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Seejungfrauen kuesst man nicht

Seejungfrauen kuesst man nicht

Titel: Seejungfrauen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
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es«, sagte ich und sah ihm zu, wie er seine Angeltasche auspackte. Er legte das triefende Taschenbuch auf das Abtropfbrett und beugte sich aus dem Fenster, um die Maden in den Fluss zu kippen. Den Stuhl und die Angelrute verstaute er in einem der Schränke. »Ich hätte gedacht, es würde mehr schaukeln«, sagte ich und ging mit ein paar Schritten vom einen Ende des Raums zum anderen.
    »Es ist fest vertäut. Es schwankt nur ein bisschen, wenn was Großes vorbeifährt. Es ist nicht wie auf einem Boot.«
    Während er einen alten Aluminiumkessel mit Wasser füllte und Streichhölzer suchte, um das Gas anzuzünden, nahm ich Huckleberry Finn und versuchte die Seiten fächerförmig auszubreiten, sodass sie nicht zu einem festen Block trockneten wie ein Brikett.
    »Ich fühle mich wirklich schrecklich deswegen«, sagte ich und fügte dann unschuldig hinzu: »Ich hoffe, du hast keine wertvollen Anmerkungen verloren.«
    Er sah mich ein Sekunde lang mit verengten Augen an, dann fiel der Groschen. »Hab ich das wirklich gesagt? Gott, war ich aufgeblasen.« In aufgeblasenem Ton fügte er hinzu: »Ich möchte mich in aller Form für meine Aufgeblasenheit entschuldigen.«
    »Wenn das so ist, nehme ich die Entschuldigung im Namen aller, die dich kennen, an«, sagte ich, und wir lachten.
    »Ich glaube, Frances hat mir Narziss und Goldmund nie ersetzt, und ich habe es nie fertig gelesen«, sagte er, während er aus einem der Schränke mehrere zerdrückte Teepäckchen hervorkramte. »Es gibt Earl Grey, Lapsang Souchong und etwas, das sich Entspannungstee nennt, aber ich weiß nicht, wie lang das alles schon herumliegt, weil ich es mit dem Boot übernommen habe. Und da ist noch das normale Zeug, das mir gehört.«
    »Dann nehme ich das normale Zeug.«
    Der Kessel gab einen Pfeifton von sich, der sich in einen Schrei verwandelte, während Rad Teebeutel in zwei Royal-Wedding-Becher fallen ließ. »Du musst der Letzte in England sein, der noch einen Pfeifkessel benutzt«, sagte ich. Durch eine halb geöffnete Tür am anderen Ende der Kabine sah ich ein Doppelbett, das mit Kleidungsstücken überhäuft war.
    »Sieh dich ruhig um«, sagte Rad, der meinem Blick gefolgt war. Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er hinüber und drückte die Schlafzimmertür auf. Zum Vorschein kam eine kleine holzgetäfelte Kajüte, die gerade groß genug für das Bett und einen Schrankkoffer war, der als Nachttisch fungierte. Vor dem Fenster hingen an einer Stange, die mit Haken an der Decke befestigt war, ein halbes Dutzend Hemden und eine Jacke auf Drahtbügeln.
    »Oh, ich habe die Vorhänge noch nicht aufgezogen«, sagte Rad und fegte die Hemden auseinander, um etwas Tageslicht hereinzulassen. Ich musste lachen.
    »Rad, es wäre für mich eine Arbeit von fünf Minuten, ein paar Vorhänge zu improvisieren, wenn du welche willst.«
    »Ist schon okay. Mir gefällt es so ganz gut. Ich bin meist sowieso wach, bevor es hell wird.«
    »Ich meine es ernst«, sagte ich. »Wenn ich irgendwas Praktisches für dich tun kann ... Ich meine, woher kriegst du dein Essen? Und was ist mit deiner Wäsche?«
    »Mum kommt jede Woche zu Besuch, nimmt eine Tasche mit Wäsche mit und bringt in der nächsten Woche alles sauber und gebügelt wieder zurück.«
    »Mann - Lexi macht deine Wäsche! Das nenne ich Rollentausch.«
    »Ich weiß, Männer sagen das immer über Frauen, aber es scheint ihr tatsächlich Spaß zu machen.«
    »Sie ist wahrscheinlich froh, dass eins ihrer Kinder im selben Land lebt wie sie - egal um welchen Preis.«
    »Ist es das?«, sagte er. »Du hast wahrscheinlich Recht. Ich werde aufhören, sie auszubeuten. Das ist das Bad - luxuriös, was?« Er schob eine Tür zurück, die an den Wohnzimmerbereich angrenzte und den kleinsten vorstellbaren Raum abtrennte, in dem ein Klo, eine Dusche und ein Handwaschbecken Platz fanden. Das Becken war so winzig, dass Rad sich wahrscheinlich nur jeweils eine Hand waschen konnte. »Auf der anderen Seite ist noch ein Schlafzimmer; es ist noch kleiner als meins und voll Gerümpel.« Er ging hinüber zur Küche und öffnete eine Tür mit abgerundeten Ecken, von der ich annahm, dass sie einen Schrank verbarg. Darin war eine einzelne Koje wie ein Liegewagenplatz, auf der ein Stapel sauberer, gebügelter Wäsche lag. Auf dem Boden standen drei Pappkartons mit Büchern und Papieren.
    »Ist das alles, was du besitzt?«, fragte ich.
    »So ungefähr. Ich hatte mal Möbel und so weiter, aber ich habe sie verkauft oder verschenkt, bevor

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