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Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Titel: Seekers 03: Auf dem Rauchberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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überhaupt keine Bedenken. Der Baum musste überaus kräftig sein, um der Wucht des Wassers so lange Widerstand geleistet zu haben. Da konnte er auch einer kleiner Bärin noch Halt bieten. Vorsichtig sein musste sie nur beim Absprung. Falls sie dabei von dem nassen Felsblock wegrutschte, würde sie den Baum verfehlen.
    Nicht dran denken, sagte sie sich. Nicht an die großen Felsen ganz weit unten denken. Und auf gar keinen Fall nach unten sehen .
    Sie schoss durch die Luft und landete sicher im Baum. Die nassen Zweige fingen sie auf, was sie als überaus beruhigend empfand. Es war, als würden die Baumgeister zu ihr sprechen: Alles in Ordnung, wir halten dich fest .
    Die nächste Etappe war schwieriger. Zwei weitere Felsblöcke ragten aus dem Wasser heraus, aber der erste war zu klein, um mit allen vieren darauf Halt zu finden. Der zweite war zwar größer, lag jedoch zu weit weg, um ihn mit einem Satz zu erreichen. Das bedeutete, dass sie sozusagen auf beiden Felsblöcken gleichzeitig landen musste. Ob ihr das gelingen würde? Es blieb ihr gar nichts anderes übrig.
    Lusa krallte sich mit den Vordertatzen an dem Ast fest, der am weitesten zur anderen Seite ragte, beugte sich vor, ließ sich mit den Hintertatzen los und baumelte in der Luft. Der Ast schaukelte ein wenig unter ihrem Gewicht, und sie fühlte, wie die mächtige Strömung des Wasserfalls nach ihren Tatzen griff. Sie schwang sich vor und zurück, um näher an den ersten Felsblock heranzukommen. Jetzt nur noch ein bisschen näher, noch ein kleines Stück. Sie streckte die Hintertatzen so weit aus, wie sie konnte, und als sie den Stein unter sich spürte, ließ sie den Baum los.
    Einen schwindelerregenden Moment lang glaubte sie, sie würde in die falsche Richtung fallen, aber dann landeten ihre Vordertatzen auf dem nächsten Felsblock. Mit einem dumpfen Knall schlug sie auf, hingestreckt über zwei Felsblöcke, die Vordertatzen auf dem einen, die Hintertatzen auf dem anderen. Sie nahm sich einen Augenblick Zeit, einmal tief durchzuatmen, dann schob sie sich rasch auf den größeren Felsblock.
    Jetzt war nur noch ein letzter Sprung nötig, hinüber auf den trockenen Felsen auf der anderen Seite. Lusa schloss die Augen und schickte ein Gebet an die Bärenseelen in den Bäumen.
    »Bitte, helft mir«, flüsterte sie.
    Dann duckte sie sich und sprang. Doch ihre Hintertatzen rutschten auf dem nassen Stein ab und sie ruderte wild in der Luft. Hätte sie doch nur Flügel gehabt wie Ujurak! Ihr Herz raste vor Angst.
    Ihre Vordertatzen landeten auf dem Vorsprung, und dann schlug ihr Brustkorb auf den Felsen auf, dass ihr die Luft wegblieb. Sie strampelte mit den Hintertatzen, suchte voller Panik Halt mit den Krallen und schob sich langsam, aber sicher auf den Felsvorsprung hinauf. Dann rappelte sie sich hoch und drehte sich triumphierend zu Kallik und Toklo um.
    »Seht ihr?«, rief sie heiser. »Ganz leicht.«
    Toklo kam als Nächster. Er war schwerer, daher schwankte der Baum noch bedrohlicher und er bekam nasse Tatzen, aber er war auch größer, hatte es also leichter, von Felsblock zu Felsblock zu gelangen. Schließlich folgte Kallik. Ihre Tatzen waren dafür gemacht, über glattes Eis zu gehen, daher hatte sie keine Probleme mit den glitschigen Felsen, wenn sie sich auch wegen ihrer Größe schwertat, auf den kleineren Felsblöcken das Gleichgewicht zu halten.
    Zu guter Letzt standen alle drei Jungbären auf der anderen Seite des Wasserfalls, nass und erschöpft, aber voller Freude.
    »Du hast dich so gut geschlagen!«, jubelte Kallik, während Lusa sich das Fell ausschüttelte. »Den Krallenlosen möchte ich sehen, der sich das traut!«
    »Ich nicht«, knurrte Toklo. »Kommt, wir müssen weiter. Wo ist Ujurak?«
    Alle blickten zum Himmel und da sahen sie schon den Ujurak-Falken herabschießen. Er war noch kaum gelandet, da verwandelte er sich bereits in seine Bärengestalt und schüttelte missmutig die Federn ab.
    »Ich hätte auch mit euch da rübergehen können«, maulte er. »Ich habe die Flachgesichter gesehen. Sie sind noch weit hinter uns.«
    »Na ja, jetzt sind wir jedenfalls alle erst Mal in Sicherheit«, sagte Toklo. »Gehen wir.«
    Sie ließen den Wasserfall hinter sich und folgten dem Verlauf des Felsvorsprungs. Nach wenigen Schritten warf Lusa einen Blick zurück auf die rauschende Gischt. Sie konnte keine Flachgesichter erkennen, die sie verfolgten, aber wegen der Gischt war es schwer, überhaupt etwas zu sehen. Würden die guten Geister der Berge

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