du dachtest, ich wäre Country Living nicht gewachsen.«
    »Es war andersrum, das versichere ich dir.«
    »Ich sollte sie ins Wasser stellen«, sagte er. »Ich wohne nur ein paar Minuten von hier entfernt - möchtest du eine Tasse Tee? Oder ein Bier?«
    »Tee wäre nett«, sagte ich, als er die Angelleine einrollte, die verschiedenen Behälter mit Ködern und Haken verschloss und gemeinsam mit seinem durchweichten Taschenbuch in einem Matchbeutel verstaute. Ich nahm den Klappstuhl, und wir gingen schweigend zurück zur Schleuse.
    »Ich wollte dich zu Hause besuchen«, sagte ich schließlich, als wir über den Weg zu der Straße gingen, wo ich das Auto abgestellt hatte. »Aber ich konnte dich im A-Z nicht finden.«
    »Ah. Nein, kann man auch nicht. Woher wusstest du, dass ich auf der Insel bin?«
    »Der Schleusenwärter hat es mir gesagt. Ich habe ihn nach dem Weg gefragt.«
    Er nickte. »Er ist ein guter Kerl - lässt mich sein Telefon benutzen, und er bringt mir immer mal Milch und Brot vorbei. Ich habe mich von Sandwiches ernährt.«
    Rad führte mich zwischen zwei riesigen Einzelhäusern hindurch wieder hinunter zum Fluss, wo wir auf den Treidelpfad stießen. »Es ist gleich hier. Du musst die Unordnung entschuldigen. Ich kriege nicht viel Besuch.« Vor uns, durch einen festen Landungssteg am Ufer vertäut, lag ein kleines Hausboot. Die weiße Farbe blätterte ab, und der Lack war rissig und kristallin wie zertrümmerter Malzzucker. Der Name W entwortb war in durchbrochenen Buchstaben mit Schablone auf den Schiffskörper gezeichnet. Auf Deck standen ein Campingtisch und ein verblichener Liegestuhl.
    »Ein Hausboot«, sagte ich neidisch. »Du Glückspilz.«
    »Es gehört nicht mir; ich habe es nur gemietet«, sagte er, als er mir über den Steg half. »Vom selben Typen, der mir das Motorrad geliehen hat.« Er bückte sich, um die Tür aufzuschließen, wobei er mit mehreren Schlüsseln herumfummelte. »Ich weiß nicht, wieso ich mir überhaupt die Mühe mache - hier gibt es nichts zu klauen«, sagte er, schob die Tür auf und trat zur Seite, um mich einzulassen.
    Ich stand in einem langen, schmalen Wohnzimmer mit Kombüsenbereich. Auf einer Seite befanden sich unter den Fenstern ein Gasbrenner mit zwei Ringen und eine Spüle, ein winziger Kühlschrank, ein paar Schränke und offene Regale, auf denen mehrere Dosen mit wenig verlockendem Inhalt standen: Sardinen, Milchreis, Erbsen und Frankfurter in Salzlauge. »Die gehören zum Boot«, versicherte mir Rad. Auf dem Ablaufbrett lagen eine Tasse, eine Schüssel und ein Löffel. In einer Ecke standen ein dunkler Holztisch und eine rötlich braune Sitzbank - ähnlich wie die Sitzgelegenheiten in einem Steakhaus. Die einzigen anderen Möbel waren ein Bücherregal, ein Sessel und ein niedriger Couchtisch, auf dem sich ein einziger Schieferuntersetzer, ein Stapel Zeitungen und ein Radio befanden.
    »Das ist der Traum eines jeden Menschenfeinds«, sagte er. »Es gibt von allem nur eins.«
    »Mir gefällt

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