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Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Titel: Seekers 03: Auf dem Rauchberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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dem anderen Braunbären!
    Durch die Zweige des Gebüsches spähend sah er Flachgesichter, die mit den Hunden vor der Höhle hin und her liefen und auf das große Feuerbiest zeigten. Aber sie blickten nicht in die Richtung des Wäldchens. Offensichtlich hatten sie die Bären nicht gesehen.
    Ein seltsam schnatterndes Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken, und als er sich umdrehte, bemerkte er ein Eichhörnchen, das ihn von den Wurzeln eines Baums anstarrte. Es hatte kugelrunde Augen, wie kleine Beeren, und anstatt wegzulaufen, stand es nur da und sah ihn an.
    »Ujurak?« Hatte er wieder die Gestalt verändert, um sich besser verstecken zu können?
    Plötzlich schoss eine weiße Fellkugel an ihm vorbei. Blitzschnell hatte Taqqiq das Eichhörnchen mit seiner riesigen Tatze gepackt. Bevor Toklo sich auch nur rühren konnte, schloss sich sein Maul mit einem fürchterlichen Knirschen um dessen Kopf.
    »Nein!«, brüllte Toklo und warf sich auf Taqqiq. »Nein! Hör auf!« Schlimm genug, dass er seinen Pelz riskiert hatte, um diesen Eisbären vor den Hunden zu retten, sollte er nun auch noch zusehen, wie dieser Idiot Ujurak auffraß?
    Erschrocken ließ Taqqiq das Eichhörnchen fallen, wirbelte fauchend herum und hieb mit beiden Klauen nach Toklo. Das Eichhörnchen landete auf dem Boden und lag dort regungslos. Dann ratschten Taqqiqs Krallen über Toklos Schnauze. Toklo bäumte sich auf, um dem anderen Jungbären die Zähne in den Nacken zu schlagen. An Taqqiqs mächtiger Schultermuskulatur abprallend, verlor er das Gleichgewicht, traf ihn aber im Fallen mit den Hintertatzen und hinterließ Blutspuren auf Taqqiqs weißem Fell.
    Er konnte Lusa und Kallik schreien hören, aber ihre Stimmen waren nur ein Summen in seinen Ohren. Die helle Wut tobte in ihm. Falls Taqqiq Ujurak getötet hatte … wenn er Ujurak getötet hat … Verzweiflung und Wut steigerten sich zur Raserei. Er schlug, biss und kratzte, als wäre Taqqiq die Quelle allen Unheils, das sich in Toklos Leben zugetragen hatte.
    Ein glühender Schmerz jagte durch Toklo, als sich Taqqiqs Krallen in seinen Rücken bohrten. Mit einer Drehung befreite er sich und trat nach Taqqiqs Schädel, der mit dumpfem Krachen gegen einen Baumstamm prallte. Wütend schlug der Eisbär zurück und traf Toklo am Ohr. Es fühlte sich an, als wäre er von einem Feuerbiest gerammt worden. Mit dröhnenden Ohren duckte er sich und spannte gleichzeitig die Muskeln an, um mit ausgestreckten Krallen zum Gegenangriff überzugehen. Wenn es ihm gelänge, Taqqiq zu Boden zu drücken, könnte er diesen Kampf mit einem schnellen Biss in den Hals beenden.
    Kallik warf sich zwischen die Kämpfenden, und für einen Moment glaubte Toklo, blind vor Wut, Taqqiq in doppelter Gestalt zu sehen. Doch bevor er wieder zuschlagen konnte, wurde seine Schnauze von einer kalten Bärennase zur Seite gedrückt und jemand drängte sich ihm in den Weg. Jemand, der größer und schwerer war als Lusa und braunes Fell hatte.
    »Toklo, was machst du denn?«, rief Ujurak erschrocken. »Warum kämpft ihr? Was ist passiert?«
    »Ujurak!«, japste Toklo. Erschöpft sank er zu Boden. »Du bist am Leben!«
    »Am Leben?«, wiederholte Ujurak verwundert. »Wieso auch nicht? Ich hab doch nur den Weg ein bisschen ausgekundschaftet.«
    Zwischen zwei Bäumen versuchte Kallik, ihren Bruder zurückzuhalten, und redete beschwichtigend auf ihn ein. Taqqiqs Augen funkelten vor Zorn.
    Toklo taten alle Muskeln weh, und ein brennender Schmerz machte sich überall dort bemerkbar, wo Taqqiqs Krallen ihn erwischt hatten. Aber Ujurak war am Leben, alles andere interessierte ihn nicht.
    »Ich dachte … ich …«, stammelte er. Er hob den Kopf, auf der Suche nach einer Möglichkeit, die Sache zu erklären, und blickte in Lusas entsetzte Augen, die ihn vom Baum herunter anstarrten. Sie wirkte völlig verängstigt, als habe Toklo sich plötzlich in ein Feuerbiest verwandelt.
    »Du hättest das blöde Eichhörnchen haben können!«, schrie Taqqiq. »Ich hätte es mit dir geteilt!«
    »Er hat nur … Die Hunde haben euch beide aus der Fassung gebracht«, versuchte Kallik zu erklären. »Aber jetzt ist es gut, es ist alles vorbei.« Sie legte Taqqiq eine Tatze auf die Schulter, doch er schüttelte sie ab.
    »Und das kommt auch noch hinzu!«, rief Taqqiq. »Ich wäre mit diesen Hunden allein fertig geworden. Ich hätte sie zerschmettert und in Stücke gerissen, wenn du mir nicht in die Quere gekommen wärst. Du musst dich nicht andauernd einmischen! Uns

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