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Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Titel: Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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geschehen schien. Sie sah, wie ihre Mutter vom Orca in die Tiefe gezogen wurde. Durch den weißen Nebel rief Kallik nach ihrem Bruder Taqqiq.
    »Taqqiq!«
    Sie versuchte, gegen die Wand aus Nebel anzurennen, sprang über spitze Steine und Dornbüsche und rief: »Ich komme,Taqqiq! Ich rette dich!«
    Unvermittelt blieb sie stehen. Vor sich sah sie verschwommen zwei Gestalten. Weiße Gestalten, die kaum zu erkennen waren, eine viel größer als die andere. Ein ausgewachsener Eisbär ging vor ihr, mit einem kleinen Jungtier an der Seite! Das Junge sagte: »Ich bin müde! Bitte lass mich auf dir reiten.«
    Taqqiq!
    Kallik beobachtete, wie sich die Bärenmutter klein machte und das Junge auf den Rücken klettern ließ. Dann marschierten sie weiter, der kleine Bär auf den Schultern seiner Mutter. Ihre Duftspur trieb hinter ihnen her und kitzelte Kallik in der Nase. Düfte, von denen sie geglaubt hatte, dass sie sie nie wieder riechen würde.
    »Mutter! Taqqiq! Ich bin es, Kallik! Wartet auf mich!«
    Sie stürzte los, doch egal wie schnell sie rannte, die Mutter und das Junge blieben immer im gleichen Abstand vor ihr, obwohl sie nicht besonders schnell zu wandern schienen. Wie konnte Nisa hier sein, wo Kallik sie doch in den Wellen hatte verschwinden sehen, zwischen den Zähnen eines Orcas? Wie konnte es sein, dass Taqqiq bei ihr war – es sei denn, er war auch tot?
    Kallik wusste nur, dass sie ihren Bruder hatte sprechen hören, und in der feuchten Luft hatte sie Nisas und Taqqiqs vertrauten Geruch gewittert. Ihr Herz raste, während sie immer schneller rannte. Doch auch als sie so schnell lief, wie sie konnte, fiel sie zurück. Der Nebel wurde noch dichter und nahm Kallik die Sicht auf ihre Mutter und ihren Bruder. Sie wimmerte verzweifelt.
    »Wartet!«, rief sie flehend. »Ich komme!«
    Im wabernden Nebel tauchten die unscharfen Gestalten der beiden Bären wieder auf, Taqqiq noch immer geduckt auf Nisas Rücken reitend. Sie waren jetzt noch weiter weg und sahen sich auch nicht nach Kallik um, die keuchend hinter ihnen herrannte. Es war, als wüssten sie gar nicht, dass Kallik da war, oder als wäre es ihnen egal. Kalliks Muskeln schmerzten, und ihr Herz pochte so stark, dass sie dachte, es sprenge ihr die Brust. Aber es nutzte nichts. Die schwachen Silhouetten Nisas und Taqqiqs verschmolzen mit dem Nebel.
    »Verlasst mich nicht!«, schrie Kallik.
    Sie rannte und rannte, rief immer wieder nach ihrer Mutter, obwohl der Nebel nun leer und feucht war wie zuvor. Plötzlich erhob sich vor Kallik ein weißer Hügel. Unfähig, rechtzeitig anzuhalten, krachte sie dagegen und spürte weiches Fell!
    »Mutter?«, keuchte sie.
    Das Nächste, was sie spürte, war eine harte Ohrfeige. Japsend vor Schmerz und Entsetzen sah Kallik auf. Eine Bärin stand vor ihr und blickte sie streng von oben herab an. Doch es war nicht Nisa. Enttäuschung überkam Kallik. »Du bist nicht Nisa.«
    »Nein, bin ich nicht, wer auch immer das sein mag«, knurrte die Bärin. »Und jetzt lass mich in Ruhe.«
    »Aber da war ein Junges bei dir«, hakte Kallik nach. Vielleicht hatte sie sich getäuscht als sie ihre Mutter zu sehen glaubte, aber bestimmt hatte sie Taqqiqs Stimme gehört. »Wo ist es?«
    »Hier ist kein Junges. Geh weg.«
    Kallik sah sich verzweifelt um, doch Taqqiq war im Nebel verschwunden. »Er war aber da«, erklärte sie beharrlich. »Hast du gesehen, wo er hingegangen ist?«
    »Wie oft denn noch?«, fuhr die Bärin sie an. »Nein, da ist kein anderer Bär.«
    Kallik starrte ihre Tatzen an. Sie war erschöpft und verwirrt.
    »Bist du immer noch nicht fort?«, knurrte die Bärin schlecht gelaunt.
    Kallik drückte sich flach an den Boden. »Es tut mir leid, dass ich mit dir zusammengestoßen bin«, entschuldigte sie sich. Als sich die Bärin abwendete und drauf und dran war, weiterzumarschieren, fügte sie hinzu: »Gehst du auch da hin, wo die anderen Bären hinwollen?«
    Die Bärin hielt inne und antwortete mit einem kurzen Nicken.
    »Weißt du, wo das ist?«, brach es aus Kallik heraus.
    Die Eisbärin ließ ein überraschtes Schnauben hören. »Das weißt du nicht? Na ja, du bist ja auch nur ein Bärenjunges. Das hier ist der Krallenpfad. Er führt zu einem See, an dem sich die Bären am Längsten Tag in Frieden versammeln. Kein Bär erhebt die Tatze gegen einen anderen, solange sie gemeinsam am See sind.«
    »Warum nicht?«, fragte Kallik und stellte sich vor, wie es wäre, wenn sie ihre Beute fressen könnte, ohne dass ein größerer Bär

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