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Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Titel: Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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aufstehen würde. Da erhob sich etwas Dunkles vor ihr, ein paar Bärenlängen vom Pfad entfernt. Sie steuerte es an. Vielleicht ist es eine Höhle wie die, in der ich mich vor den Stechmücken versteckt habe? Doch als sie hinkam, waren es nur ein paar Felsblöcke, die aus dem Matsch herausragten. Voller Enttäuschung wandte sie sich ab, sah sich dann aber noch einmal um.
    Etwas Besseres findest du nicht, du Robbenhirn!
    Die Felsen boten ihr keinen echten Unterschlupf, doch zumindest schützten sie sie ein wenig vor dem Wind und dem Regen. Unter einem flachen Überhang kauerte sie sich an einen der Felsen. Die Erschöpfung lähmte sie, und sie bezweifelte, dass sie noch einen Meter weiter hätte gehen können. Sie stöhnte, schloss die Augen und lauschte dem Pfeifen des Windes und dem Peitschen des Regens. Sie sehnte sich nach dem Trost spendenden Fell ihrer Mutter, wollte sich an Nisas Bauch kuscheln, um sich warm und geborgen zu fühlen.
    »Nisa, kannst du mich hören?«, flüsterte sie. »Bitte hilf mir. Ich glaube, ich schaffe es nicht mehr weiter.«
    Kallik döste gerade ein, als sie neben sich etwas spürte. Sie erschrak und öffnete verwirrt die Augen. Erstaunt sah sie den Polarfuchs mit dem eingerissenen Ohr. Unter seinem durchweichten Pelz zeichnete sich jede einzelne Rippe ab und er zitterte jämmerlich. Seine verängstigten Augen begegneten Kalliks Blick.
    Beim Anblick dieses Bündels aus Fell und Knochen glimmte in Kallik ein Funken Mitleid auf. Sie war nicht die Einzige, die einsam und unglücklich war.
    »In Ordnung, Fuchs«, murmelte sie. »Du kannst bleiben.«
    Sie bezweifelte, dass der Fuchs sie verstand, doch ihr Ton hatte ihn wohl beruhigt. Er entspannte sich und grub sich tiefer in die Lücke zwischen Kalliks Körper und dem Fels. Kallik rutschte ein wenig, um ihm mehr Schutz zu bieten. Es war ein gutes Gefühl, ihrem Gefährten zu helfen, der bei ihr war, seit sie dem Duft des Meeres den Rücken gekehrt hatte.
    Nach und nach ließ das Zittern des Fuchses nach. An seinem schwachen Schnarchen erkannte Kallik, dass er eingeschlafen war. Sein Körper war mitten im Sturm ein winziger Flecken Wärme.

12. KAPITEL
    Lusa
    Als Lusa erwachte, schien ihr die Sonne ins Gesicht. Blinzelnd riss sie den Rachen zu einem gewaltigen Gähnen auf. Sie lag in einer Mulde zwischen den Wurzeln eines kleinen Baumes. Er war zu klein und zu stachelig, um hinaufklettern zu können, doch schon der Stamm in ihrem Rücken wirkte beruhigend, so als gewähre die Bärenseele im Baum ihr Schutz. Lusa streckte sich und blickte hinaus in den neuen Tag.
    Die Sonne strahlte am Himmel und lockte überall um sie herum köstliche Düfte hervor. Ihr Magen knurrte und sie dankte im Stillen dem Bärenwächter für die langen Tage, an denen sie jagen und wandern konnten, und für die Bäume, unter denen sie Ruhe und Schatten fanden.
    Das Laub raschelte. Ujurak, der zusammengerollt neben ihr lag, hob den Kopf. »Hallo«, murmelte er und unterdrückte ein Gähnen. »Müssen wir los?«
    »Bald«, erwiderte Lusa. »Wie geht es dir?«
    Ujurak stand auf und streckte jedes Bein einzeln. »Viel besser. Die Blätter, die du mir besorgt hast, haben wirklich geholfen.«
    »Brauchst du mehr davon?«, fragte Lusa.
    Ujurak schüttelte den Kopf. »Mir geht es wieder gut.« Als er aus der Mulde ins Freie kroch und sich umblickte, fragte er: »Wo ist Toklo?«
    Erst jetzt fiel Lusa auf, dass Toklos Platz in der Mulde leer war. Nur ein paar zerdrückte Blätter und sein schwächer werdender Duft zeigten an, dass er überhaupt da gewesen war. Einen Augenblick blieb ihr Herz stehen. Hatte Toklo sie etwa verlassen? Das würde er nicht tun, widersprach eine Stimme in ihr, doch sicher war sie sich nicht, denn Toklo war seit der Überquerung des Flusses schweigsam und mürrisch gewesen.
    Lusa krabbelte ins Freie, sah sich um und schnupperte. Die Sonne ging hinter einem fernen Bergkamm auf und warf ihr strahlend gelbes Licht auf die grünen Wiesen, die von den langen Schatten der Sträucher und Bäume durchzogen waren.
    Plötzlich tauchte Toklo flussabwärts auf, einen Hasen im Maul. Er trottete herbei und ließ ihn neben Lusa und Ujurak fallen.
    »Danke«, rief Ujurak und fing sofort an zu fressen.
    Toklo nahm neben ihm Platz, doch Lusa hielt noch Abstand. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie nicht jagen konnte. Es kam ihr ungerecht vor, dass Toklo die Arbeit allein erledigte. Ihr lief zwar beim Anblick des Hasen das Wasser im Maul zusammen, doch sie zwang

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